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Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)

Titel: Das Tagebuch der Patricia White (German Edition)
Autoren: Gian Carlo Ronelli
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Betäubungs- und Desinfektionsmittel waren hochbrennbare Stoffe. Theoretisch wäre es auch möglich gewesen, dass Sandra eines der Mittel auf das brennende Buch schüttete und sie eine Stichflamme erfasste, die den Behälter in ihrer Hand zur Explosion brachte. Ein aufgeplatzter und teilweise geschmolzener Kanister neben der Leiche bekräftigte diese Aussage . Die Unfalltheorie wurde aber nicht weiter verfolgt.
    Der Umstand , dass Sandra im Besitz von Patricias Tagebuch gewesen war, legte nahe, dass Patricias Entführung nicht geplant war. Vermutlich hatte Sandra herausgefunden, dass Patricia verräterische Eintragungen über Voruntersuchungen in das Buch schrieb, die sie über kurz oder lang ans Messer geliefert hätten. Auch war nicht auszuschließen, dass Patricia mit Jack Reynolds über Sandra gesprochen hatte und Reynolds daraufhin begonnen hatte nachzuforschen. Mit Patricias Tod hatte sie zwei Probleme weniger. Das Mädchen und Jack. Vielleicht hatte sie zu diesem Zeitpunkt die Idee, Jack die Entführungen unterzuschieben und eine Spur ganz gezielt zu ihm zu legen? Möglich. Beweisen konnte man das jetzt aber nicht mehr.
    Tatsache war, dass Sandra in Kontakt mit den Eltern der vermissten Mädchen stand. James Brighton, Melissas Vater, wurde nach den Schüssen auf Jack stundenlang einvernommen. Seinen Aussagen nach hatten sich die Eltern zu einer Selbstjustizgruppe zusammengeschlossen, mit dem Ziel, den Entführer zu finden und den Aufenthaltsort der Mädchen mit Gewalt herauszupressen. Sandra erfuhr von dieser Gruppe und versorgte sie mit Hinweisen auf Jack Reynolds. Auf diese Weise hatte sie die Gewissheit, dass Jack von zwei Seiten gejagt werden würde, und er alles daran setzen würde, seine Unschuld zu beweisen. Ein Vorhaben, das Sandra wiederum für ihre Sache nutzte. Denn damit brachte Jack von sich aus die Behörden auf seine Spur und sie musste nur dafür sorgen, dass sein Sperma und die Fingerabdrücke auf die Puppen gelangten.
    Laut Melissas Vater war Sandra Jack bis zu einem Motel 120 Meilen nordwestlich von New York gefolgt und hatte ihn mit Schlaftabletten betäubt, damit Brighton und Vivian Hamadas Vater ihn dort am nächsten Morgen finden und verhören könnten. Viel wahrscheinlicher war aber, dass Sandra Jack mit den Schlaftabletten töten wollte, und dann wohl mehr als überrascht war, als Jack plötzlich wieder bei ihr auftauchte. Ohne Erinnerung, was zweifellos auf die Überdosis Schlaftabletten zurückzuführen war.
    In dem Motel wurde an diesem Morgen der Geschäftsführer Rodriguez Alvarez ermordet. In Reynolds Zimmer. Brighton und Hamada wurden wegen dieser Tat verhaftet und obwohl sie behaupteten, dass es sich dabei um einen Unfall gehandelt hatte – der Mexikaner hätte versucht, Brighton die Waffe aus de r Hand zu reißen, wobei sich der tödliche Sch u ss gelöst hatte – war es so gut wie sicher, dass die beiden Männer wegen Mordes angeklagt werden würden . Brighton zusätzlich wegen des Mordes an Jack Reynolds, und Hamada weiters wegen schwerer Körperverletzung, da er Reynolds – laut Aussage von Brighton – in den Oberschenkel geschossen hatte.
    Brighton soll diese Selbstjustizgruppe angeführt haben. Seine Beziehungen als FBI-Agent erschlossen ihm Kontakte in die kriminelle Unterwelt, unter anderem zu zwei verurteilten Mördern, die in Reynolds Wohnung eingedrungen waren und ihn bedroht hatten. Eine r der beiden kam dabei ums Leben. Brighton hatte geholfen, die Spuren dieses Todesfalles zu verwischen. Die Beamten des NYPD sagten aus, Brighton hätte sie vor Reynolds Appartement erwartet und diesen Vorfall als FBI-Angelegenheit deklariert. Da Brighton einen gültigen FBI-Ausweis vorgewiesen hatte, hatten die Polizisten den Tatort wieder verlassen. Ein entsprechender Bericht des NYPD wurde vorgelegt und James Brighton wegen des Verdachts des Amtsmissbrauches und der Verschleierung eines Todesfalles angezeigt.
    Brighton wurde zwischenzeitlich im Pilgrim Psychiatric Center eingewiesen, da er als stark traumatisiert und suizidgefährdet galt. Hamada saß in Untersuchungshaft. Zumindest hatte er die Gewissheit, dass seine Tochter lebte und sie ihn – sofern es zu einer Verurteilung kommen würde – auf eigenen Beinen vom Gefängnis abholen konnte. Brighton würde das Gefängnis wohl nicht mehr lebend verlassen.
    Das FBI hatte bekannt gegeben, dass Edward Reynolds Selbstmord neu untersucht werden würde. Es war nicht ausgeschlossen, dass der Chirurg von Sandra Berington ermordet
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