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Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen

Titel: Das Verhängnis der Jedi-Ritter 02 - Omen
Autoren: Christine Golden
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keinen Colonel. Er hatte einen Jedi-Ritter vor sich, seinen Cousin, einen Mann, der neugierig und entschlossen war zu lernen.
    Jacen setzte sich vor Tadar'Ro hin und sah den Aing-Tii erwartungsvoll an. »Wie kann man überhaupt in die Zukunft gehen, wenn sie noch gar nicht stattgefunden hat? Yoda hat meinem Vater gesagt, die Zukunft wäre ständig in Bewegung.«
    »Yoda hatte recht. Und dennoch kann man dorthin reisen.«
    Jacen schüttelte seinen dunkelhaarigen Kopf. »Wie kann man zu etwas reisen, das es nicht gibt?«
    »Wenn man im Fluss wandelt, gewinnen die Dinge unter einem an Substanz. Deine Gegenwart lässt sie entstehen. Und doch, sobald du ihr den Rücken kehrst, kehrt alles wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurück. Was du siehst, ist eine Zukunft, aber nicht notwendigerweise die Zukunft. Sie ist real, und sie ist es nicht, und sie ist.«
    Jacen schüttelte den Kopf und lachte voll aufrichtiger Wärme. »Das erklärt alles«, sagte er ironisch.
    Er war so. offen. So sorglos. Ben versuchte, sich daran zu erinnern, Jacen je so gesehen zu haben, und stellte fest, dass er das nicht konnte. War Jacen so, weil er hier war und von jemandem wie Tadar'Ro lernte? Oder hatte sich der Panzer der Härte, der Unerbittlichkeit, den er später trug, einfach noch nicht um ihn herum gebildet?
    »Ich bin froh, dass Ihr bereit seid, mich zu unterrichten. Ich will alles lernen, was ich kann. Diese Galaxis.« Jacen wandte den Blick ab; seine Miene war abgeklärt, jedoch nicht mit der Eiseskälte, an die Ben sich erinnerte. »Sie braucht Ordnung. Heilung. Hilfe. Jedi besitzen Fähigkeiten, die andere Leute nicht haben. Wir müssen alles tun, was in unserer Macht steht, um dabei zu helfen, das zu erreichen.«
    Hilfe! Dieser Mann hatte Unschuldige getötet. Hatte eine Frau zu Tode gefoltert.Alles in dem Bestreben, der Galaxis zu helfen. Wie konnte er das vor sich selbst rechtfertigen, dieser Mann, der dort saß und dessen ganzes Wesen offenkundig von Sorge erfüllt war?
    Jacen... Oh, Jacen...
    Ben konnte es nicht länger ertragen. Mit einem Schrei sprang er auf seine Füße, und die Bilder verschwanden, als hätte es sie niemals gegeben. Die Steine waren leer.
    Wie das Paradoxon, in die Zukunft zu reisen, wurde Ben klar, dass Jacen seinen Fuß abrupt auf den Pfad zur Dunklen Seite gesetzt hatte, ohne ihn jedoch zu beschreiten. Er war kein Sith geworden, hatte diese Möglichkeit noch nicht einmal ernsthaft in Betracht gezogen. Der Mann, den Ben soeben gesehen hatte, war ein Jedi, und zwar ein reiner. Er war kein großäugiger Unschuldiger - dafür hatte man Jacen Solo zu viel angetan. Doch trotz all der Schmerzen, die er erlitten hatte, war er nicht dunkel. Und dennoch lastete der Schatten bereits auf ihm, in seinen Fragen, in seiner Haltung; nicht in seiner Suche nach Wissen, nicht einmal in der Art und Weise, wie er dieses Wissen nutzen würde, sondern in seinem Antrieb, es zu suchen.
    Ben wollte aufspringen, seinen Cousin vorne an seiner Robe packen, ihn schütteln und schreien: Tu das nicht! Bitte, tu das nicht!
    Doch er wusste, dass selbst, wenn er das getan hätte, selbst, wenn es ihm möglich gewesen wäre, Jacen von all den Gräueltaten zu erzählen, die er schließlich begehen würde, dass nichts davon einen Unterschied gemacht hätte. Die Zerrissenheit war bereits in Jacen. Die Entwicklung von Jacen Solo zu Darth Caedus war unvermeidlich und unaufhaltsam, und dieses Wissen brach Ben Skywalker das Herz.
    Er taumelte mehrere Schritte davon, bevor er sich gegen einen der stehenden Steine lehnte. Er ließ sich davon stützen, umklammerte ihn wie eine Rettungsleine. Luke hatte recht gehabt. Hier gab es keine Heilung, keine Erleuchtung. Keine Möglichkeit, »Jacen zu retten«. Bloß eine schreckliche, quälende Unvermeidlichkeit, ein Gefühl von Hoffnungslosigkeit und der Eindruck, in einer Wunde herumzustochern, die längst hätte verheilt sein sollen.
    Ben legte seinen Kopf gegen den Stein und schluchzte.
    Sowohl Tadar'Ro als auch Luke warteten draußen auf ihn, als er zurückkam. Ihm war klar, dass sie wussten, dass er geweint hatte, und es kümmerte ihn nicht, so, wie er keinen Versuch unternahm, seine Emotionen in der Macht zu verbergen. Luke sah ihn teilnahmsvoll an, als er näher kam.
    »Du hattest recht, Dad«, sagte Ben ohne Vorrede. »Es war ein schreckliches Gefühl. Ich glaube nicht, dass ich mich in meinem Leben jemals so hilflos gefühlt habe. Das Einzige, was ich jetzt tun kann, ist, nach vorn zu sehen und.
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