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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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die Wilden Lande, Glânmor – all das schien mir auf einmal unendlich klein, unendlich zerbrechlich und unendlich kostbar zu sein. Dann plötzlich entdeckten wir einen blauen Strich am Horizont. Wir hielten darauf zu und sahen eine riesige Wasserfläche, die sich unter uns ausbreitete. War das die große See? Doch wir hatten keine Ahnung, wo wir waren. Wir entschieden uns, in westlicher Richtung weiterzufliegen. Unsere Treibstoffvorräte neigten sich dem Ende zu, als wir erst auf ein paar kleinere Ortschaften, dann auf eine größere Stadt trafen. Zu unserer Freude sahen wir Rauch aufsteigen. Die Stadt war bewohnt! Auf den Straßen liefen Menschen umher. Es gab Fahrzeuge, und in einem Hafen sahen wir Dutzende von Schiffen. Dann entdeckten wir den großen Fluss. Genau wie auf der Karte beschrieben. Jetzt waren wir sicher, die Zuflucht gefunden zu haben. Es war also doch kein Märchen, es war Wirklichkeit.
    Es gelang mir, außerhalb der Stadt auf einer Wiese zu landen, wo wir von aufgeregten Dorfbewohnern empfangen wurden. Sie sprachen uns in einer fremden Sprache an, und es dauerte eine Weile, bis wir uns verständlich machen konnten. Als wir in die Stadt gebracht wurden, stellte man uns einigen hochgestellten Persönlichkeiten vor, die sehr daran interessiert waren zu erfahren, woher wir stammten und was wir wollten. Eine ältere Frau konnte unsere Sprache, und wir berichteten ihr, was vorgefallen war. Wir zeigten ihr die Karte und erklärten, wie wir dazu gekommen waren. Man entschied, uns zu glauben, und erzählte uns im Gegenzug etwas über die Zuflucht. Wir waren erstaunt zu hören, dass dieser Ort längst nicht mehr der einzige war, der sich von der Knechtschaft der Krankheit befreit hatte. Mittlerweile gäbe es Dutzende Orte wie diesen, so erklärte uns die Frau. Immer mehr Gegenden wären seuchenfrei und würden zu einem normalen Leben zurückkehren. Das Leben auf der ganzen Welt normalisiere sich wieder. Auf die Frage, woher man das wüsste, erzählte sie uns von einer geheimnisvollen Technologie, die am besten nachts funktioniere und dabei helfe, Kontakt zur Außenwelt herzustellen. Ich glaube, das Wort Radio vernommen zu haben, bin mir aber nicht sicher. Da die Befriedung nicht immer störungsfrei verlaufe, hatte die Verwaltung von Le Havre – so der Name der Stadt – es sich zur Aufgabe gemacht, Regionen zu helfen, bei denen der Umstellungsprozess Probleme bereite. Die Lage der Stadt sei dafür ideal, denn als Hafenstadt grenze sie sowohl ans Meer als auch an einen großen Fluss, der bis weit ins Inland reiche. Man entschied sich aber doch, über das Meer zu kommen, da unsere Heimatstadt von dort aus besser zu erreichen sei. Ich zeigte ihnen die Karte und markierte dort die Lage der alten Stadt. Das Flugzeug wurde umgebaut, damit es auf dem Wasser starten und landen konnte, und – na ja, da sind wir nun.«
    »Da seid ihr.«
    »Ich verstehe deine Zweifel, Vater. Das Ganze ist furchtbar schwer zu glauben, aber vielleicht tröstet es dich, wenn ich dir sage, dass Juna und ich ebenfalls einige Tage benötigten, bis wir unser Glück fassen konnten. Dann ging es jedoch sehr schnell. Ihr hättet es erleben sollen. Eine Stadt, in der die Menschen lebten wie einst bei uns. Mütter, Kinder, alte Menschen, die an den Händen ihrer Enkel durch die Straßen spazieren. Bauernhöfe draußen auf dem Land, die von Familien bewirtschaftet werden. Für mich war es das Paradies, ein wahrhaftiger Garten Eden. Endlich hat sich diese Tür für uns wieder geöffnet.« Er wandte sich an die anderen Männer des Rates. »Ehrenwerte Herren, bitte werft diese Chance nicht weg. Unser Überleben ist zu wichtig, als dass wir weitermachen könnten wie zuvor. Lasst den Dingen Zeit, sich zu entwickeln. Sprecht mit den Menschen aus Le Havre, lasst zu, dass sie euch helfen, und entscheidet später. Es hat keine Eile. Dinge von dieser Tragweite wollen gut durchdacht sein.«
    Marcus Capistranus bemerkte, dass viele seiner Männer nickten. Die Worte Davids schienen Eindruck gemacht zu haben. Es war höchste Zeit, der Sache einen Riegel vorzuschieben.
    »Und diese Fremden wollen uns tatsächlich helfen?«, fragte er spöttisch.
    »Das wollen sie, ja.«
    »Was bringt dich auf die Idee, dass wir das nicht auch selbst schaffen?«
    »Sieh dich doch um, Vater. Unsere Welt liegt in Trümmern. Aus dem Flugzeug konnte ich das ganze Ausmaß der Verheerung sehen. Es ist deine Pflicht, dafür zu sorgen, dass es nicht so weitergeht.«
    »Oh, das
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