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Das verflixte 4. Schuljahr

Das verflixte 4. Schuljahr

Titel: Das verflixte 4. Schuljahr
Autoren: Martin Kohn
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weiterführenden Schule und sogar auf dem Gymnasium!) dürfen laut Schulgesetz in der Regel maximal drei Arbeiten pro Woche geschrieben werden, in der Grundschule sogar häufig nur zwei.
    Auch hier sind Sie wieder gefragt. Fangen Sie Ihr Kind auf und ermuntern Sie es nach einer Aufnahmeprüfung. Gehen Sie gemeinsam spielerisch an die Sache heran, etwa so wie vor einem Fußballspiel gegen den Verein im Nachbarort. Sprechen Sie vorher nicht über Konsequenzen bei Nichtbestehen, sondern ermutigen Sie Ihr Kind, ganz gelassen »es selbst« zu sein.

2 Wenn die Schule Angst macht
    Was Eltern tun können
    »Jetzt musst du aber wirklich aufstehen!« Evelines Mutter steht schon zum dritten Mal im Zimmer ihrer Tochter. »Aber Mama, ich hab doch so Bauchweh«, entgegnet die und zieht ihre Bettdecke über den Kopf. Das geht schon seit vier Wochen so. Eveline hat einfach keine Lust mehr, in die Schule zu gehen. In der 1. Klasse war das noch ganz anders, da konnte sie es kaum erwarten, dass ihre Mutter sie weckte. Aber heute klagt sie fast jeden Morgen über Kopfschmerzen, Bauchweh oder Übelkeit.
    Jedes dritte Kind im Alter zwischen neun und 14 Jahren leidet in Deutschland unter Schulangst. Und etwa die Hälfte aller Schülerinnen und Schüler erleiden manchmal Ängste, die das Denken blockieren. Immer mehr Kinder fürchten sich vor dem eigenen Versagen und der damit verbundenen Enttäuschung ihrer Eltern, aber auch vor Mobbing durch Mitschülerinnen und Mitschüler, Gewalt auf dem Schulhof oder vor Bloßstellungen durch die Lehrerinnen und Lehrer.
    Auch für immer mehr Eltern bedeutet diese Zeit eine Qual. Sie müssen mit ansehen, wie ihre Kinder leiden und zunehmend den Spaß am Lernen und Großwerden verlieren. Sie leisten regelrechte Überzeugungsarbeit, wenn es um das Aufstehen oder die Erledigung der Hausaufgaben geht. Sie sind Seelentröster, wenn eine Arbeit vergeigt wurde. Sie sind bestürzt, wenn ihr Kind immer häufiger nicht zur Schule geht, weil es sich nicht wohlfühlt.
    Kurz bevor sie in die Schule gehen sollen, leiden Kinder mit Schulangst unter plötzlichen Kopf-, Bauch- oder Halsschmerzen. Wenn sie zu Hause bleiben dürfen, lassen diese Symptome nach, treten aber am nächsten Morgen vor dem Schulbesuch wieder auf. Manchmal weigern sich die Kinder auch nur, das Haus zu verlassen. Die Auswirkungen der Schulangst reichen von Unlust und Konzentrationsmängeln über motorische Unruhe und Verhaltensstörungen bis hin zu den erwähnten psychosomatischen Beschwerden wie Kopfweh, Schlafstörungen, morgendliches Erbrechen, Kreislaufbeschwerden und Fieber.
    Ist es tatsächlich Angst vor der Schule, die Ihrem Kind zu schaffen macht, oder einfach die reine Unlust, das heimische Nest zu verlassen? Für Eltern ist es häufig nicht leicht zu unterscheiden, ob es sich beim widerwilligen Gang zur Schule um bloße Faulheit handelt oder ob mehr dahintersteckt. Wenn Ihr Kind Ihnen häufig zu verstehen gibt, dass es nicht in die Schule gehen möchte, gehen Sie den tatsächlichen Ursachen auf den Grund.
    Angst hat wohl jeder von uns, sie ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Wir haben Angst vor Arbeitslosigkeit. Wir haben Angst vor den Auswirkungen einer Weltwirtschaftskrise, und manche sorgen sich gar um einen bevorstehenden Weltuntergang. Ständig sollen wir gesellschaftlich vermittelten Leistungsansprüchen genügen. Jeder von uns hat diese im Laufe der familiären und außerfamiliären Sozialisation in spezieller Weise kennengelernt und dann persönlich ausgestaltet. Zum Außenseiter wird, wer Leistungsstandards nicht erfüllen kann, gleichgültig ob bei Arbeit, Sport oder Spiel.
    Im Grunde genommen ist Angst also nichts Außergewöhnliches und auch nichts Schädliches, ganz im Gegenteil: Angst schützt vor gefährlichen Situationen und unüberlegtem Handeln. Eine gewisse Anspannung vor einer neuen Situation (wie zum Beispiel dem ersten Schultag) oder vor Prüfungen ist auch bei Ihrem Kind völlig in Ordnung und trägt sogar dazu bei, die Aufmerksamkeit zu steigern und Energien freizusetzen.
    Wenn eine solche Anspannung allerdings zu einer ausgeprägten Angst wird, die Ihr Kind mehr belastet, als dass sie ihm nützt, muss Ihr Kind lernen, sich dieser Schulangst zu stellen und sie zu überwinden.
    Angst ist nicht nur ein schlechter Berater, sie hemmt erwiesenermaßen die tatsächliche Leistungsfähigkeit des Kindes. Wer unter Druck oder Versagensangst steht, lässt in seiner Leistung nach, da als Reaktion auf die Angst
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