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Das Teufelslabyrinth

Das Teufelslabyrinth

Titel: Das Teufelslabyrinth
Autoren: John Saul
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Hand aus und legte sie beruhigend auf Bruder Francis’ Arm. »Und in der Zwischenzeit werden wir für Kips sichere Rückkehr beten.«
    Als Bruder Francis kurz darauf das Büro des Schulleiters verließ, versuchte er sich einzureden, dass alles ein gutes Ende nehmen und Kip Adamson wieder auftauchen würde. Doch obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, vermochte er nicht wirklich daran zu glauben.
    Nein, da war etwas faul.
    Und zwar sehr faul.

5
    Teri McIntyre zog den Gürtel durch die Schlaufen ihres Rockbundes und warf neuerlich einen Blick auf die Uhr. Zehn vor sechs. Sie hatte sich geärgert, als Ryan zur verabredeten Zeit um halb sechs nicht erschienen war, doch in den letzten Minuten hatte sich ihr Ärger in Besorgnis verwandelt. Ryan war ein Junge, von dem eine Mutter
nur träumen konnte. Wenn er versprach, dieses oder jenes zu tun, dann tat er es auch, selbst wenn es ihm nicht passte, und Teri wusste, dass Ryan nicht die geringste Lust hatte, heute Abend mit ihnen zum Essen zu gehen, aber er hatte zugesagt. Und seiner Nachricht auf dem Anrufbeantworter zufolge hatte er die Schule gegen vier Uhr verlassen. Was war passiert?
    Warum war er noch nicht zu Hause?
    Sie griff zum Telefon und wählte noch einmal Ryans Handynummer, legte aber auf, als sich nur wieder seine Mailbox meldete. Sie hatte ihm bereits zwei Nachrichten hinterlassen und um Rückruf gebeten, und eine dritte würde auch nichts nutzen. Seufzend ging sie nach unten, um auf ihn zu warten.
    Sie warf einen Blick aus dem Fenster. Die Straße war menschenleer, und vorne an der Ecke fuhr der Bus gerade von der Haltestelle los. Teri hockte sich auf die Armlehne des Sofas, von wo aus sie ihre Zufahrt und den Gehsteig überblicken konnte, und knabberte nervös an einem Stück Nagelhaut, während sie überlegte, was sie tun könnte.
    Und was passiert sein mochte.
    Um sich von unheilvollen Gedanken abzulenken, ging sie in die Küche und kramte ihr Adressbuch aus der Schublade der Anrichte. Kurz darauf wählte sie die Nummer der Schule, doch im Büro war niemand mehr anwesend, und sie hörte nur die automatische Bandansage. Sie legte auf und rief dann bei Josh Singer an. Vielleicht hatte Ryan ja auf dem Heimweg kurz bei Josh vorbeigeschaut und war dann bei einem Videospiel hängengeblieben und hatte die Zeit übersehen.
    »Hi, Melinda«, sagte sie, als Josh’ Mutter sich meldete. »Ich bin’s, Teri McIntyre. Ist Ryan zufällig bei Ihnen?«

    »Hallo, Teri. Nein, ich habe ihn nicht gesehen. Aber bleiben Sie kurz dran. Ich hole Josh ans Telefon.«
    Abwesend trommelte Teri mit den Fingernägeln auf die Resopalplatte der Anrichte, während sie wartete.
    »Mrs. McIntyre?«
    »Hallo, Josh. Ich suche Ryan.«
    »Er wollte nach der Schule noch seinen Geschichtstest fertig schreiben. Er …«
    »Ich weiß von dem Test«, fiel ihm Teri ins Wort. »Aber er müsste eigentlich schon längst zu Hause sein. Wenn du ihn siehst, sag ihm bitte, er soll mich sofort anrufen, ja?«
    »Klar.«
    Teri legte auf und hörte im gleichen Moment eine Wagentür zuschlagen. Mit dem Telefon in der Hand lief sie zur Haustür, dachte, dass vielleicht jemand Ryan mit dem Auto mitgenommen hatte, doch statt Ryan kam Tom Kelly auf sie zu. Sie schaute noch einmal auf die Uhr, obwohl sie genau wusste, wie spät es war. Achtzehn Uhr, auf die Sekunde.
    Tom Kelly war die Pünktlichkeit in Person.
    Sie öffnete die Tür, wurde mit einem Lächeln und einem Kuss begrüßt, doch anstatt die Umarmung zu erwidern, spähte sie an seiner Schulter vorbei hinüber zur Haltestelle, wo soeben zwei Leute aus dem letzten Nachmittagsbus gestiegen waren.
    Aber Ryan war nicht darunter.
    Tom, der Teris Nervosität spürte, ließ die Arme sinken. »Was ist passiert?«
    »Ryan hat versprochen, vor einer halben Stunde zu Hause zu sein und ist noch nicht da.«
    Tom entspannte sich sichtlich und zog sie wieder an sich. »Dann hat er sich eben verspätet - er ist sechzehn. Mach dir keine Sorgen, er kommt schon noch.«

    »Aber er wollte mit uns essen gehen, und wir haben einen Tisch reserviert.«
    »Nun, lass ihm einfach eine Nachricht da und etwas Geld für eine Pizza. Dann kommt er eben das nächste Mal mit.« Er griff bereits nach seiner Brieftasche.
    Teri schüttelte den Kopf und ging zurück ins Haus. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich. Ruf bitte im Restaurant an und versuche, die Tischreservierung eine Viertelstunde zu verschieben. Ich möchte noch ein paar Freunde von ihm anrufen.«
    Tom lächelte trocken. »Warum
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