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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis
Autoren: Emily Bold
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sie. „Ist das alles? Was nun? Was sollen wir tun? Verstehst du nicht, dass wir schon bald wieder nichts mehr fühlen werden?“
    Alasdair setzte sich neben sie und zog sie in seine Arme. Sie wollte sich wehren, aber er blieb unnachgiebig.
    „Nathaira, Liebste“, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste ihre Schläfe. „Hör auf! Es schmerzt nur jetzt. Morgen schon wirst du darüber nicht mehr traurig sein und die Liebe nicht länger vermissen. So hat auch dies sein Gutes.“
    Sie weinte, und Alasdair küsste ihre Tränen fort. Sie wunderte sich immer wieder, wie zärtlich der Krieger sein konnte. Ein Krieger, dessen Kampf nun verloren war, genau wie der ihre.
    „Ich habe Angst vor morgen“, gestand Nathaira schließlich und klammerte sich an den Mann ihres Herzens. „Was wird aus uns … morgen?“
    Er strich ihr übers glänzende Haar, und Nathaira spürte, wie er mit den Schultern zuckte.
    „Wir werden sein, Liebste, was wir immer waren.“ Er küsste ihre zitternden Lippen. „Einsam.“
    „Wir waren nicht immer einsam, Alasdair. Wir hatten die letzte Nacht.“
    Er lächelte. „Dann hat sich mein Leben schon gelohnt.“
     
     

Epilog
    Schottland, in sechzehn Jahren
     
    Kyla McLean stieg die knarzenden Stufen hinauf. Ihre Hand am Handlauf berührte eine Spinnwebe, und sie wischte sich die Finger an der Hose ab. Das kalte Licht der LEDs ließ den frostigen Dachboden noch kälter wirken. Das winzige Dachfenster war von Schnee bedeckt und sperrte das schnell schwindende Tageslicht aus.
    Sie strich sich das hellbraune Haar hinter die Ohren und duckte sich unter einem der Dachbalken hindurch. Kisten, alte Möbel und mit Folie abgedeckte Gegenstände verwandelten sich in Kylas Augen in unheimliche Kreaturen.
    „ Ifrinn !“, fluchte sie, um ihre eigene Stimme zu hören.
    Wie ihre Mutter neigte sie dazu, in heiklen Situationen auch gerne mit sich selbst zu sprechen. „Scheiß Schulprojekt!“
    Sie musste sich unbedingt in Geschichte verbessern, und dieses Projekt schien ihr einfacher als ein Aufsatz über Charles Edward Stuart.
    „Geschichte beginnt bereits bei unseren eigenen Ahnen“, hatte ihr Lehrer das Projekt begründet.
    Kyla presste genervt die Lippen zusammen. Diesmal würde eine schlechte Note aber nicht ihre Schuld sein. Oft genug waren ihre Fragen nach der Familie ihres Vaters mit großem Schweigen beantwortet worden. Darum schlich sie ja jetzt auch hier herum.
    Kyla ging weiter, und die Dielen unter ihren Füßen knarrten bei jedem Schritt. Irgendwo hier musste etwas über die Wurzeln ihrer Familie herauszufinden sein.
    Sie öffnete einen Karton, fand darin aber nur Babyklamotten von sich selbst. Gerührt, dass ihre Mutter diese kleinen Strampler und Bodys aufgehoben hatte, drückte sie sich einen davon an die Brust, ehe sie ihn gerührt wieder zusammenlegte und zurück in die Schachtel packte.
    Auch in den nächsten Kisten gab es nichts Spannendes. Wolle und einige Bücher über Stricken für Kinder, Rollerblades, die längst uncool waren, und CDs.
    Kyla musste grinsen. CDs. Wie nostalgisch.
    Als sie eine weitere Kiste heranzog, rechnete sie schon nicht mehr damit, für ihre Schularbeit noch etwas Brauchbares zu finden. Sie hob den Deckel ab.
    „Scheiße!“, flüsterte sie beeindruckt und nahm einen der beiden langen Dolche heraus. Sie hob die silberne Klinge ins Licht und fuhr vorsichtig mit dem Finger über die scharfe Schneide.
    Sie setzte sich und holte auch die zweite Waffe aus der Kiste.
    Cuimhnich air na daoine o'n d' thanig thu , las sie ehrfürchtig die eingravierten Worte. Die Gänsehaut auf ihrem Körper hätte sie vielleicht abgeschreckt, aber ein Teil von ihr mochte es, wie das Adrenalin durch ihre Adern rauschte. Sie roch förmlich die Vergangenheit und noch etwas viel Reizvolleres. Ein Geheimnis.
    Sie legte die Waffen beiseite und sah erneut in die Kiste.
    Ihr Herz schlug schnell vor Aufregung, als sie ein kleines, in rotes Leder gebundenes Buch herausholte.
    Es schien so alt, dass Kyla fürchtete, es könnte beschädigt werden, wenn sie es öffnen würde. Trotzdem schlug sie den Einband vorsichtig auf. In fast verblassten Buchstaben waren die Seiten eng beschrieben. Der erste Eintrag war von 1748.

Liebe Muireall,
    ich, Marta McGabhan, schreibe diese Zeilen, weil mir keine Zeit mehr bleibt, alles, was ich weiß, an dich, für deren Sicherheit ich schon seit deiner Geburt sorge, weiterzugeben. Selbst mit deinen acht Jahren kannst du unmöglich begreifen, was ich dir zu
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