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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind
Autoren: Jason Dark
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eigentlichen Ziel näherten, um so stärker veränderte sich die Geräuschkulisse.
    Wir vernahmen plötzlich ein fernes Kreischen, hohes Schreien und Singen. Für uns der Beweis, daß wir uns auf dem richtigen Weg befanden. Bis zur ersten Enttäuschung.
    Da ich die Lampe ausgeschaltet hatte, ahnte ich das Hindernis mehr, als ich es sah. Trotzdem prallte ich noch dagegen, stieß mir schmerzhaft die Kniescheibe und wurde auch nach vorn gedrückt, denn Mandra fiel gegen mich.
    Meine Hände griffen in Stein und Schutt.
    Die Lampe war nicht zerbrochen, obwohl sie ebenfalls gegen das Hindernis gestoßen war. Ich schaltete sie ein, und im schmalen Lichtschein erkannten wir das Ausmaß der Bescherung. Vor uns hatte jemand den unterirdischen Gang zugeschüttet. Und dies fast bis zur Decke. Es gab kaum noch freie Stellen. Mein Fluch kam von Herzen.
    Mandra aber drängte sich an mir vorbei. Zwischen zusammengebissenen Zähnen knirschte er: »Aufräumen, John…«
    ***
    Suko und Bill war es gelungen, sich ungesehen - so glaubten sie jedenfalls - bis dicht an das alte Burggemäuer zu gelangen. Bevor sie die Mauern erreichten, hatten sie schon die seltsamen Schreie vernommen.
    Das war nichts Normales, so schrien höchstens Menschen, die sich in wilder Ekstase befanden. Eben Hexen!
    Die beiden preßten sich eng an die Mauer. Bill atmete schneller als der Inspektor. Auf seinem Gesicht spiegelte sich die Angst wider, die er um seinen Sohn empfand.
    »Sie sind bereits in Form!« flüsterte er. »Der Hexentanz hat begonnen. Verdammt, Suko, wir müssen…«
    Der Chinese legte dem Freund die Hand auf die Schulter. »Keine Panik, Bill! Und nichts überstürzen. Wir schaffen es schon.«
    »Aber Johnny…«
    »Wird noch leben.«
    Bitter klang Bills Lachen. »Was macht dich so sicher?«
    »Eben der Hexentanz. Er gehört ja schließlich zum vorbereitenden Ritual.«
    Bill nickte und schaute auf seine Pistole. Auch sie war mit geweihten Silberkugeln geladen, und der Reporter war fest entschlossen, die Waffe auch einzusetzen. Wenn nicht anders möglich, wollte er sich den Weg zu seinem Jungen freischießen, da kannte er nichts.
    Stille umgab sie. Hinzu kam die Finsternis, in die sich die langen, dünnen Dunstschwaden mischten, so daß sie von einer unheimlichen Stimmung umgeben waren.
    Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und Suko drückte seinen Freund ein wenig zurück als er sich vorschob. »Ich werde zuerst schauen«, wisperte er.
    Bill nickte verkrampft. Er war nicht überzeugt. Er wollte sich auch nicht streiten, dazu hatten sie keine Zeit, und ihre Aufgabe war auch zu wichtig. Der Chinese bewegte sich völlig lautlos und dabei wie ein Schlangenmensch voran. Er schien über den Boden zu huschen, von seinen Schritten war nichts zu hören, und er glitt wie ein Schatten an der rauhen, rissigen Wand es Schlosses entlang. Es war ein ziemlich verwinkeltes Gebäude mit zahlreichen Vorbauten, Erkern und viel Stuck an der Fassade. Kein Bau des romanischen Zeitalters, sondern verspielt, und als kleines Lustschloß zu bezeichnen, wie es die Herrscher vor der prüden Queen Victoria gern bauten.
    Es gab kein Tor mehr, keine heilen Fenster, nur noch Öffnungen im Mauerwerk. Und die größte hatte Suko jetzt erreicht. Er blieb stehen. Schon zuvor hatten sie das grüne Licht gesehen. Es drang aus dem Schloß, und sein Widerschein fiel flackernd nach draußen, wo er über den Boden tanzte.
    Das Licht der Magie. Magisches Feuer, Höllenflammen. Das alles kannte Suko, und das alles wies daraufhin, daß die Hexen sich in einer Phase der Wildheit befanden, die kaum noch zu kontrollieren war. Es wurde Zeit.
    Bewaffnet war Suko mit der Dämonenpeitsche, mit magischer Kreide und der Beretta.
    Er wollte und er mußte alles einsetzen, um das Kind zu befreien. Aber er wollte nicht wie ein Wilder in das Schloß hineinstürmen, um den anderen die Chance zu geben, Johnny zu erledigen. Suko wollte erst einen Blick in die ehemalige Schloßhalle werfen, die zu einem Tanzplatz des Teufels degradiert worden war.
    Er schaute sich um.
    Bill Conolly hielt sich dicht hinter ihm. Sein Blick bohrte sich in Sukos Augen, und der Inspektor nickte kaum merklich.
    Auch Bill hatte verstanden. Tief atmete er ein. Die Entscheidung stand unmittelbar bevor, er spürte sein rasendes Herz. Es schien bis zum Kinn gewandert zu sein, dort hämmerten die Echos der Schläge, und sie pflanzten sich fort, bis sie das Gehirn erreicht hatten, um unter der Schädelplatte regelrecht zu
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