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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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Seite und rannte durch den Torbogen hinaus.
    Dann blieb er jedoch fluchend stehen. Er war am obersten Absatz von Vol Turin, der Endlosen Wendeltreppe. Vor lauter Sorge um Saphira hatte er noch gar nicht daran gedacht, wie er in Tronjheims Erdgeschoss gelangen sollte, wo die Urgals versuchten, sich in den Stadtberg durchzugraben. Er hatte keine Zeit, die Treppe hinabzulaufen. Sein Blick fiel auf die schmale Rutschrinne rechts daneben, dann griff er energisch nach einem der Lederkissen und setzte sich eilig darauf.
    Die steinerne Rutschbahn war glatt wie lackiertes Holz. Mit dem Leder unter sich gewann er fast augenblicklich ein beängstigendes Tempo. Verschwommen flogen die Wände an ihm vorbei und die Fliehkraft drückte ihn am Außenrand hoch. Eragon lag flach auf dem Rücken, um noch schneller zu werden. Die Luft pfiff an seinem Helm vorbei und ließ ihn vibrieren wie eine Wetterfahne im Sturm. Die Rinne war eigentlich viel zu eng für ihn, und er lief ständig Gefahr, herausgeschleudert zu werden, aber solange er Arme und Beine still hielt, konnte nichts passieren.
    Es ging rasend schnell, aber trotzdem brauchte er fast zehn Minuten, bis er unten ankam. Am Ende verlief die Rinne nur noch  geradeaus und spie ihn schließlich auf den weitläufigen Karneolboden der mittleren Kammer aus.
    Als die Schlitterpartie endlich zu Ende war und er aufstehen wollte, war ihm so schwindlig und übel, dass er sich auf dem Boden zusammenrollte, die Hände über den Kopf geschlagen, und abwartete, bis sich nicht mehr alles drehte. Als er sich besser fühlte, stand er auf und schaute sich mit weichen Knien um.
    Der kreisrunde Saal war völlig verlassen, die Stille beunruhigend. Rosiges Licht fiel von Isidar Mithrim auf ihn herab. Er zögerte - was sollte er jetzt tun? - und schickte seinen Geist nach den Zwillingen aus. Dann erstarrte er, als ein lautes Klopfen durch Tronjheim hallte.
    Eine Explosion zerriss die Luft. Ein langes Stück des Kammerbodens brach auf und flog dreißig Fuß hoch in die Luft, um gleich darauf in eine Trümmerwolke gehüllt unter ohrenbetäubendem Lärm wieder herunterzukrachen. Benommen taumelte Eragon zurück und griff nach Zar’roc. Bis an die Zähne bewaffnete Urgals kletterten aus dem Loch im Boden.
    Eragon zögerte. Sollte er fliehen? Oder sollte er bleiben und versuchen, den Tunnel zu schließen? Selbst wenn ihm das gelänge, bevor die Urgals ihn angriffen, brachen sie in diesem Moment womöglich gerade an mehreren Stellen in Tronjheim durch den Boden. Er konnte unmöglich überall zugleich sein, um zu verhindern, dass der Stadtberg eingenommen würde. Aber wenn ich eins der großen Stadttore aufsprenge, könnten die Varden Tronjheim wieder einnehmen, ohne die Stadt erst belagern zu müssen, überlegte er fieberhaft. Noch bevor er einen Entschluss fassen konnte, stieg ein Mann in pechschwarzer Rüstung aus dem Tunnel und starrte ihn durchdringend an.
    Es war Durza.
    Er trug sein langes blankes Schwert mit der haarfeinen Scharte, die Ajihad der Klinge beigebracht hatte. An seinem Arm hing ein schwarzer Rundschild mit einem roten Emblem. Sein dunkler Helm war reich dekoriert wie der eines Generals und ein langer  Schlangenhautumhang fiel über seine Schultern. Wahnsinn loderte in seinen gelblichen Augen, der Wahnsinn eines Dämonen, der seine Macht genießt und sie nur zu gern gebraucht.
    Eragon wusste, dass er weder stark noch schnell genug war, um dem Schatten zu entkommen. Er warnte Saphira, obwohl ihm klar war, dass sie ihn nicht retten konnte. Dann ging er in die Hocke und rief sich rasch Broms Ermahnung ins Gedächtnis, was im Kampf gegen jemanden, der die Magie beherrscht, zu bedenken war. Es hörte sich nicht sehr ermutigend an. Und Ajihad hatte gesagt, man könne einen Schatten nur mit einem Stoß mitten ins Herz vernichten.
    Durza musterte ihn verächtlich und sagte: »Kaz jtierl trazhid! Otrag bagh.« Die Urgals beobachteten Eragon argwöhnisch und bildeten einen großen Kreis um ihn. Mit triumphierender Miene trat Durza langsam auf Eragon zu. »So trifft man sich wieder, mein junger Drachenreiter. Es war töricht von dir, mir in Gil’ead zu entfliehen. Das macht es am Ende nur umso schlimmer für dich.«
    »Du kriegst mich nie lebendig zu fassen«, sagte Eragon.
    »Ach, wirklich?«, fragte der Schatten und zog eine Augenbraue hoch. Das Licht des Sternsaphirs verlieh seiner Haut einen geisterhaften Farbton. »Ich sehe nirgendwo deinen Freund Murtagh, der dir beim letzten Mal geholfen hat.
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