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Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
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von Liamuins Bruder zu geben. Das entzieht sich meiner Kenntnis.«
    Conrí war unschlüssig. »Wie soll ich jetzt mit ihm verfahren? Ich bin mir nicht sicher, was da das Richtige ist.«
    Hasserfüllt sah ihn Lugna an. »Wenn du ein wahrer Uí Fidgente wärst, würdest du wissen, was du zu tun hättest. Du willst ein Kriegsherr sein? Würdest du das heilige Banner unseres Volkes achten, würdest du zum Aufstand gegen unsere Unterdrücker rufen. Auch du, Temnén, du hast ja schließlich gegen die Eóghanacht gekämpft. Besinn dich auf die Mannhaftigkeit der Uí Fidgente und deinen Stolz. Willst du etwa zulassen, dass ein Eóghanacht unser Volk mit Füßen tritt?«
    Vorsichtshalber stellten sich Gormán und Eadulf schützend vor Fidelma, doch Conrís Hand blieb ruhig.
    »Es ist die Achtung vor dem heiligen Banner, die mir gebietet, so zu handeln, wie ich es jetzt tue«, erwiderte er ruhig, aber bestimmt. »Viele Uí Fidgente wären heute am Leben, wären sie nicht dem Lockruf deines Vaters gefolgt. Und nun willst du die Menschen erneut auf ein Schlachtfeld führen? Ausgerechnet du ? In deinem Wahnwitz hast du deinen eigenen Bruder, einen guten, ehrenwerten Mann, umgebracht. An deinen Händen klebt das Blut von vielen.« Er wandte sich Fidelma zu. »Was meinst du, Lady, soll mit ihm geschehen? Sollen wir ihn nach Cashel zur Anhörung und Urteilsfindung bringen?«
    Fidelma schüttelte den Kopf.
    »Meiner Ansicht nach sollten Lorcán und seine Komplizen von ihrem eigenen Volk verurteilt werden. Seine Landsleute sind es, denen er ein Sühneopfer schuldet. Was mit Lorcán geschehen soll, werden die Uí Fidgente entscheiden, und somit gibt es keinen Nährboden für erneuten Groll gegen Cashel.«
    Temnén war zufrieden. »Hab ich nicht schon einmal gesagt, du bist eine kluge Frau, Fidelma von Cashel? Du hast ein weises Urteil gefällt.«
    »Ein Urteil, dem wir Rechnung tragen werden«, bestätigte Conrí.
    »Ich denke, Lorcán sollte nach Dún Eochair Mháig gebracht werden, wo er bis zur Rückkehr von Fürst Donennach in Gefangenschaft gehalten werden sollte.«
    Lorcán lachte spöttisch. »Falls der überhaupt jemals zurückkehrt.«
    Nicht ohne Genugtuung warf Fidelma Conrí einen Blick zu, und an Lorcán gewandt erklärte sie: »Warte ab. In deiner Gefängniszelle wirst du erfahren, ob Donennach den hinterhältigen Überfall, den ihr auf ihn geplant habt, überlebt und mit Brehon Uallach als Gefangenem zurückkehrt.«
    Die Auskunft verfehlte ihre Wirkung nicht. Bestürzung machte sich auf Lorcáns Gesicht breit. Ganz offensichtlich hatte er darauf gesetzt, dass Fidelma den entscheidenden Teil seines Plans, Fürst Donennach auf dem Herrschaftsgebiet von Cashel zu ermorden, nicht durchschaut hatte. Man führte ihn ab.
    »Du hast Gláed vergessen, Lady«, erinnerte Conrí Fidelma.
    Sofort trat Artgal vor. »Du hast versprochen, dass ich meinen Bruder mit nach Sliabh Luachra zurücknehmen darf, damit man dort über seinen Mord an unserem Vater richtet.«
    »Und so soll es auch sein«, entgegnete sie ohne Zögern. »Ich bin überzeugt, sein eigenes Volk wird ihn so behandeln, wie er es verdient.«
    Artgals Mund verzog sich zu einem grimmigen Lächeln. »Dessen kannst du gewiss sein, Lady.«
    »Und was wird mit der Abtei?« Entgegen seiner sonstigen Art klang Abt Nannid geradezu demütig.
    »Ja, was wird mit der Abtei?«, wiederholte Fidelma arglos.
    »Wenn die Verschwörung in der Abtei ihren Ausgang nahm, sind wir dann dem Gesetz nach nicht zu Bußgeld verpflichtet?«
    »Nach meinem Urteil nicht. Ich werde allerdings, wie ich schon sagte, meines Bruders Schild mit zurücknehmen und auch die Goldenen Halsreifen seiner Krieger, die in der Schlacht das Leben ließen. Sie gehören in die Hände der Witwen und Kinder. Betonen möchte ich, dass ein Reliquienschrein im Gedenken an eine Schlacht das eine ist, ein Schrein aber, der beständig neuen Hass schürt, ist etwas völlig anderes. Wenn du jedoch Widerspruch einlegen willst, tue es beim Brehon der Uí Fidgente – natürlich erst, wenn ein neuer Brehon ernannt worden ist.«
    »Und was bleibt uns jetzt zu tun?«
    »Jetzt?« Fidelma schaute in die Dunkelheit, die sich über die Abtei gesenkt hatte. »Jetzt genießen wir deine Gastfreundschaft. Ein heißes Bad und Abendessen. Und nach einer erholsamen Nacht machen meine Gefährten und ich uns morgen früh auf den Heimweg nach Cashel.«

Kapitel 20
    Es war schon spät, als Fidelma, Eadulf und Gormán am nächsten Morgen über das
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