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Das Turnier

Das Turnier

Titel: Das Turnier
Autoren: Anu Stohner
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abgenommen haben und seitdem immer mitnehmen in die Ritterzeit, steckte eins in seinem Gürtel. Das andere hielt er mir hin.
    »Mann, wo bleibst du denn?«, fragte er.
    »Frag deine Mutter«, sagte ich.
    »Okay, halt dich fest!«, sagte er.
    Wenn man nämlich mit Robert mitreisen will in die Ritterzeit, muss man sich hinten an seiner Hose oder seinem Gürtel festhalten, während er das Zauberschwert im Kreis schwingt. Das Schwingen ist der Zaubertrick, mit dem einen das Schwert in die Ritterzeit katapultiert, nicht geträumt oder so, falls das jemand denkt, sondern richtig, in echt.
    Ich steckte das normale Schwert in den Gürtel wie Robert, dann packte ich mit beiden Händen hinten seine Hose, er schwang das Schwert – undgenau da kam Wuschel ins Zimmer gestürmt und schnappte mit den Zähnen nach meinem Hintern. Oder eigentlich nach meiner Jeans, denn er wollte mich natürlich nicht beißen. Er wollte nur mit.
    Selbst wenn Robert gewollt hätte, hätte er wahrscheinlich nicht mehr bremsen können. Jedenfalls versuchte er’s erst gar nicht. Ich spürte noch Wuschels Zähne, weil er in der Eile doch ein bisschen fester zugebissen hatte, dann musste ich die Augen zumachen, weil mir unterwegs immer schwindlig wird.
    Als ich die Augen wieder aufmachte, waren wir da. Und das Erste, was ich dachte, war, dass es zu Hause im Schwimmbad eigentlich ganz schön gewesen war. Gut, da waren die zwei Dödel und zwei Tussis, die nicht merkten, dass die zwei Dödel Dödel waren, aber man brauchte sich nur umzudrehen, dann musste man sie wenigstens nicht mehr sehen. Wo wir jetzt waren, hätten wir uns umdrehen können, so lange wir wollten, und es hätte uns trotzdem nichts genutzt:
    Wir waren umzingelt von mindestens einem Dutzend Gestalten in voller Rüstung und mit zugeklappten Visieren, die ihre Spieße auf uns richteten. Es sah aus, als überlegten sie nur noch, wiefest sie zustechen durften, damit sie sich nicht an ihrem Gegenüber den Spieß abbrachen. Ihre Augen konnte man nicht sehen, aber ich spürte, wie sie uns mit Blicken durchbohrten. Erst kommen die Blicke, dann die Spieße, dachte ich noch, dann begannen die Gestalten, sich vorzubeugen, bis man trotz der Visiere ihren Atem spüren konnte. Und da war es aus: Mir wurde schwarz vor Augen.
    Das Letzte, was ich hörte, war ein Lachen wie nicht von dieser Welt, falls ihr versteht, was ich meine. Vielleicht lachen Orks 1 so, wenn ihnen unverhofft ein leckeres Menschlein vor die Füße fällt.

Das dritte Kapitel, in dem Robert und Wuschel es mit den Orks aufnehmen
    (An die Tim immer noch glaubt!)
    Als ich wieder aufwachte, lachten die Orks immer noch, aber wenigstens konnte ich sie nicht mehr sehen. Ich lag auf dem Rücken, und als ich die Augen aufmachte, waren da nur lauter Jungsgesichter, die auf mich herunterschauten: das von Robert, das von Kuno und zwei haargenau gleiche, das waren die von Rigobert und Dagobert. Kuno, Rigobert und Dagobert sind unsere Wackerburger Freunde, und Rigobert und Dagobert sind Zwillinge, die man kaum auseinanderhalten kann.
    »Er ist wach«, sagte Rigobert. Wenn die beiden reden, ist es meistens er, der anf ängt.
    »Glaub ich nicht«, sagte Dagobert.
    »Du siehst doch, dass er die Augen auf hat.«
    »Er blinzelt nur.«
    »Auch wenn er nur blinzelt, muss er wach sein.«
    »Muss er nicht!«
    »Muss er doch!«
    Falls jetzt jemand glaubt, die beiden hätten einen Knall: Haben sie nicht! Die beiden widersprechensich nur dauernd, weil sie glauben, dass man sie dann nicht so leicht verwechselt. Sonst sind sie ganz normal und schwer in Ordnung. Nur jetzt, mit den lachenden Orks im Hintergrund, fand ich ihr komisches Gestreite gruselig. Ich machte die Augen schnell wieder zu. Vielleicht war dann alles gar nicht wahr und nur ein Traum oder so.
    »Da siehst du’s!«, sagte Rigobert.
    »Ich sag doch: Er blinzelt!«, sagte Dagobert.
    Die Orks lachten immer noch. Es war kein Traum. Und dann hörte ich Robert und Wuschel.
    Erst sagte Robert: »Könnt ihr Tröten vielleicht mal auf hören mit dem Quatsch? Wenn jemand in Ohnmacht fällt, ist das nicht lustig!«
    Oder eigentlich sagte er es nicht, sondern er schrie. Robert ist nur ein schmächtiges Hemd, aber er kann schreien, dass einem die Ohren wegf liegen. Seine Mutter sagt, als er noch klein war, hatten sie immer Angst, dass er ihnen die Fensterscheiben kaputt schreit, und jetzt ist er ja schon so groß, dass er eine Freundin hat. Oder hatte.
    »KÖNNT IHR TRÖTEN VIELLEICHT MAL AUFHÖREN MIT DEM
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