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Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall

Titel: Das Verbrechen: Kommissarin Lunds 1. Fall
Autoren: David Hewson , Soren Sveistrup
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»Nur noch nicht jetzt.«
    Hartmann seufzte und schaute auf seine Rolex.
    »In vier Jahren gehe ich in Pension. Wozu also die Eile?«
    »Man nennt das, glaub ich, eine Wahl. Dritter Dienstag im November. Alle vier Jahre.«
    »Ich mach dir ein Angebot. Ein Platz an meinem Tisch. Mehr Kompetenzbereiche als nur die Schulen. Es gibt sieben Bürgermeister. Den Oberbürgermeister und sechs für die einzelnen Dezernate. Von denen kannst du haben, welches du willst. Dann lernst du, wie die Stadt funktioniert. Wenn es dann so weit ist, bist du gut vorbereitet auf den Job, und ich geb ihn mit Freuden ab.«
    Bremer bedachte ihn mit seinem flüchtigen Lächeln.
    »Dann hast du keinen Konkurrenten, das garantiere ich dir. Aber nicht jetzt. Du bist noch nicht so weit.«
    »Das hast ja wohl nicht du zu entscheiden.«
    Das Lächeln erlosch.
    »Ich mein’s nur gut. Wieso sollten wir Feinde sein …«
    Hartmann stand auf und wandte sich zum Gehen. Poul Bremer vertrat ihm den Weg. Er war ein stattlicher Mann, noch fit. In jungen Jahren, so erzählte man sich, habe er sich mit brutalen Mitteln Unterstützung verschafft. Keiner wusste, ob das stimmte. Keiner wagte zu fragen.
    »Troels.«
    »Du sitzt schon zu lange auf deinem Stuhl«, sagte Hartmann schroff. »Tritt ohne Aufhebens ab. Mit Würde. Vielleicht finde ich irgendwo einen Job für dich.«
    Der alte Mann sah ihn belustigt an.
    »Macht dich ein einziges kleines Versprechen von der Zentrumspartei so zuversichtlich? Ich bitte dich. Die sind die Haustiere. Eller, die fette Schlampe, die lutscht doch jedem den Schwanz und lässt ihn dann auf sich pissen. Wenn sie einen Unterausschuss dafür kriegt. Trotzdem …« Er rückte seine goldenen Manschettenknöpfe gerade.
    »Die wissen, wo ihr Platz ist. Ein kluger Politiker weiß das.«
    Er nahm das Buch und hielt es Hartmann hin. »Lies es. Da kannst du was lernen. Niemand will, dass er in Stücke gerissen wird und die Leute sich dran weiden. Solche Übergänge müssen gemanagt werden. Leise. Effizient. Mit …«
    »Du wirst verlieren«, unterbrach ihn Hartmann.
    Der alte Mann lachte in sich hinein.
    »Armer Troels. Auf den Plakaten wirkst du so eindrucksvoll, aber in natura …«
    Er berührte das Revers von Hartmanns Seidenanzug.
    »Was ist da drunter, frag ich mich. Weißt du das überhaupt selbst?«
    Noch ehe sie den Motor abgestellt hatte, war Meyer schon draußen und zeigte einer Frau, die gerade etwas in den Kofferraum eines Kombis packte, seinen Dienstausweis.
    Rot.
    Alles hier war leuchtend rot. Die Arbeiter in ihren Latzhosen. Die Transporter. Selbst ein blankgeputztes Christiania-Dreirad mit einem Kasten vorn, um darin Kinder in den Kindergarten zu fahren, Einkäufe zu transportieren oder einen gehfaulen Hund herumzukutschieren. Alles in derselben Farbe, auf allem der Name Birk Larsen.
    Lund folgte Meyer, sah sich um und hörte ihm mit halbem Ohr zu. Zwei Schiebetüren führten in einen Raum, der Lagerhalle und Garage in einem war. In der Ecke, hinter Kisten, Kasten und Geräten, ein Büro mit Glasfront, ganz am Ende eine Treppe mit einem »Privat«-Schild. Offenbar wohnte Birk Larsen über seinem Arbeitsplatz.
    »Wo finde ich Theis Birk Larsen?«, fragte Meyer.
    »Mein Mann ist bei der Arbeit. Und ich muss jetzt zum Steuerberater.«
    Eine Frau in den Vierzigern, schick, gutaussehend, kastanienbraunes Haar, eine Spur gepflegter als Lunds. Sie trug einen beigen Gabardinemantel und wirkte gestresst, mit den Gedanken woanders. Kinder, dachte Lund. Unverkennbar. Und sie mochte die Polizei nicht. Wer mochte die schon?
    »Wohnen Sie hier?«, fragte Lund.
    »Ja.«
    »Ist er da oben?«
    Die Frau ging in die Garage zurück.
    »Kommen Sie wegen der Vans? Wir sind eine Spedition. Da stehen die schon mal im Weg.«
    »Nein, darum geht’s nicht.« Lund folgte ihr ein paar Schritte. Noch mehr Rot, noch mehr rote Arbeitskleidung. Kräftige Männer wuchteten Kisten herum, checkten Klemmbretter, musterten Lund von oben bis unten. »Wir wollen nur wissen, was er am Wochenende gemacht hat.«
    »Wir waren am Meer. Mit unseren beiden Jungs. Von Freitag bis Sonntag. Hatten ein Ferienhaus gemietet. Warum?«
    Planen und Seile. Holzkisten und Paletten. Lund fragte sich, was sie als Nicht-ganz-Polizistin in Schweden vorfinden würde. Darüber hatte sie noch gar nicht richtig nachgedacht. Bengt wollte nach Schweden. Und sie wollte mit.
    »Ist er vielleicht noch mal in die Stadt gefahren, weil er was Dringendes zu erledigen hatte?«, fragte Meyer.
    Die
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