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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier
Autoren: Anu Stohner
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QUATSCH??? WENN JEMAND IN OHNMACHT FÄLLT, IST DAS NICHT LUSTIG!!!«
    So klang das.
    Und dann fing Wuschel zu knurren an. Ich hab ja schon erzählt, dass er ein ganz Lieber ist, aber sein Knurren klingt echt so, als würde ein fürchterlicher Drache die Kehle klarmachen zum Feuerspucken.
    »Hrrrrrghrrr …!!!«, machte er, und nicht mal laut, da hatte ich schon ganz andere Töne von ihm gehört. Das jetzt klang mehr wie ein Drachengef lüster als wie ein Drachengebrüll, aber es reichte. Rigobert und Dagobert waren still.
    Aber komisch: die Orks auch. Mucksmäuschenstill.
    Ich öffnete vorsichtig die Augen, dann setzte ich mich auf und schaute mich um. Kuno, Rigobert und Dagobert standen noch genauso um mich herum wie vorher, aber sie schauten nicht mehr auf mich herunter, sondern auf Robert und Wuschel. Die beiden hatten sich vor den Orks aufgebaut, die mit gesenkten Spießen und gesenkten Köpfen vor ihnen standen.
    »Schämt ihr euch nicht, einen kleinen Jungen so zu erschrecken?«, schimpfte Robert, und Wuschel knickte leicht mit den Vorderbeinen ein, als wollte er gleich wieder anfangen zu knurren.
    Nie hätte ich gedacht, dass Orks sich so leichteinschüchtern lassen, aber Robert und Wuschel hatten es anscheinend geschafft. Jedenfalls standen sie so bedröppelt da (die Orks jetzt) wie wir Jungs zu Hause manchmal in Sport, wenn Herr Börzel montags seinen schlechten Tag hat und wir ihm nichts recht machen können. Herr Börzel ist unser Sportlehrer und spielt selber Fußball, zwar nur in der Kreisklasse, aber wenn sie sonntags verlieren, ist er montags mindestens so sauer, als hätten sie das Endspiel um die Europameisterschaft vergeigt.

    »Das wollten wir nicht«, brummelte der erste Ork.
    »Ehrlich nicht«, brummelte der zweite.
    »Entschuldigung«, brummelte der dritte.
    »Wir tun’s auch bestimmt nicht wieder«, sagte der vierte, und die anderen acht nickten. Es waren genau zwölf, ich hatte richtig geschätzt.
    »Das will ich auch schwer hoffen«, sagte Robert. »Und jetzt könntet ihr vielleicht mal die Visiere hochklappen, damit man sieht, mit wem man es zu tun hat!«
    Für einen Moment war ich in Versuchung, wieder die Augen zu schließen, weil ich mir nicht sicher war, ob ich den Anblick von Ork-Gesichtern schon ertragen konnte. Aber dann ließ ich sie doch offen. Ich bin zwar kein großer Held, wie ihr bestimmt schon gemerkt habt, aber so, wie die sich von Robert anpfeifen ließen und auch noch entschuldigten, führten sie ja wohl nichts Schlimmes mehr im Schilde. Es sei denn natürlich, das Ganze war ein Trick und sie spielten nur Theater, um die leckeren Menschlein noch ein bisschen zappeln zu lassen …
    Es war dann aber kein Trick. Und wahrscheinlich habt ihr’s euch längst gedacht: In den Rüstungen steckten auch keine Orks, sondern ganznormale Ritter. Sie waren nur fürchterlich erschrocken, dass wir plötzlich wie aus dem Nichts zwischen ihnen aufgetaucht waren. Darum hatten sie mit den Spießen gefuchtelt. Und logisch hatte Wuschel sie zu Tode erschreckt: Ritter fürchten sich vor Drachen wie vor nichts anderem, und offenbar tut’s eine Drachenstimme auch. Einer nach dem anderen klappten sie jetzt ihre Visiere hoch, und sie nannten sogar höf lich ihre Namen, die konnte ich mir nur so schnell nicht alle merken. Jedenfalls waren es alles echte Ritternamen mit »von«.
    Während die Ritter sich vorstellten, rappelte ich mich auf, und jetzt sah ich erst, wo genau wir gelandet waren. Bis dahin hatte mir ja immer irgendwer die Sicht versperrt. Wir befanden uns ein Stück unterhalb der Wackerburg auf der großen Wiese mit der Hecke ganz außen am Rand, in der unsere Wackerburger Freunde ihr Geheimversteck haben. Nur dass die Wiese gerade nicht wie eine Wiese, sondern eher wie ein Stück Sandwüste aussah. In der Ritterzeit mussten sie gerade dieselbe Hitzewelle haben wie zu Hause.
    Und noch etwas sah ich: Außer uns (Robert, Wuschel und mir jetzt) waren dort nicht nur unsere drei Freunde und die zwölf bedröppeltenRitter: Auf der Wiese war ein Trubel wie auf einem Jahrmarkt. Überall standen Zelte mit Wimpeln und Fähnchen, neben den Zelten standen Pferde, und zwischen den Zelten gingen Leute herum. Ein paar von ihnen kamen jetzt auch auf uns zu. Wahrscheinlich hatten Roberts Geschrei und Wuschels Knurren sie angelockt. Zwei davon kannte ich sogar. Es waren Ingrid und Irmtraud, Kunos Schwestern.
    »Grüß dich, Robert!«, riefen sie, als sie ihn sahen.
    Dann sahen sie mich und
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