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Das Unsterblichkeitsprinzip

Titel: Das Unsterblichkeitsprinzip
Autoren: Jeffrey Lang
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damit die Wangen ab.
      »Ist gerade etwas geschehen?«
      »Sir?«
      »Haben Sie… den Gefühlschip deaktiviert?«
      Data neigte den Kopf so zur Seite, als müsste er die Anzeigen einer inneren Instrumententafel ablesen. »Ja, Captain, der Gefühlschip ist deaktiviert, aber es steckt keine bewusste Maßnahme meinerseits dahinter.«
      »Sollen wir Geordi verständigen?«
      Data überlegte und schüttelte dann den Kopf. »Nein, Sir. Ich glaube, das ist nicht notwendig. Ich weiß nicht, ob die Deaktivierung des Chips auf ein spezielles Sicherheitssystem oder einen unbewussten Wunsch meinerseits zurückgeht, aber derzeit halte ich es für besser, wenn er ausgeschaltet bleibt.
      Schlafen Menschen nicht oft, nachdem sie einen schweren Schock erlitten haben?«
      »Ich verstehe, was Sie meinen. Sie glauben also, dass es sich um eine automatische Reaktion handelt, die mit dem
      ›Schlafengehen‹ vergleichbar ist.«
      »Ja, Captain«, bestätigte Data. Er betrachtete die Papiertaschentücher auf dem Schreibtisch so neugierig, als sähe er sie zum ersten Mal. »Dies ist alles sehr faszinierend.«
      Picard lehnte sich in seinem Sessel zurück und rieb sich die Schläfen. »Ja«, sagte er. »Das ist es.« Außerdem auch sehr ermüdend. Er stand auf und ging zum Replikator. »Wissen Sie, wie sich Menschen sonst noch verhalten, wenn sie einen Schock erlitten haben?« Er wandte sich an das Gerät. »Tee. Lapsang Souchong. Heiß.«
      Data sah überrascht auf. »Keinen Earl Grey, Captain?«
      Picard griff nach der Tasse und schnupperte an ihr. »Als ich ein Junge war«, sagte er und lächelte, »kochte meine Mutter diesen Tee, wenn eine ihrer Schwestern zu Besuch kam, um von ihrer neuesten emotionalen Krise zu berichten.« Er zögerte einige Sekunden lang, in Erinnerungen verloren, schüttelte sich dann. »Möchten Sie eine Tasse?«
      Data überlegte kurz. »Ja, Captain. Danke. Ich möchte tatsächlich eine.«
      Picard nickte, orderte eine zweite Tasse und brachte sie dem Androiden. »Können Sie den Gefühlschip reaktivieren, wenn Sie wollen?«
      Data nahm die Tasse entgegen. »Ja, Captain.«
      »Und wollen Sie diese Möglichkeit nutzen?«
      »Ich weiß es nicht, Sir. Vielleicht sollte ich mit Counselor Troi darüber reden. Sie kann mir sicher den einen oder anderen Rat anbieten.«
      Picard trank einen Schluck. »Um ganz ehrlich zu sein: Es überrascht mich, dass Sie sich nicht an die Counselor wandten, als Sie in Schwierigkeiten waren. Oder an Geordi.«
      Data atmete den Duft des Tees tief ein, trank aber nicht. Er stellte die Tasse auf den Schreibtisch. »Ich bin mir nicht ganz sicher, Sir, aber ich glaube, die Entscheidung, mich an Sie zu wenden, war rein emotionaler Natur. Als sich meine kognitiven Funktionen stabilisierten, betraf meine erste Erinnerung jenes Gespräch, das wir in der Sternkartenkammer der EnterpriseD führten, als ich mich von dem Chip überwältigt fühlte.«
      »Ja, ich erinnere mich«, sagte Picard. »Ich wies Sie dabei auf Folgendes hin: Wenn Sie wirklich verstehen wollen, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, müssen Sie mit Ihren Gefühlen zurechtkommen, mit den angenehmen ebenso wie mit den unangenehmen, und an ihnen wachsen.«
      »Ja«, erwiderte Data. »Ihre Worte waren mir ein großer Trost: Vielleicht führte mein überreizter Zustand dazu, dass ich mich erneut nach einem solchen Trost sehnte.«
      Picard zuckte mit den Schultern und stellte seine Tasse ebenfalls ab. »Was auch immer der Grund war… Es freut mich, dass ich Ihnen helfen konnte. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, welche Hilfe ich geleistet habe. Data, was genau können Sie mir über den emotionalen Zustand sagen, in dem Sie sich befanden?«
      »Ich war…«, begann Data und zögerte. »Ich fühlte…« Er unterbrach sich erneut, blickte sich um und schien nach etwas Ausschau zu halten. »Dies ist ein Paradox. Es ist sehr schwer, ohne Emotionen über einen emotionalen Zustand zu sprechen.
      Doch wenn ich den Gefühlschip reaktiviere, könnte ich nicht mehr über die Gefühle sprechen, weil ich von ihnen überwältigt wäre.« Er neigte den Kopf zur Seite und sah Picard an. »Wie schaffen Sie so etwas, Captain?«
      Picard lächelte schief. »Man braucht Übung dazu. Viel Übung. Und selbst jene, die behaupten, den Vorgang gut zu verstehen, können nicht immer vorhersagen, wie sie auf extremen Stress reagieren. Ein überaus interessantes Thema für ein Gespräch mit der Counselor. Aber
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