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Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)

Titel: Das verbotene Eden: Magda und Ben: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Du da«, er richtete seine Waffe auf den nächstbesten Posten, »runter mit deinen Waffen, sofort. Und schön langsam, wenn ich bitten darf.«
    »Wer … wer sind Sie?«, stammelte David, der keine Ahnung zu haben schien, was hier vorging.
    Armer Junge. Es war tapfer von ihm gewesen, hierher zurückzukehren, aber er hatte unterschätzt, was für ein skrupelloser und kranker Mann sein Vater inzwischen geworden war.
    Ehe Claudius antworten konnte, sagte Juna: »Das ist Claudius, der Lebensgefährte meiner Mutter.« Und mit einem Lächeln fügte sie hinzu: »Mein Vater.«
    Claudius wurde es warm ums Herz. Das letzte Mal hatte Juna ihm ein Messer in die Brust rammen wollen. Er konnte nur hoffen, dass ihre Begegnung diesmal unter einem besseren Stern stand.
    Während die Wachen ihre Waffen ablegten, stand Marcus Capistranus immer noch an der Treppe und blickte ihn hasserfüllt an. »Was soll das werden, Claudius? Glaubst du, du kannst mich von meinem Weg abbringen?«
    »Das brauche ich gar nicht. Dein Weg hat schon vor geraumer Zeit im Sumpf von Wahnsinn und Bigotterie geendet. Ich habe nicht vor, mit dir über das Thema zu diskutieren, den Fehler begehe ich kein zweites Mal. Ich werde dich aus dem Verkehr ziehen, das ist alles.«
    »Du hast vor, mich zu erschießen?!«
    »Wenn es sein muss …«
    Der Inquisitor schüttelte den Kopf. »Mach dich nicht lächerlich. Dazu bist du nicht in der Lage.«
    »Stell mich lieber nicht auf die Probe.« Claudius richtete seine Waffe auf den Kirchenfürsten. »Ich habe dich angefleht, mir zuzuhören. Ich habe gebettelt und gebeten, doch du hast mich in den tiefsten Kerker werfen lassen. Dass du dich bei allem, was du angerichtet hast, immer noch hinter Gott versteckst, ist der größte Hohn von allen. Sieh dich doch um. Welchen Sinn hat das Leiden all dieser Menschen? Ich kann nicht glauben, dass all dies von Gott gewollt ist. Was wir seit Wochen erleben, ist Menschenwerk – und der Mensch war schon immer gut darin, sich seine Hölle auf Erden zu erschaffen. Glaube mir, ich bin durch die Hölle gegangen, um hier zu stehen. Und ich werde diesem Wahnsinn ein Ende bereiten, so oder so.«
    Marcus Capistranus lachte. »Du glaubst, Gott ist freundlich? Er hasst uns. Er bestraft jeden, der seiner nicht würdig ist. Er hat, ohne zu zögern, eine Sintflut geschickt und alles, was voller Sünde war, vom Antlitz der Welt gefegt. Die Heuchler, die Neider, die Ehebrecher, die Homosexuellen, die Diebe und Mörder. Alle ersoffen wie die Ratten. Glaubst du, es ist ein gnädiger Gott, der so etwas tut? Nein. Es ist ein finsterer Gott, ein zorniger Gott, der nur die am Leben lässt, die sich seiner würdig erweisen.«
    »Seinen Willen zu verkünden ist ein guter Weg, Gott lachen zu hören, wusstest du das nicht, Marcus? Alles, was du kannst, ist den Leuten Angst einflößen. Und ich weiß auch, warum. Angst macht die Menschen schwach und gefügig. Wer Angst hat, ist besser regierbar. Dieser Schwachsinn von Himmel und Hölle, den die Kirchen uns seit Jahrhunderten erzählen, das sind doch nur Geschichten, die die Mächtigen erfunden haben, um die Schwachen zu kontrollieren. Die Wahrheit ist, dass wir sowohl Himmel als auch Hölle sind. Es steckt beides in uns. Die Welt ist ein Spiegel unserer selbst, deshalb haben wir es auch selbst in der Hand, was damit geschieht.«
    »Die Frauen hätten dich besser getötet, als sie die Chance dazu hatten, Claudius«, zischte der Inquisitor. »Die Welt wäre ohne deine Ansichten besser dran.«
    »Vielleicht. Doch dann wärst auch du nicht mehr am Leben, mein Freund.«
    »Wovon redest du?«
    »Davon, dass ich dir einst das Leben gerettet habe. Seither fühle ich mich verantwortlich für das, was geschehen ist. Weißt du denn nicht, dass ich es war, der dich damals aus dem brennenden Haus gerettet hat?«
    »Ketzerei.«
    »Die Frauen hätten dich sterben lassen für das, was du ihnen angetan hast. Doch ich konnte es nicht ertragen und bin zurückgekommen. Du warst bereits schwer verletzt, als ich dich aus den brennenden Trümmern zog. Heute denke ich, dass es vielleicht der schwerste Fehler meines Lebens war.«
    »Frevel. Niemand hat mich aus den Trümmern gezogen. Es war ein Engel mit flammendem Schwert, der mir die Tür öffnete, damit ich sein Werk vollende.«
    »Wenn du dich nur hören könntest! Traumgespinste, Fieberwahn. Du bist ein alter Mann, der nur deswegen so weit gekommen ist, weil niemand es gewagt hat, sich gegen dich aufzulehnen. Doch das wäre eure
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