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Das U-Boot-Phantom

Das U-Boot-Phantom

Titel: Das U-Boot-Phantom
Autoren: Jason Dark
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hineinkletterte. Die Gänsehaut blieb auf dem Rücken, ich rechnete auch damit, von van Akkeren erwartet zu werden, denn böse Überraschungen standen immer auf seinem Plan. Um so mehr wunderte es mich, daß ich die Leiter unangefochten hinter mich bringen konnte.
    Ich stand im Torpedoraum, einem stockdunklen Verlies. Die großen Torpedorohre, in denen die Zigarren steckten, sahen am Beginn des Schachts noch aus wie lange Schatten. Ein Stück weiter verschmolzen sie dann mit der Dunkelheit.
    Es war nicht still hier unten. Geräusche gab es immer. Wasser klatschte auch von außen gegen die eiserne Haut des Schiffes. Es bewegte sich auch auf den Wellen. An den Rhythmus hatte ich mich inzwischen gewöhnt. Manchmal schabte auch etwas über den Boden, knarrte irgendwo ein Blech oder Gestänge.
    Es roch nach Rost, nach Eisen und auch nach altem Öl, wie ich herausfand.
    Nur van Akkeren sah ich nicht und auch keinen seiner Diener. Meine Gedanken drehten sich um Sir James. Steckte er tatsächlich in diesem Schacht, und hing er dabei vor einem Torpedorohr?
    Allein die Vorstellung daran trieb mir den Schweiß auf die Stirn. Ich konnte auch nicht nach ihm rufen, so schlich ich weiter und hoffte, daß ich noch nicht gehört worden war.
    Ein Irrtum.
    Jetzt klang die Stimme flüsternd und gleichzeitig triumphierend.
    »Sinclair, du bist da. Ja, du bist da. Ich habe dich erwartet und werde dich fertigmachen…«
    Ich blieb stehen. Es war nicht herauszufinden gewesen, aus welch einer Richtung die Stimme geklungen war. Sie hatte mit ihrem Flüstern den gesamten Raum erfüllt.
    Zum erstenmal gab ich eine Antwort, darauf hoffend, daß van Akkeren auch nicht herausfinden konnte, wo ich stand. »Ja, ich bin gekommen. Du hast es doch so gewollt.«
    Er kicherte. »Sicher, Sinclair. In meinem Reich hältst du dich auf. Hier bestimme ich!«
    »Wo ist Sir James?«
    Er lachte diesmal gurrend. »Nicht weit von dir entfernt. Leider kannst du in der Dunkelheit nichts sehen, Sinclair. Taste dich heran, du wirst ihn finden.«
    Ich war weitergegangen. Da sich van Akkeren hier unten auskannte, besaß er alle Vorteile.
    Plötzlich hörte ich ein Geräusch. Es war ein Rascheln oder Schaben, als würde Stoff über Stoff bewegt. Mir fielen sofort die Teufelsdiener ein und auch ihre langen Kutten. Bestimmt konnten sie sich darin nicht lautlos bewegen.
    Standen sie in meiner Nähe?
    Ich hielt den Atem an. Mit der linken Hand tastete ich mich vor und mit der rechten holte ich die kleine Lampe hervor. Ich wollte es einfach riskieren. Mit dem Lichtstrahl überraschte ich auch die Teufelsdiener. Mein Arm war etwas erhoben, so daß die helle Lanze schräg in die Höhe stach und das Gesicht aus der Finsternis riß. Eine dreieckige Fratze. Graublau, mit kalten Augen. Der Teuflische stand fast in Schlagweite vor mir. Er hatte auch vor, mich zu treffen, denn er hielt bereits einen schweren, rostigen Schraubenschlüssel in der Hand, den er genau in dem Augenblick nach unten wuchtete, als ich die Lampe wieder ausknipste.
    Dabei warf ich mich nach rechts, hörte ein ratschendes und metallen klingendes Geräusch, als der schwere Schraubenschlüssel am Torpedorohr entlangrutschte.
    Einen Moment später zitterte der Raum unter einem gellenden Schrei der Wut.
    Da hatte ich reagiert und dem Gegner mein Kreuz zusammen mit der Faust in den Leib gerammt.
    Die Macht des Kreuzes war so stark, daß die Gestalt unter der Kutte blaß aufflammte, bevor sie zusammenfiel. Wie auf einem Bildschirm hatte ich für einen Moment die schrecklichen Knochen erkennen können, dann war es vorbei.
    Den Schraubenschlüssel hob ich auf und schleuderte ihn weit von mir. Mit einem hallenden Laut fiel er irgendwo gegen, bevor er auf dem Boden liegenblieb.
    Damit hatte ich leider auch nichts erreicht, denn van Akkeren ließ sich nicht aus der Reserve locken.
    Ich nutzte die Chance und lief weiter. Meiner Ansicht nach konnte es nicht mehr weit sein, bis ich Sir James fand. Und mir kam eine Idee. Ich wollte nicht mehr normal weiterlaufen, sondern es auf eine raffinierte Art und Weise versuchen. Deshalb kletterte ich auf das lange Torpedorohr und rutschte dort weiter.
    Nicht nur ein Rohr befand sich in der Kammer. Durch Tasten bekam ich heraus, daß es drei waren. Und die konnten nacheinander geladen werden. Das U-Boot besaß eine ziemlich große Feuerkraft. Mein Plan war gut gewesen. Ich spürte, daß neben mir jemand vorbeistrich, packte zu, hörte ein Gurgeln und sah wieder das Leuchten, als ich das
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