Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Trumpf-As der Hölle

Das Trumpf-As der Hölle

Titel: Das Trumpf-As der Hölle
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Schnelligkeit hatte ich dem Bullen nicht zugetraut. Nur mühsam kam ich weg, so dass mich seine Hand nicht erwischte, sondern nur den Hosenstoff streifte.
    »Los, Hucky!«
    Dieser Anfeuerungsruf irgendeines Zuschauers verfehlte seine Wirkung nicht. Der Schläger kam auf die Beine und stand kaum, als er seine rechte Faust auf die Reise schickte. Diesmal erwischte er mich an der Schulter, schleuderte mich herum, und ich gab mir selbst noch genügend Schwung, so dass ich mit dem Rücken gegen einen der Holzbalken krachte. Da blieb ich stehen.
    Aus blutunterlaufenen Augen stierte Hucky mich an. Sein Atem ging schnell. Aus dem offenen Mund tropfte milchiger Speichel. Er bot ein widerliches Bild - und schlug zu.
    Diesmal blieb ich stehen, aber ich hatte genau achtgegeben. Als Huckys Faust sich dicht vor meinem Gesicht befand, da ließ ich mich einfach fallen. Die Pranke wischte über meinen Schädel hinweg, und im gleichen Augenblick hörte ich es krachen.
    Das war der Pfosten, den Hucky getroffen hatte. In das Echo mischte sich Huckys Heulen, während ich den Kopf nach vorn drückte und gegen Hucky anlief.
    Ich traf ihn voll. Mein Schädel wühlte sich in seine Magengrube. Der Bulle musste zurück, riss noch zwei Tische um, nahm die Stühle ebenfalls mit und landete zwischen den Möbelstücken. Selbst bei diesem Licht war zu erkennen, dass seine Gesichtsfarbe gewechselt hatte, die Stöße in den Magen hatten ihm verdammt zu schaffen gemacht.
    »He, Waldspecht, willst du nicht mehr?« fragte ich lauernd und spielte meine Rolle weiter.
    Hucky stöhnte nur. Er bewegte sich zwischen den Stühlen, bekam einen zu fassen und schleuderte ihn weg. Wahrscheinlich hatte er mich treffen wollen, doch meine Schläge hatten seine Übersicht beeinträchtigt. Der Stuhl flog in die Zuschauer. Hucky setzte sich wieder. Mein Gott, was konnte dieser Kerl einstecken. Er schüttelte den Kopf und wurde wieder angefeuert. Sein gewaltiger Oberkörper erinnerte mich an einen Felsklotz, so wie er da auf dem Boden hockte und mich anstierte.
    Ich hob die Schultern. »Lass es sein, Hucky, du verlierst immer. Glaub mir.«
    Hucky wollte nicht. Er drehte seinen massigen Körper und stemmte sich in die Höhe. Das ging wesentlich langsamer als vorhin, und ich hatte Muße, genau Maß zu nehmen. Das tat ich, während ich auf Hucky zuging.
    Zum zweitenmal wurde er von meiner Handkante erwischt. Diesmal hatte ich genauer geschlagen, und auch der Speck in seinem Nacken half ihm nicht mehr. Hucky, der Waldspecht, seufzte noch einmal schwer und verabschiedete sich für die nächste Zeit. Bewusstlos blieb er liegen. Ich blieb neben ihm stehen und massierte meine Handkante. Zahlreiche Augenpaare starrten mich an. Ein irgendwie düsteres Schweigen herrschte in der Kneipe, man konnte es aber auch als gefährlich abzeichnen. Hucky war zwar der große Schläger hier, gleichzeitig aber auch Stammgast. Ich kam hier als Neuer rein und hatte Hucky zusammengeschlagen. Ich war gespannt, wie weit die Freundschaft der anderen gehen würde.
    Noch taten sie nichts, doch ihre Blicke sagten genug. Dann vernahm ich plötzlich ein ekliges Geräusch, das mir sofort unter die Haut fuhr. Ein helles, widerliches Schnappen. Es entsteht, wenn die Klingen von Springmessern aus dem Heft fahren. Da das Geräusch zweimal aufgeklungen war, hatte ich es mit zwei Gegnern zu tun, was mir überhaupt nicht gefiel.
    Von zwei Seiten lösten sich die Burschen aus den Reihen der Zuschauer. Es waren geschmeidige Kerle, verschlagen, hinterlistig, immer auf einen schnellen Überfall aus. Natürlich hätte ich meine Beretta ziehen können, aber ich wollte es nicht auf die Spitze treiben.
    »Lasst es sein!« sprach ich sie an.
    Die Burschen lachten nur und näherten sich mit lautlosen Schritten von zwei Seiten, wobei sie sich schlangengleich zwischen den aufgestellten Tischen und Stühlen herschoben.
    Um eine bessere Ausgangsposition zu bekommen, musste ich zurückweichen und ging so weit nach hinten, bis ich wieder gegen die Theke stieß. »Hört auf!« warnte ich die beiden Kerle. »Bisher war alles Spaß, ich will keinen Ärger.«
    Sie grinsten nur schief, und sie bekamen Unterstützung von einem der Keeper hinter mir, denn was ich da in meinem Nacken spürte, das fühlte sich verdammt nach der Mündung einer Waffe an.
    »Hör zu, Schweiger! Kneifen gilt hier nicht. Hucky hast du mit Glück erledigen können. Bei den Schlitzern kannst du jetzt zeigen, wer du wirklich bist. Wenn du sie schaffst, dann bist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher