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Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Das verbotene Eden 01 - David & Juna

Titel: Das verbotene Eden 01 - David & Juna
Autoren: Thomas Thiemeyer
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sich in Sicherheit zu bringen. In Häusern, Tunneln und Stollen. Manche wollten auf ihren Fahrzeugen fliehen, wurden jedoch von der Welle aus flüssigem Feuer erfasst. Wortlos verschwanden sie im Gluthauch der Hölle.
    Edana erreichte die Tür und schlug sie hinter sich zu. Eine Woge von purer, ungefilterter Hitze traf das Gebäude. Ein Sausen und Brausen wie von himmlischen Posaunen erfüllte die Luft. Fenster splitterten, Balken loderten auf, Tapeten fielen brennend von den Wänden. In wenigen Sekunden stand das ganze Haus in Flammen.
    »Runter«, schrie Edana. »Runter, oder wir werden alle verbrennen.« Die Frauen ließen sich das nicht zweimal sagen. Wie eine Herde in Panik geratener Tiere stürmten sie in den Keller. Sie rannten, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt waren. Die Stufen hinunter, um die Ecke, dann noch eine Treppe nach unten und durch die Eisentür. Mordra stand bereits dort und winkte alle hindurch. Erst als auch Edana hindurch war, schlug sie die Pforte zu. Mit vereinten Kräften drehten sie an dem Rad und versperrte den Zugang. Dann ergriffen sie die Handläufe der Eisentreppe und sausten daran nach unten. Rostige Splitter bohrten sich in ihre Hände. Von oben waren berstende Geräusche zu hören. Eine Woge nach Benzin stinkender Luft folgte ihnen, dann fielen brennende Tropfen in den Schacht herab. Einer traf Mordra auf der Schulter. Schreiend und um sich schlagend tauchte sie ins Wasser. Als sie wieder auftauchte, war das Feuer erloschen.
    »Schnell«, rief Edana. »Weiter den Tunnel runter. Wir müssen zum Fluss.«
    Platschend und prustend taumelten sie weiter.
    Hinter ihnen strömte flüssiges Feuer den engen Schacht hinab. Sie mussten sich beeilen. Das Licht des brennenden Wassers reichte aus, um den Weg vor ihnen zu beleuchten. Edana schlug sich mehr als einmal die Beine an irgendwelchen scharfkantigen Gegenständen an. Doch der Schmerz war gering, verglichen mit dem Horror, der ihnen durch die Kanalisation folgte. Schon wurde die Luft stickig.
    Es dauerte nicht lang, da sahen sie den rettenden Ausgang vor sich. Halb erstickt und starr vor Schreck taumelten die Frauen ins Freie. Keine Sekunde zu früh, denn in diesem Augenblick ergoss sich eine Flut brennenden Wassers in den braunen Strom.
    Edana konnte es nicht fassen. Auch die anderen waren starr vor Staunen. Manche der Frauen sanken auf die Knie und dankten den Göttinnen, andere schöpften Wasser in ihre überhitzten Gesichter oder sogen die herrlich frische Luft in ihre Lungen. Edana drehte sich um. Was sie sah, erfüllte sie mit Grauen. Gewaltige Flammen schlugen aus der brennenden Raffinerie empor. Ein heiseres Brüllen und Grollen wie aus tausend Drachenkehlen lag in der Luft. Eine dunkle Wolke hing über der Anlage und trübte die Sicht. Rußflocken wehten durch die Luft und vermischten sich mit ersten Regentropfen, die vom Himmel fielen. Aus dem Kanal neben ihnen floss ein Rinnsal brennenden Wassers. Kein Zweifel: Dies war der Tag des Jüngsten Gerichts.

55
    D ie gewaltige, hellgelbe Flammensäule brach langsam in sich zusammen. Das Licht – heller als die Sonne an einem Sommertag – nahm an Intensität ab und hinterließ einen blinden Fleck auf der Netzhaut. Das Knacken und Bersten von brennenden Holzscheiten war zu hören. Schreie vermischten sich mit dem Klirren von Glas. Die Luft war getränkt vom Gestank nach Benzin und Rauch.
    Juna starrte mit weitaufgerissenen Augen zwischen den Tragflächen hindurch. Überall loderten Flammen empor: auf den Plätzen, zwischen den Gebäuden und natürlich an der Stelle, an der ehemals der große Treibstofftank gestanden hatte. Ein paar krumme Stahlgestänge ragten in die Luft – das war alles, was vom ehemaligen Herz der Anlage übrig geblieben war. Das Gebäude mit den Reservefahrzeugen war komplett verschwunden. Vermutlich aufgrund der ungeheuren Druckwelle, die infolge der Explosion entstanden war. Und auch das Waffendepot war völlig vernichtet. Ein paar verkohlte Fahrzeuge standen herum, stumme Zeugen für die einstige Macht der Heiligen Lanze. Diese Autos würden nie wieder fahren. Selbst wenn es einigen begabten Mechanikern gelänge, sie wieder herzurichten – was Juna bezweifelte –, womit hätte man sie betreiben sollen? Der Treibstoff war vernichtet, der Inquisitor musste seine Hoffnungen auf eine Invasion für immer begraben.
    Davids Gesicht war eine Maske der Entschlossenheit, während er den Steuerknüppel heranzog und die Flugmaschine langsam wieder auf Höhe
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