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Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen

Titel: Das verbotene Land 1 - Die Herrscherin der Drachen
Autoren: Margaret Weis
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Altar sah sie die Meisterin mit offenem Mund auf dem Boden liegen und ermattet um Luft ringen. »Holt kaltes Wasser und Decken. Rasch!«
    Die Schwestern starrten sie an. Diejenigen, die noch stehen konnten, mussten sich gegenseitig stützen. Auch Melisande selbst war schwindelig wie einem Patienten, der sich gerade vom Krankenbett erhebt. Keine von ihnen war in der Lage, etwas zu holen.
    »Dann betet für sie«, ordnete Melisande an.
    Die meisten Schwestern sanken beschämt auf die Knie und begannen, inständig zu beten. Nur Lucretta verweigerte sich. Mit offenem Hass in den Augen starrte sie Melisande an.
    Diese hatte keine Zeit, sich wegen Lucretta Gedanken zu machen. Auf schwachen, zitternden Beinen legte sie die wenigen Schritte zur Meisterin zurück. Dort sank sie schweißüberströmt nieder.
    Die Meisterin konnte nicht sprechen. Tonlos formten ihre Lippen zwei Worte: »Der Drache!«
    »Er war schwer verletzt und ist geflohen«, beruhigte Melisande sie. Dann nahm sie die Hand ihrer Meisterin und drückte sie an ihre Lippen. »Geliebte Meisterin, du hast uns vor dem Ungeheuer gerettet. Die Menschen sind in Sicherheit.«
    Die alte Frau rang um Worte. » Nicht tot?«
    »Du hast ihn vertrieben. Der kommt nicht so bald zurück«, versicherte Melisande. »Denk jetzt nur an dich selbst. Du brauchst Ruhe, damit du wieder gesund wirst.«
    Irritiert schüttelte die Meisterin den Kopf, sank dann aber erschöpft zurück. Mit zitterndem Finger bedeutete sie Melisande, näher zu kommen.
    »Komm her.«
    Melisande strich ihre Haare zurück und brachte ihren Kopf dicht ans Gesicht der Meisterin.
    »Ich habe versagt«, keuchte diese schwer atmend.
    »Nein, Meisterin – bitte!« Melisande stiegen die Tränen in die Augen.
    »Komm morgen … zu mir. Dann fangen wir … mit der Übergabe an.«
    Die Meisterin erschlaffte. Ihre Augen schlossen sich.
    »Sie ist tot!«, stellte Lucretta fest. Die Schwestern brachen in Wehklagen aus.
    »Nein, sie schläft«, widersprach Melisande mit fester Stimme, um die Panik im Keim zu ersticken. »Sie darf nicht hier liegen bleiben. Wir müssen sie in ihr Schlafgemach bringen.«
    Wie sie das anstellen sollten, wusste sie allerdings nicht. Sie war kaum in der Lage, auch nur zehn Schritte zu tun, geschweige denn die Meisterin zu tragen.
    Hilflos sahen die Schwestern sie an. Darauf hatte niemand sie vorbereitet. Sie hätten nie erwartet, dass die Meisterin sie im Stich lassen könnte, dass sie selbst ihre Hilfe benötigte.
    »Ich werde Hilfe holen«, beschloss Melisande. »Ihr anderen wartet hier bei der Meisterin und tut für sie, was ihr könnt, solange ich fort bin.«
    Sie legte die Hände an den Altar, um sich daran hochzuziehen. Nach einer kurzen Pause, in der sie alle ihre Kräfte zusammennahm, straffte sie sich und ging zur Tür. Verstört sahen die anderen ihr nach. Sie konnten Melisande nicht helfen. Sie konnten kaum für sich selbst sorgen. Melisande konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Langsam, langsam kam die Schwelle näher. An den langen Weg durch den Gang bis zurück zu den Bronzetüren wagte sie überhaupt nicht zu denken. Es gelang ihr, die Tür zu erreichen, ehe ihre Kraft nachließ. Halt suchend lehnte sie sich an die Wand, klammerte sich daran fest. Sie durfte auf keinen Fall zusammenbrechen.
    »Ich ruhe mich … nur kurz … aus.«
    Starke Arme fingen sie auf und legten sie sanft auf den Boden. Bellonas befehlsgewohnte Stimme hallte durch das Heiligtum. Schon eilten Kriegerinnen mit Tragen, Decken, Wasser und Branntwein in die Höhle.
    Melisande blickte in Bellonas besorgte, dunkle Augen.
    »Mir geht es gut«, erklärte sie. »Keine Angst. Das ist nur die Schwäche nach dem Blutfluch. Kümmere dich um die Meisterin.«
    »Das tun bereits andere«, erwiderte Bellona. »Ich bringe sie in ihr Gemach und lasse die Heilerinnen rufen. Ruh du dich aus, Melis, und überlass alles andere mir.«
    »Das Heiligtum ist tabu. Ihr dürftet es gar nicht betreten«, bemerkte Melisande stirnrunzelnd. Sie versuchte, sich aufzusetzen.
    »Du kannst es später von dieser Entweihung reinigen«, gab Bellona zurück und drückte sie wieder auf den Boden.
    Melisande gab den Widerstand auf. »Woher wusstest du, dass etwas schief gegangen ist?«
    »Als der Zauber versagte, war es mir klar.«
    Die Kriegerinnen legten die Meisterin auf eine Trage und brachten sie in ihr Schlafzimmer. Andere halfen den Schwestern auf, stützten sie auf dem Weg nach oben oder trugen die, die zu schwach zum Laufen waren.
    »Siehst
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