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Das Syndikat der Spinne

Das Syndikat der Spinne

Titel: Das Syndikat der Spinne
Autoren: Andreas Franz
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schwieriger als erwartet. Eine Woche lang leugnete er jegliche Beteiligung an irgendwelchen Verbrechen oder Mitglied einer kriminellen Organisation zu sein. Stattdessen behauptete er immer wieder, hereingelegt worden zu sein. Schließlich, nach sechs Tagen zermürbender Verhöre, bei denen auch Beamte des BKA anwesend waren, legte er ein Teilgeständnis ab, in dem er sagte, zwar Mitglieder desorganisierten Verbrechens zu kennen, allerdings nie mit ihnen kooperiert zu haben. Und er behauptete, an keinem einzigen Mord beteiligt gewesen zu sein, nicht einmal indirekt. Später bat er Durant unter vier Augen sprechen zu dürfen und sagte, Thomas Wiesner trage die ganze Schuld, er habe eine Lawine losgetreten, die nicht mehr aufzuhalten gewesen sei. Allerdings wurde dieses Gespräch nicht protokolliert, da Küchler dieses Geständnis im Vernehmungsraum des Untersuchungsgefängnisses Weiterstadt ablegte. Hätte Wiesner seinen Bruder nicht von Jakobi töten lassen, so Küchler, wären auch Helena Maric und die Andrejews mit großer Wahrscheinlichkeit noch am Leben. Er, Küchler, habe nie ein Verbrechen begangen, aber weshalb er so und nicht anders gehandelt habe, verstehe sowieso nie jemand. Auf die Frage, was der Mord an Andrejew mit dem an Wiesner und Maric zu tun hatte, sagte er nur, dass er vermute, dass die Tschetschenenmafia dahinter stecke. Doch beweisen werde man das nie können, da sowohl die Tschetschenen als auch die Russen verdeckter und unauffälliger als alle anderen Mafiaorganisationen arbeiten würden, die Yakuza und die Triaden ausgenommen. Nach und nach verdichteten sich jedoch die Anzeichen, dass Küchler in Blumenthal seinen größten Feind sah, vor dem er Angst hatte, dass er ihm über kurz oder lang auf die Schliche kommen würde. Aber er behauptete, keinen Hass auf die Juden zu haben, schließlich sei er selbst mit einer Jüdin verheiratet. Was er zu Blumenthal gesagt habe, sei im Affekt geschehen.
    Nach allem, was Küchler von sich gegeben hatte, wurde Durant immer sicherer, dass Küchlers hauptsächliches Motiv Machtgier war. Er wollte es so schnell wie möglich zum Generalstaatsanwalt bringen und von dort aus die Fäden ziehen. Aber was ist schon sicher?
    Es konnte bis heute nicht geklärt werden, ob es eine Verbindung zwischen den Morden an Andreas Wiesner, Irina Puschkin, Helena Maric und den Andrejews gab. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass Jakobi zwar alle Morde begangen hat, aber der Auftrag,die Familie Andrejew zu eliminieren, von anderer Seite gesteuert wurde, wobei immer wieder der Name Gebhardt fällt. Auch konnte bislang nicht bewiesen werden, ob Küchler und Gebhardt zusammengearbeitet haben, da Küchler diesbezüglich jegliche Aussage verweigerte. Deshalb ist auch der Mord an Oberkommissar Gebhardt in der JVA Weiterstadt bisher ungeklärt und wird es vermutlich auf alle Zeit bleiben. Dennoch sind Julia Durant und ihre Kollegen überzeugt, dass Küchler und Gebhardt kooperiert haben und Küchler den Auftrag gab, Gebhardt umzubringen.
    In einem schnell einberufenen, kurzen Verfahren, das Anfang Juli unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand, wurde Küchler schließlich in einem Indizienprozess lediglich der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung für schuldig befunden und erhielt eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren auf Bewährung, was großes Entsetzen bei einigen der Anwesenden, unter anderem Julia Durant und ihren Kollegen, auslöste, die ein wesentlich höheres Strafmaß erwartet hatten. Und obwohl der Polizei eindeutige Beweise vorlagen, dass Küchler zumindest Laskin töten lassen wollte, wurde der Tatbestand der Anstiftung zum Mord vor Gericht nicht verhandelt, da auf mysteriöse Weise belastendes Beweismaterial wie das Notebook von Jakobi, mehrere Handys und noch einiges andere verschwanden. Küchler verließ den Gerichtssaal mit einem Lächeln auf den Lippen, bevor er nach Hause fuhr. Wer die Hand schützend über Küchler hielt, bleibt nach wie vor im Dunkeln, aber es gibt Gerüchte, die nicht verstummen wollen, in denen immer wieder ein Name genannt wird … Nein, dieser Name tut nichts zur Sache, ihm wird nie etwas nachzuweisen sein, denn ein Minister ist unantastbar. In einer Pressekonferenz wurde mitgeteilt, dass Oberstaatsanwalt Küchler aus gesundheitlichen Gründen von seinem Posten zurückgetreten sei. Die Öffentlichkeit erfuhr nie etwas von seinen kriminellen Machenschaften und dem Prozess.
    Ramona Wiesner wurde auf Drängen von Julia Durant, die
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