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Das Teufelskind

Das Teufelskind

Titel: Das Teufelskind
Autoren: Jason Dark
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bereits stark ab.
    Die Klinken waren gebogen. Lydia drückte sie nach unten, und machte es spannend, indem sie einen Finger auf ihre Lippen legte. Sie stieß die Tür nur so weit auf, daß sie selbst mit dem Arm durch den Spalt greifen und nach dem Lichtschalter tasten konnte.
    Ihn drehte sie herum.
    Es wurde hell. Als das Zimmer erleuchtet war, schob sie die Tür bis zum Anschlag hin auf, so daß Johnny Conolly eintreten konnte. Nach einem Schritt blieb er schon stehen. Das Zimmer war ziemlich geräumig. Die Regale an den Wänden enthielten Spielzeug in Massen. Da war alles vertreten. Von der Puppe, über Autos, Flugzeuge bis zu Steckbausteinen.
    Nur etwas paßte nicht in diesen Raum. Und dieser Gegenstand befand sich zwischen zwei Regalen in der Mitte des Zimmers. Es war ein weißer Kindersarg!
    ***
    Johnny rührte sich nicht. Er hatte zuerst die Spielsachen entdeckt, nun aber fraß sich der Blick des kleinen Jungen an dem unheimlichen Gegenstand fest.
    Ein Erwachsener hätte sofort Bescheid gewußt. Johnny war ein noch nicht einmal schulpflichtiges Kind, er besaß seine Naivität und fragte:
    »Wo ist denn mein Geschenk?«
    »Da ist es!« Lydia deutete nach vorn. Ihr kleiner Zeigefinger wies auf den Kindersarg.
    Johnny war sprachlos. Er wußte natürlich, welch eine Funktion so ein Sarg besaß, aber er konnte nicht verstehen, daß er für ihn sein sollte.
    »Ein Sarg?« fragte er.
    »Ja, Johnny.«
    »Aber… aber.« Der Junge schaute verwirrt und hob seine Schultern.
    »Was soll ich denn damit? Man spielt doch nicht mit einem Sarg. Und ich bin auch nicht tot.«
    »Noch nicht«, sagte das Mädchen mit einer erschreckenden Kälte in der Stimme.
    Johnny drehte ihr sein Gesicht zu. Lydias Züge wirkten eingefroren. In ihren sonst so wäßrig schimmernden Augen hatte der Ausdruck gewechselt. Sie steckten jetzt voller Leben und waren von denen eines Erwachsenen nicht zu unterscheiden. Lydia war ein Kind, das genau wußte, was es wollte.
    »Aber du hast gesagt, daß wir spielen wollen«, verteidigte sich Johnny trotzig. Sein Gesicht verzog sich ebenfalls. Er sah aus, als wollte er jeden Augenblick anfangen zu weinen Dann schüttelte er den Kopf. »Ich will diesen Sarg aber nicht.«
    »Danach wirst du überhaupt nicht gefragt«, erklärte Lydia kalt. »Ob du willst oder nicht, du bist dran. Hast du verstanden?«
    »Spielst du auch damit?«
    Lydia lachte leise. »Ich spiele nie damit. Warum auch? Der Sarg ist doch für dich. Nur für dich, Johnny. Wir haben ihn extra geholt, damit du etwas zu spielen hast.«
    »Das will ich nicht!« Er schrie jetzt.
    Lydia drehte sich so, daß sie Johnny Conolly direkt anschauen konnte. Der Kleine hielt dem Blick stand. Er rechnete allerdings nicht mit der Heimtücke seiner Freundin, denn Lydia war es leid. Sie schlug einfach zu.
    Ihre kleine Hand hätte bei einem Erwachsenen kaum etwas ausrichten können, bei dem Jungen war es anders. Der Hieb traf sein Gesicht. Ein Klatschen ertönte, und Johnny taumelte zurück, so daß er mit dem Rücken bis gegen das Regal prallte, in dem einige Puppen standen. Zwei von ihnen bekamen durch den Stoß das Übergewicht und fielen dicht neben dem Jungen zu Boden.
    »Na?« höhnte Lydia, »was sagst du nun dazu, mein kleiner Freund? Willst du dein Spielzeug nun annehmen oder nicht?«
    Johnny rieb seine Wange. Sie nahm eine rote Farbe an. Der Schlag brannte noch auf der Haut, und beide Kinder hörten von unten die Stimme der Tante.
    Honigsüß erkundigte sie sich, ob alles in Ordnung wäre. Lydia drehte ihren Kopf zur Tür. »Ja, Tante Martha, hier ist alles in Ordnung.«
    »Laß mich raus!« forderte Johnny. »Ich will hier weg!« Er stand wieder dicht davor, in Tränen auszubrechen.
    Lydia schüttelte den Kopf. »Dieses Haus verläßt du nur im Sarg. Er ist ja extra für dich. Wir schaffen dich schon weg Kleiner. Alles ist genau geplant…«
    Lydia fing an zu lachen. Dabei schaute sie den jungen böse an, ihre Augen funkelten, der Mund hatte sich verzogen und bildete eine Öffnung.
    Wie ein kampfbereites kleines Ungeheuer hatte Lydia vor ihrem Freund Aufstellung genommen.
    Johnny merkte zum erstenmal richtig auf was er sich da eingelassen hatte. Ihm wurde jetzt klar, daß Lydia nicht die Freundin war, wie er sie sich vorstellte. Sie war gemein zu ihm, und sie wollte überhaupt nicht mit ihm spielen, sondern etwas anderes.
    »Steigst du nun in den Sarg oder nicht?« fragte das Mädchen mit lauernder Stimme.
    Und da tat Johnny etwas, von dem er überhaupt
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