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Das Syndikat

Das Syndikat

Titel: Das Syndikat
Autoren: Fran Ray
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Rotorblättern wartenden Helikopter zu, kletterte hinein, ließ sich auf den Rücksitz fallen und zog die Tür zu.
    »Können wir los, Sir?«, fragte der Pilot und gab ihm einen Aktenkoffer und ein Handy.
    »Ja«, sagte Hermès, der endlich wieder Gérard heißen durfte. Er zog den Koffer auf seinen Schoß, legte das Handy darauf und setzte die Kopfhörer auf.
    Der Helikopter hob ab. Unter sich, im Wintergarten, konnte Gérard den Baron und Emerson sehen. Emerson saß schon, während der Baron sich gerade über das Paket beugte. Gérard zählte bis zehn, während der Helikopter höher stieg und nach rechts wegschwenkte, er hielt die Luft an, drückte auf die Kurzwahltaste 1, und das rosafarbene Schloss explodierte in einem Feuerball.
    Der Pilot drehte sich zu ihm um und reckte den Daumen in die Höhe.
    Gérard ließ den Verschluss des Aktenkoffers aufschnappen. Der Briefumschlag lag obendrauf.
    Wir danken Ihnen für die jahrelange gute Zusammenarbeit. Sie haben mit dazu beigetragen, die Welt ein Stück weit freier zu machen.
    Helen D.
    Zweihundertfünfzigtausend Euro in sauber gebündelten Scheinen. Helen D. hatte ihr Versprechen gehalten. Als der alte Diener von Dubois pensioniert worden war, hatte sie ihn geschickt eingeschleust. Er war bereit gewesen, Demütigungen zu ertragen, denn sie hatte ihm den entscheidenden Augenblick der Rache versprochen. Sein Sohn wurde zwar nicht mehr lebendig, aber – er sah noch einmal nach unten – Dubois und Emerson auch nicht mehr.
    Ameisen, dachte er kopfschüttelnd. Der Baron und sein Syndikat verstanden wirklich gar nichts von den Menschen.

EPILOG
    Seit den Anschlägen in Brüssel dozierten unzählige Spezialisten in den Medien darüber, wie es überhaupt zu einem solchen Biowaffenanschlag hatte kommen können. Eine Internetseite – und später dann auch ein Fernsehsender – erwähnte einen Überfall auf ein Forschungsinstitut des französischen Verteidigungsministeriums in Grenoble und stellte Mutmaßungen an über einen möglichen Zusammenhang. Wieso, fragten sie, hatten alle Sicherheits- und Überwachungssysteme versagt? Wieso hatte es schließlich doch keine Infektionen gegeben? Und warum war nur ein einziger Mitarbeiter des Instituts an der Pest gestorben?
    Kurz darauf entbrannte eine heftige Diskussion über Biowaffen im Allgemeinen, denn bisher hatte die Bevölkerung nicht gewusst, dass in Grenoble, quasi mitten in der Stadt, mit Pestbakterien experimentiert wurde. Und nicht nur mit Pestbakterien, auch mit Anthrax, mit Milzbranderregern, mit dem Ebola-Virus und wahrscheinlich noch mit anderen todbringenden Bakterien und Viren, die von der WHO unter dem Begriff Schmutziges Dutzend zusammengefasst wurden.
    Dazwischen zeigten die meisten Nachrichtensender weltweit immer wieder, wie Darlene Redmond, die amerikanische First Lady, und ihre Tochter sich im Hotel Marriott in Brüssel vor laufenden Kameras gegen Yersinia Pestis hatten impfen lassen – mit dem modernsten und effizientesten Impfserum, das dank eines Chips genau dosiert in den Körper abgegeben wurde. Zudem enthielt der Chip alle persönlichen Daten, die die jeweilige Person eindeutig identifizierbar machte.
    Eine Frage, die durch die Medien geisterte, lautete: Wie ist es möglich gewesen, dass die Impfcenter so schnell eingerichtet wurden und dass nicht nur das passende Impfserum zur Verfügung stand, sondern auch Chips in ausreichender Anzahl vorhanden waren?
    Viele Bürger allerdings waren nur einfach froh, dass es so schnell effiziente Hilfe gab. Zur raschen Eindämmung der Epidemie wurden Zugänge zu öffentlichen Gebäuden und Einrichtungen wie Schulen, Behörden und Bahnhöfen mit Scanpoints versehen, die nur geimpfte Personen durchließen. Aber auch Flughäfen, Kaufhäuser, Büros und Kinos führten Einlasskontrollen durch. Ohne Impfung und ID-Chip, darauf lief es hinaus, kam niemand mehr in den Schengener Raum. Die bereits Geimpften bestanden auf Zwangsimpfungen. Eltern weigerten sich, ihr Kind mit nichtgeimpften Kindern spielen zu lassen. Schulen lehnten es ab, nichtgeimpfte Kinder aufzunehmen, Ärzte behandelten nur noch geimpfte Personen.
    Die Belling Group, die diese Scanpoints herstellte, bekam wegen der Flut von Aufträgen bereits Lieferschwierigkeiten. Glücklicherweise, teilte die neue Firmenleitung mit, sei durch den terroristischen Anschlag auf das Headquarters in San Diego die Fertigung nicht beeinträchtigt. Die zerstörten Rechenzentren würden, so hieß es, schnellstmöglich wieder
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