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Das unsichtbare Grauen

Das unsichtbare Grauen

Titel: Das unsichtbare Grauen
Autoren: Spencer Spratt
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Kreislauf geschwemmt wird. Je nachdem, wie stark die Kapseln und das Gift sind, kann man bestimmen, wie lange oder wie kurz nach dem Schuß der Tod eintreten soll. Hier: Ratte Nr. 5 ist nach 25 Minuten fällig.« Vera sah zur Uhr. »Und das wäre genau - jetzt!«
      Fasziniert sah Botkin, daß die fünfte Ratte genau in dieser Sekunde in Zuckungen verfiel und gleich darauf tot war.
      Das GLEB-Labor hatte wieder mal eine teuflische Todeswaffe entwickelt.
      »Jumbo hätte dir die Geschosse nicht geben sollen«, protestierte Botkin schwach. »Ich will nicht, daß du mit diesen Dingen in Berührung kommst, Kind. Das ist nichts für dich.«
      Botkin zog sich unter Deck zurück. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. Diese Tochter! Mußte sie sich immer mit solchen Dingen beschäftigen? Eben wollte er sich entkleiden, um den wohlverdienten Mittagsschlummer anzutreten, als der Direktstrahler summte. Botkin drückte einen Knopf auf dem Tisch am Bett. Vor ihm glitt ein kostbares flämisches Ölgemälde zur Seite und gab einen Bildschirm frei, auf dem in diesem Augenblick das feiste Gesicht und der kahle Schädel seines ersten Mitarbeiters Jumbo erschien.
      »Boß, Dringlichkeitsstufe Nr. 1. Hauptkonferenz in 20 Minuten. Sie kommen?«
      »Natürlich komme ich!« reagierte Botkin erregt. Er wußte, daß Jumbo es nie wagen würde, ihn wegen irgendwelcher Lappalien zu stören oder gar die Hauptkonferenz einzuberufen.
      Er erhob sich unwillig knurrend und machte sich bereit. Er sortierte einige Papiere, die er in die Zentrale mitzunehmen gedachte. Auch eine Organisation wie GLEB mußte verwaltet werden, wollte sie erfolgreich bleiben, das hatte Botkin in seiner langen und finsteren Laufbahn gelernt.
      Vera hatte den schwarzledernen Bikini abgestreift und stand nackt unter der Dusche. Botkin gab ihr einen väterlichen Klaps auf die wohlgeformte Kehrseite.
      »Ich muß zur Konferenz, Kind«, sagte er. »Bis später! Koch mir was Gutes zum Abendessen.«
      Er stieg in den Kielraum seines Hausbootes hinab, legte einen Hebel um, Druckluft zischte und dann tat sich eine stählerne Luke auf. Botkin stieg direkt von seinem Hausboot in das Kleinst-U-Boot um, das wie immer wohlbefestigt in seiner Gummihalterung am Rumpf des Hausbootes lag, zwei Meter unter Wasser und darum vor neugierigen Blicken verborgen.
      Ächzend zwängte sich der GLEB-Boß in den Kommandositz und schaltete die Aggregate ein. Leise summend löste sich der silberne Stahlrumpf vom Hausboot und glitt durch die Tiefen der Themse, dem anderen Ufer - jedoch viel weiter flußaufwärts - entgegen. Dann taten sich die Panzerplatten des Unterwassereingangs zum GLEB-Hauptquartier auf, und das Kleinst-U-Boot fuhr durch den Betontunnel bis in die Schleusenkammer, wo es vollautomatisch verankert wurde. Schon schloß sich das Stahltor der Schleusenkammer. Hochleistungspumpen saugten sie leer, Luft strömte ein - und keine Minute später konnte Botkin die Luke des Unterwassergefährts öffnen, um trockenen Fußes die Betonrampe zu betreten und sich durch einen langen Gang in die Kommandozentrale zu begeben.
      Erwartungsvolle Augen richteten sich auf den gefürchteten Boß, der mit schweren Schritten die Zentrale betrat.
      Jumbo, seine rechte Hand, ging Botkin entgegen.
      »Boß, eine ganz große Sache.«
      »Dann berichte mal.« Botkin setzte sich und sah in die Runde seiner engsten Mitarbeiter. Alle schienen aufgeregt.
      Es mußte sich wirklich um eine besondere Sache handeln.
      Jumbo berichtete: »Der Chemiker Dr. Henri Braun, Chef der »Braun-Chemie« in Rapperswil bei Zürich, hat einen Sonnen-und Klimaschutztspray entwickelt, der Extremtemperaturen über und unter Null Grad Celsius ertragen läßt.«
      »Na und?« fragte Botkin unwillig. »Das ist was für Sahara- oder Polarforscher, aber nicht für uns. Wem sollen wir so was anbieten?«
      »Augenblick mal, Boß«, sagte Jumbo. »Das ist ja noch nicht alles, nur die Substanz, die dieser Dr. Henri Braun entwickelt hat. Setzt man Dr. Brauns Substanz aber nun einen zweiten Stoff hinzu, eine Art Katalysator, dann verändert sich die Struktur, und der Schutzspray bewirkt zusätzlich, daß die besprühte Person für geraume Zeit total unsichtbar wird.«
      Botkin sah Jumbo streng an und sagte: »Wenn das ein Scherz ist, versetze ich dich in den Außendienst nach Castrop-Rauxel.«
      »Es ist kein Scherz, Boß«, sagte Jumbo beleidigt. »Ich habe einen Spezial-V-Mann angesetzt. Er hat in einem schnellen,
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