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Das Vermaechtnis

Das Vermaechtnis

Titel: Das Vermaechtnis
Autoren: Emily Bold
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zueinanderfanden. Schnell löste Payton seine Brosche und zog sich das Hemd über den Kopf. Seine Brust glänzte im Feuerschein, und ich küsste die Narbe an seinem Herzen, während er den Gürtel an meinem Kleid öffnete.
    „Hältst du es für vernünftig, eine Cameron zu lieben?“, fragte ich, als mir Payton das letzte Kleidungsstück abstreifte und sich auf mich schob.
    „Es ist das Vernünftigste, was ich je getan habe“, flüsterte er.
     

    Am nächsten Tag wechselte schlagartig das Wetter. Eben noch strahlender Sonnenschein, drängten sich plötzlich dunkle Wolken über uns, und grelle Blitze begleiteten das unheilvolle Donnergrollen.
    Auch wenn ich keine Fair-Hexe war, verstand ich, was der Wind sagte: Nathaira war nah!
    Auch Payton spürte die drohende Gefahr. Immer wieder suchte er den Horizont ab, sah sich um, und seine Hand lag auf dem Knauf seiner Waffe.
    Obwohl wir das Pferd bis an seine Grenzen trieben, kamen wir nur langsam voran. Der Wind schlug uns hart entgegen, so, als wollte er uns aufhalten. Gegen Mittag erblickten wir sie. Zwei Reiter am Horizont.
    „Scheiße, Payton! Was machen wir denn jetzt?“
    Das Grauen packte mich. Es durfte nicht sein, dass sich unserem Glück wieder etwas in den Weg stellte!
    Ich wollte nach meinem Dolch tasten, aber Payton hielt meine Hände fest.
    „Ich glaube nicht, dass sie uns noch einholen, Sam. Wir haben es fast geschafft.“
    Er deutete auf die Kuppe des Hügels vor uns.
    „Hinter diesem Berg liegt unser Ziel.“
    Er küsste beruhigend meinen Nacken und schnalzte mit den Zügeln, um das Pferd für das letzte Stück anzutreiben. „Wir sind bald zu Hause, das verspreche ich, mo luaidh .“

Wenig später erreichten wir den Gedenkstein. Ein Sturm zog auf, und der eisige Wind biss uns auf der Haut. Meine Haare wehten mir ins Gesicht, und auch Payton schirmte seine Augen ab.
    „Sie müssten doch wissen, dass sie zu spät kommen“, überlegte ich laut.
    Payton reichte mir seine Hand, um mich zu stützen, als wir an der eingefallenen Hütte vorbeikamen. Er suchte den Wald hinter uns ab.
    „Nathaira ist eine Hexe. Sie gibt niemals auf.“
    „Trotzdem wird sie verlieren“, stellte ich fest, als der Stein vor uns aufragte. Ich drückte Paytons Hand.
    Wir hatten es geschafft. Und trotzdem lähmte uns das Wissen um das, was nun geschehen würde, und wir traten schweigend näher. Das Grauen der bevorstehenden Zeitreise packte mich, noch ehe ich die Hand vorsichtig über den Stein gleiten ließ. Ein Blitz zuckte über uns.
    „Denkst du, die fünf Schwestern werden diesen Weg je gehen?“, brüllte ich gegen den Wind an, um mich von unserem Vorhaben abzulenken.
    Payton sah die Berge an, zu denen der Druide seine Töchter gemacht hatte, und schüttelte den Kopf.
    „Nein, das glaube ich nicht. Für den, der keine Hoffnung auf ein gutes Ende hat, ist ein versteinertes Herz sicher besser als ein gebrochenes. Und sie sind von solcher Schönheit, dass ich einfach glauben will, sie hätten so ihr Glück gefunden.“
    Ich musste ihm zustimmen. Sogar in diesem Sturm ragten die schneebedeckten Gipfel der Five Sisters of Kintail in einzigartiger Schönheit, die einem die Tränen in die Augen trieb, in den Himmel – selbst, wenn man die Wahrheit ihres Schicksals nicht kannte.
    „Nach Hause?“, fragte Payton und griff meine Hand.
    Der Mann, der mein Leben war, der mein Herz durch alle Zeit in seinen Händen hielt und dessen Liebe mich erst vollständig machte, zog seinen Dolch.
    „Vergib mir, aber es ist der einzige Weg“, flüsterte er, als mein Blut seine Klinge färbte.

Kapitel 32
     
     
     
    Schottland, 1741
     
    Nathaira fühlte, dass sie verloren hatten, noch ehe ihnen Paytons Pferd reiterlos entgegenkam. Sie spürte es, weil ihr drängendes Verlangen, das Cameronmädchen aufzuhalten, schwächer wurde. Weil die Hoffnung auf ein Leben an Alasdairs Seite verblasste und die Erinnerung an ihre letzte gemeinsame Nacht weniger strahlte als noch vor wenigen Minuten.
    Das Mädchen war fort – und damit gewann Vanoras Fluch wieder an Kraft.
    Sie ließ die Zügel sinken und sah zu Alasdair hinüber. Auch er bemerkte die Veränderung. In seinem Blick lag Bedauern.
    „Wir kommen zu spät“, flüsterte Nathaira und glitt aus dem Sattel. Sie fühlte sich schwach und ließ sich auf die Knie nieder.
    „Es tut mir leid, Liebste.“
    Sie schnaubte verächtlich, und ihre Angst, wieder ohne Alasdairs Liebe auskommen zu müssen, machte sie wütend.
    „Es tut dir leid?“, rief
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