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Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)

Titel: Das verdrehte Leben der Amélie, 3: Sommerliebe (German Edition)
Autoren: India Desjardins
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Einstellung ihren Herrchen/Frauchen gegenüber haben (merke: einen Bauern danach fragen, falls ich jemals einen treffen sollte).
    20:00
    So, genug herumgegammelt. Ich muss für Französisch das Buch »La promise« von Raymond Payeur lesen.
    »Estebal de Galec warf sich geschwind auf sein treues Ross. Zurück ließ er eine Staubwolke, die im Rhythmus des Galopps dem wolkenlosen Himmel zustob. Er konnte den edlen Hengst kaum an der Kandare halten. Mit der Spitze seines Säbels musste er das blutrünstige Monster entleiben; dies war die Mission, die ihm sein Stamm übertragen hatte. Am Rande der verfluchten Grotte entflammte ein glimmendes Holzstück, das dem tapferen Recken wie ein heiliges Zeichen den Weg zum Widersacher leuchtete.«
    Häh?!? Was???? Ich kapiere gar nichts!
    20:12
    Riiiiiiiiing!
    Ich (zu meiner Mutter): »ICH GEH DRAN! Ja, hallo?«
    Tommy: »He, Laf! Was treibst du?«
    Meine Mutter: »Hallo?«
    Tommy: »Hallo … hier ist Tommy.«
    Ich: »Das ist für mich!!!«
    Meine Mutter: »Oh, pardon! Tschüss, Tommy!«
    Tommy: »Tschüss, Madame Charbonneau!«
    Meine Mutter: »Du kannst mich ruhig France nennen, Tommy.«
    Ich: »Mamaaaaa, leg auuuuuuf!«
    Meine Mutter legt auf.
    Tommy: »Also, was treibst du?«
    Ich: »Ich lese ein blödes Buch.«
    Tommy: »Welches denn?«
    Ich: »La promise.«
    Tommy: »Das ist echt gut!«
    Ich: »Ich verstehe gar nichts.«
    Tommy: »Was verstehst du nicht?«
    Ich: »Den … Anfang.«
    Tommy: »O.k., aber welchen Teil des Anfangs?«
    Ich: »Die ersten fünf Zeilen.«
    Tommy: »Ein Ritter muss einen Drachen töten.«
    Ich: »Echt?!? Aber warum sagt der Typ das nicht einfach?«
    Tommy: »Na … das ist halt der Stil des Autors. Ich finde das gut. Lies weiter, du wirst sehen, es gefällt dir. Am Ende wird der Ritter von dem Drachen getötet und dann kommt ein besserer Ritter, so ’ne Art Top-Ritter, um den Tod des ersten Ritters zu rächen, weil der so beliebt war und jetzt das ganze Dorf sauer ist. Aber dieser Ritter …«
    Ich: »Welcher jetzt?«
    Tommy: »Der neue, der die Ehre des anderen rächen soll! Der verliebt sich in ein Mädchen, das von den Drachen aufgezogen wurde. Also zögert er, die, na ja, Familie der Frau umzubringen, die er liebt. Und er stellt fest, dass der Drache nur das Mädchen beschützen wollte.«
    Ich: »Hm ja, klingt nicht schlecht. Und dann?«
    Tommy: »Und dann was?«
    Ich: »Na ja, was passiert dann?«
    Tommy: »Lies doch das Buch.«
    Ich: »Ja, aber du erzählst es so gut.«
    Tommy: »Der Ritter …«
    Ich: »Welcher?«
    Tommy: »Immer noch der Gleiche, der Zweite, der andere ist doch tot! Auf jeden Fall, der Ritter stellt fest, dass das Mädchen … in einen Drachen verliebt ist. Und das bricht ihm das Herz.«
    Ich: »Das Mädchen ist IN EINEN DRACHEN VERLIEBT? Puh! Das ist ja krank.«
    Tommy: »Na ja … das ist eine Metapher. So nach dem Motto Die Schöne und das Biest. Auch eine unmögliche Liebe. Jedenfalls, der Ritter tut so, als hätte er den Drachen getötet, aber in Wahrheit findet er einen sicheren Platz für sie, an dem sie heimlich ihre Liebe leben können, denn wenn das Dorf herausfindet, dass das Mädchen einen Drachen liebt, wird man sie der Hexerei bezichtigen und auf dem Scheiterhaufen verbrennen.«
    Ich: »Ist sie denn eine Hexe?«
    Tommy: »Nein, aber das Dorf könnte es glauben, weil es halt nicht so üblich ist, einen Drachen zu lieben.«
    Ich: »Also, das Buch scheint echt nicht schlecht zu sein.«
    Tommy: »Hmm … jetzt habe ich schon viel zu viel verraten. He, hast du Lust, morgen Abend was zu machen?«
    Ich: »Eigentlich … würde ich lieber zu Hause bleiben. Statistisch gesehen ist dann die Wahrscheinlichkeit kleiner, … äh … bestimmten Leuten über den Weg zu laufen.«
    Tommy: »Ich schwöre dir, wenn wir Nicolas über den Weg laufen, werde ich dich rechtzeitig ablenken.«
    Ich: »Den habe ich doch gar nicht gemeint! Ich meinte … äh … na, irgendwen halt. Jemanden aus meiner Schule.«
    Tommy: »Ach komm schon! Wir gehen ins Kino!«
    Ich: »Na gut, o.k. Aber unter einer Bedingung: Wir sehen keinen Mittelalterfilm. Mit dieser Rittersprache kann ich nichts anfangen. Leute, die sich in Drachen verlieben, meinetwegen, aber komisch ist es schon.«
    Tommy: »O.k., in Ordnung. Bis morgen. Ich rufe nach der Schule an.«
    Ich: »Ich frage Kat, ob sie mitkommt. Bis morgen. Ciao!«
    21:23
    Ich lese weiter, aber Tommy hat die Geschichte wirklich viel besser erzählt als der Autor. Sybil kommt und legt sich auf das Buch.
    Ich
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