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Das verhaengnisvolle Rendezvous

Das verhaengnisvolle Rendezvous

Titel: Das verhaengnisvolle Rendezvous
Autoren: Nora Roberts
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Maureen nicht Mitleid mit ihm gehabt hätte, hätte er gar nicht erfahren, dass Natalie heute Abend zurückkam. Die unangenehme Vorstellung, dass ihre Sekretärin ihn bemitleidete, nagte an seinem Selbstwertgefühl. Sie hatte es doch gar nicht übersehen können, dass er sich aufführte wie ein liebeskranker Kater, dem man zu allem Überfluss auch noch Baldrian ins Fell gerieben hat.
    Ja, ja, er wusste es ja. In Ordnung. Das Flüstern hinter seinem Rücken, die mitleidigen Blicke, die man ihm zuwarf auf der Feuerwache, das Gekicher. Sollten sie ihm doch alle den Buckel runterrutschen.
    Ja, er hatte einen Fehler gemacht, verdammt noch mal. Einen einzigen kleinen Fehler. Und sie hatte es ihm zurückgezahlt.
    Er umklammerte den Strauß mit Narzissen, als sie durch die Sperre kam.
    »Natalie.« Mit ein paar Schritten war er bei ihr.
    »Fahr zur Hölle.«
    »Da bin ich schon seit Tagen, aber es gefällt mir dort nicht.« Er hielt ihr den Blumenstrauß hin. »Hier. Für dich.«
    Sie schoss ihm einen vernichtenden Blick zu. »Soll ich dir sagen, was du mit deinen dämlichen Blumen tun sollst?«
    »Du hättest wenigstens mit mir reden können, als ich dich angerufen hab.«
    »Ich hatte keine Lust dazu.« Damit verschwand sie in der Damentoilette.
    Zähneknirschend blieb er vor der Tür stehen und wartete.
    Nachdem sie wieder zurück war, ging sie schnurstracks, ohne ihn zu beachten, in Richtung Gepäckabfertigung. Er rannte hinter ihr her.
    »Wie war deine Reise?«
    Sie brummte nur unwirsch ein paar unverständliche Worte.
    »Schau, Natalie, merkst du denn nicht, dass ich versuche, dich um Verzeihung zu bitten?«
    »Ach ja?« Sie warf den Kopf zurück und betrat den Lift. »Vergiss es.«
    »Ich hab einfach durchgedreht. Es tut mir leid. Seit Tagen bin ich hinter dir her, aber du ignorierst, ohne mit der Wimper zu zucken, jeden meiner Anrufe.«
    »Ja. Und das hat was zu bedeuten, Piasecki. Das sollte selbst jemand begreifen, der so beschränkt ist wie du.«
    »Deshalb«, fuhr er unbeirrt fort und schluckte die hitzige Erwiderung, die ihm auf der Zunge lag, hinunter, »habe ich dich jetzt abgeholt. Damit wir miteinander reden können.«
    »Ich hab mir einen Wagen bestellt.«
    »Wir haben ihn abbestellt. Das ist …« Er bemühte sich, seine Worte sehr sorgfältig zu wählen angesichts des eisigen Blicks, mit dem sie ihn musterte. »Ich hab ihn abbestellt, nachdem ich erfahren hatte, wann du ankommst.« Keine Notwendigkeit, hier Maureen ins Spiel zu bringen, dachte er. Sonst bekam sie womöglich noch Schwierigkeiten. »Weil ich dich nach Hause bringen möchte.«
    »Dann nehm ich mir eben ein Taxi.«
    »Himmel, sei doch nicht so verdammt stur«, murmelte er, während er ihren Koffer von dem Förderband nahm.
    Sie rang mit sich. Er wollte sie nur übertölpeln. Es gab keinen Grund, ihm diese Befriedigung zuteil werden zu lassen.
    »Ich gehe aber jetzt noch nicht nach Hause, ich muss noch mal ins Büro.«
    »Es ist doch schon neun Uhr.«
    »Ich gehe ins Büro«, erklärte sie kategorisch.
    »Schön, dann reden wir eben in deinem Büro.«
    Sie waren inzwischen nach draußen gegangen, Ry trug ihr Gepäck. Er setzte es vor seinem Wagen ab. »O Gott, wie ich dich vermisst habe.«
    Sie trat schnell zurück, als er die Hand nach ihr ausstreckte. Nein, noch einmal wird er mich nicht verletzen, das schwor sie sich. Noch einmal fiel sie nicht auf ihn herein.
    »Okay.« Er hob beide Hände. »Das hab ich kommen sehen. Genau das. Alles habe ich kommen sehen. Ich gebe dir die Chance, jetzt loszulegen. Komm, mach mich fertig.«
    »Ich hab überhaupt kein Interesse daran, dich fertigzumachen«, erwiderte sie. »Ich hatte einen langen Flug. Ich bin im Moment einfach nur müde.«
    »Lass mich dich nach Hause bringen, Natalie.«
    »Ich muss ins Büro.« Sie wartete ungeduldig darauf, dass er die Autotür aufschloss.
    Dann ließ sie sich in die Polster sinken und schloss die Augen.
    »Lass mich hier raus.« Ohne an ihr Gepäck zu denken, sprang sie aus dem Wagen. Nur den Blumenstrauß, der während der Fahrt auf ihrem Schoß gelegen hatte, trug sie in der Hand. Während Ry im Halteverbot parkte, kündigte sie sich über die Sprechanlage an, und der Wachmann schloss ihr auf.
    »Verdammt Natalie, könntest du vielleicht gnädigerweise auf mich warten?«
    »Ich hab’s eilig. Guten Abend, Ben.«
    »Guten Abend, Miss Fletcher. So spät noch?«
    »Ja, ich habe noch zu arbeiten.« Sie rauschte eilig an dem Pförtner vorbei, Ry blieb ihr dicht auf den
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