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Das verbotene Tal

Das verbotene Tal

Titel: Das verbotene Tal
Autoren: Doris Schroeder
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vom Fisch, der
nicht schwimmen konnte!“
    Timmy sah sie gespannt an. „Ein Fisch,
der nicht schwimmen konnte? Das muß aber eine prima Geschichte sein!“
    Die Geschichte war schon eine Weile zu
Ende, da klangen weiche Schritte durch den Flur. Und dann trabte Lassie herein
und drängte sich an Timmy.
    Begeistert schlang der Junge beide Arme
um ihren Hals.
    „Ach, Lassie, es war dumm von mir, daß
ich fortgelaufen bin!“ jammerte er. „Künftig höre ich besser auf dich!“
    „Das also ist Lassie?“ Frau Martin
streichelte das weiche Fell der Collie-Hündin. „Timmy hat mir eben viel von dir
erzählt. Du mußt schon ein feiner Kerl sein, wenn Timmy dich so lieb hat!“
    „Da!“ rief Timmy froh. „Sie gibt Ihnen
die Pfote — das heißt, sie möchte gut Freund mit Ihnen sein!“
    „Wruff!“ Zufrieden ließ die Hündin es
sich gefallen, daß Frau Martin ihr kräftig die Pfote schüttelte.
    Der Arzt war schon da, als kurze Zeit
später die kleine Prozession mit Opa auf der Bahre ankam. Sorgsam wurde der
Alte auf sein Bett gelegt, und dann blieb Dr. Wilson mit ihm allein. Zufrieden
betrachtete er die Notschiene, die Martin dem Verletzten angelegt hatte.
    „Dieser Martin weiß sich zu helfen“,
meinte er. „Aber nun müssen Sie ins Krankenhaus. Ja, Herr Miller, ich will ganz
offen zu Ihnen sein: Der Bruch ist recht kompliziert, und sicherlich werden Sie
etwa ein halbes Jahr das Bett hüten müssen.“
    „Herr Doktor, sind Sie verrückt?“ fuhr
Opa auf, sank aber sofort stöhnend wieder zurück. „Wer soll da den Hof
bewirtschaften? Ich kann doch nicht...“ Plötzlich schwieg er gedankenvoll. „He,
Doktor, schicken Sie mir doch mal den Martin herein, bitte! Ich möchte mit ihm
reden.“
    Als Paul Martin eintrat, hielt Opa sich
nicht erst lange bei der Vorrede auf. „Sie möchten also Timmy adoptieren?“
    Martin nickte. „Von Herzen gern — aber
das ist nur zu machen, wenn ich einen Hof finde. Wir suchen schon lange...“
    Prüfend schaute der Alte ihn an. „Wie
wäre es, wenn Sie hierblieben und meinen Hof übernähmen? Damit wäre uns
geholfen, und auch Timmy fiele manches leichter...“
    Paul Martin war aufgesprungen. Aber das
Glück verschlug ihm die Sprache. „Großartig!“ Mehr brachte er nicht heraus.
    Schon am Nachmittag fuhr der
Krankenwagen vor. Und dann schlug die Abschiedsstunde.
    „Tante Ellen, kommst du nie wieder?“
schluchzte Timmy.
    „O doch, ganz bestimmt, Timmy! Sei nur
schön brav!“
    Weinend warf sich Timmy neben Lassie in
die Knie und schloß sie fest in die Arme. „Auf Wiedersehen, Lassie!“ jammerte
er. „Leb wohl, Lassie!“
    „Komm, Lassie!“ In der Tür stand Jeff. „Wir
fahren!“
    Wie sollte sich die Hündin entscheiden?
Sie liebte Jeff, hing an ihm — und doch spürte sie instinktiv, daß Timmy sie
viel dringender brauchte. Jeff hatte seine Mutter und seinen Großvater — Timmy
aber mußte sich in eine vollkommen neue Umgebung einfinden. Natürlich, der Hof
war da. Und Herr und Frau Martin waren nett — aber alles war doch ganz
schrecklich anders als sonst, furchtbar neu.
    Jeff stand noch an der Tür. Verblüfft
schaute er auf Lassie, die ihm nicht gehorcht hatte. Und plötzlich fiel ein
tiefer Schatten auf sein Gesicht. Er fuhr sich mit der Hand über die Augen...
aber dann lächelte er auch schon wieder.
    „Hör mal, Timmy“, murmelte er. „Wenn
ich es so recht bedenke, dann ist es doch viel besser, wenn Lassie bei dir
bleibt. In der Stadt würde sie sich doch nicht wohl fühlen, und... nun, du
brauchst sie mehr als ich!“
    Immer schneller hatte er gesprochen,
immer leiser — als habe er Angst, daß die Stimme ihm versagen könne.
    „Lassie soll also von nun an mein Hund
sein?“ stammelte Timmy. „Jeff!“
    Lassie hob die schönen, hellen Augen
und schaute Jeff ganz fest an. Tief im Innern spürte sie, daß er für immer
Abschied von ihr nahm.
    Und so blieb Timmy mit seinen neuen
Eltern und Lassie auf dem Hof, der ihm schnell zur Heimat geworden war.
     
     

GEBURTSTAG
     
    Die ganze Nacht über hatte es in
Strömen gegossen. Aber als Timmy am Morgen mit einem Auge zum Fenster lugte,
strömte helles Sonnenlicht herein, und er mußte blinzeln. Er setzte sich im
Bett auf, rieb sich die Augen und überlegte verschlafen, warum er wohl am
ersten Tag der Osterferien schon so früh aufgewacht war.
    Plötzlich erklang ein Kratzen an der
Tür: Lassie!
    Mit einem Sprung war Timmy aus dem Bett
und riß die Tür auf. Ja, da saß sie, wartete auf ihn und
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