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Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Das Vermaechtnis der Drachenreiter

Titel: Das Vermaechtnis der Drachenreiter
Autoren: Christopher Paolini
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trieb völlig hilflos in der hin und her wogenden Flut der Bilder.
    Plötzlich brachen Bruchstücke seiner eigenen Erinnerungen durch die düstere Wolke, die der Geist des Schattens hinterlassen hatte. Alles, was geschehen war, seit er Saphiras Ei gefunden hatte, stand ihm nun im klaren Licht der Erkenntnis vor Augen. Seine Erfolge und seine Niederlagen hielten sich die Waage. Er hatte vieles verloren, was ihm lieb und teuer war, und doch hatte das Schicksal ihn mit einigen seltenen, außergewöhnlichen Gaben bedacht. Zum ersten Mal war er stolz auf das, was er war. Als hätte die lähmende Schwärze des Schattens sein neu entdecktes Selbstbewusstsein gespürt, attackierte sie ihn von neuem. Sein Ich stürzte ins Leere, während Unsicherheit und Angst seine Zuversicht erstickten. Was bildete er sich eigentlich ein, dass er glaubte, die Mächte Alagaësias herausfordern und dabei mit heiler Haut davonkommen zu können?
    Er kämpfte gegen die vernichtenden Gedanken des Schattens an, anfangs schwach, dann immer stärker. Er flüsterte Wörter aus der alten Sprache und merkte, dass sie ihm genug Kraft gaben, um die Übergriffe des Schattens abzuwehren. Obwohl seine Schutzbarrieren gefährlich wankten, begann er langsam, sein verstreutes Bewusstsein in einer kleinen hellen Hülle um sein innerstes Wesen zu sammeln. Außerhalb seines Geistes verspürte er einen quälenden Schmerz, der so stark war, dass er sein Leben auszulöschen drohte, aber irgendetwas - oder irgendjemand - schien sein Bewusstsein dagegen abzuschirmen.
    Er war noch zu schwach, um seinen Geist vollständig zu befreien, aber er konnte immerhin klar genug denken, um sich seine Erlebnisse seit Carvahall zu vergegenwärtigen. Wohin sollte er nun gehen ... und wer würde ihm den Weg weisen? Ohne Brom gab es niemanden mehr, der ihn führen oder anleiten konnte.
    Komm zu mir.
    Er zuckte zusammen, als ein anderes Bewusstsein ihn berührte - ein so großes und machtvolles, dass es wie ein Berg über ihm aufragte. Es war das Bewusstsein des Wesens, das ihn vor den Schmerzen schützte. Er konnte es förmlich spüren. Er vernahm dieselben melodischen Klänge, die er bereits aus Aryas Geist kannte - tiefe bernsteingoldene Akkorde voll bittersüßer Melancholie.
    Schließlich wagte er zu fragen: Wer ... Wer bist du?
    Jemand, der dir helfen möchte. Mit einem kurz aufflackernden,  unausgesprochenen Gedanken wurden die letzten Reste des Schattens weggewischt wie flüchtige Spinnweben. Befreit von der bedrückenden Last, entfaltete Eragon seinen Geist, bis er an eine Barriere stieß, an der er nicht vorbeikam. Ich habe dich so gut ich konnte geschützt, aber du bist so weit entfernt, dass ich nun nichts mehr für dich tun kann, außer deinen Verstand gegen die Schmerzen abzuschirmen.
    Wer bist du?, fragte Eragon erneut.
    Es folgte ein tiefes Knurren. Ich bin Osthato Chetowä, der trauernde Weise. Und Togira Ikonoka, der unversehrte Krüppel. Komm zu mir, Eragon, denn ich kenne die Antworten auf all deine Fragen. Du bist nicht in Sicherheit, bis du zu mir findest.
    Aber wie kann ich zu dir finden, wenn ich gar nicht weiß, wo du bist?, fragte Eragon verzweifelt.
    Vertraue Arya und geh mit ihr nach Ellesméra - ich werde dort sein. Ich warte schon so lange, also beeil dich, sonst könnte es bald zu spät sein ... Du bist tapferer, als dir bewusst ist, Eragon. Vergiss nie, was du geleistet hast, und freue dich darüber, denn du hast das Land von einem bösen Übel befreit. Du hast etwas getan, was niemand sonst hätte tun können. Viele stehen in deiner Schuld.
    Der Fremde hatte Recht. Was er getan hatte, verdiente Ehre und Anerkennung. Welche Prüfungen die Zukunft auch für ihn bereithielt, er war nicht mehr nur ein einfacher Bauer im Spiel um die Macht. Er war über sich hinausgewachsen und war nun ein anderer, hatte Bedeutung erlangt. Er war zu dem geworden, was Ajihad sich von ihm erhofft hatte: eine von Königen und anderen Anführern unabhängige Autorität.
    Er spürte Zustimmung, als er zu dieser Erkenntnis gelangte. Du lernst schnell, sagte der trauernde Weise und rückte ein Stück näher. Eine Vision sprang von ihm auf Eragon über, und vor dessen geistigem Auge erblühte ein Farbenmeer, das sich zu einer gebeugten, ganz in Weiß gekleideten Gestalt zusammensetzte, die auf einer sonnenbeschienenen Klippe stand. Es ist an der Zeit, dass du dich ausruhst, Eragon. Wenn du aufwachst, erzähle niemandem von mir,  sagte die Gestalt sanft, das Gesicht verdeckt von
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