Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)

Titel: Das Sühneopfer: Historischer Kriminalroman (Schwester Fidelma ermittelt) (German Edition)
Autoren: Peter Tremayne
Vom Netzwerk:
den Rat einberufen?«
    »Nicht sofort, Enda. Fidelma muss erst ihren Bruder aufsuchen«, erwiderte Eadulf und sagte leiser: »Und danach wollen wir unseren Sohn sehen.«
    Fidelma verstand seinen Tonfall. »Nein«, sagte sie entschieden. »Erst kümmern wir uns um unseren Sohn, und dann gehe ich zu meinem Bruder.«
    Eadulf wandte sich ab, er wollte nicht, dass sie sah, wie sehr ihn das freute.
    Kaum betraten sie ihre Wohnräume, da stieß Alchú einen Freudenschrei aus, ließ sein Spielzeug fallen und stürzte auf sie zu. Seine Amme Muirgen schaute belustigt zu, während sie den Jungen umarmten.
    »Wie seid ihr zurechtgekommen, Muirgen, ist alles gutgegangen?«, fragte Fidelma und löste sich von ihrem Sohn.
    »Es hätte nicht bessergehen können, Lady.« Zu fragen, ob Alchú gesund war, erübrigte sich, denn der Kleine strotzte vor Kraft und Lebenslust. Ganz aufgeregt zupfte er Eadulf am Ärmel.
    » Athair, athair , ich kann fidchell spielen!«
    Fidchell war ein beliebtes Brettspiel bei den Gebildeten der Fünf Königreiche.
    »Wirklich?« Eadulf schaute ihn mit großen Augen an. »Das ist doch ein richtig schwieriges Spiel.«
    »Wirklich! Ich kann es spielen. Stimmt’s, Muirgen?«
    Sie lachte. »Stimmt genau, mein Herz. Du kannst fidchell spielen. Du meine Güte, was ist der Junge gescheit! Ich habe das Spiel nie gelernt«, gestand die Frau vom Lande.
    »Wenn du so gut bist, traue ich mich ja gar nicht, mit dir eine Partie zu spielen«, sagte Eadulf dem Jungen ganz ernsthaft und ließ nicht erkennen, wie sehr es ihn belustigte. »Wer hat dir denn beigebracht, so etwas richtig zu beherrschen?«
    »Na, wer wohl, athair ? König Am-Nar natürlich. König Am-Nar war hier und hat mit mir gespielt.«
    Der Junge nannte seinen Onkel Colgú immer so, denn als er noch kleiner war, konnte er das Wort amnair für den Onkelmütterlicherseits nicht richtig aussprechen, und so war es dabei geblieben.
    Fidelma wollte Muirgen erstaunt etwas fragen, doch ihre Kinderfrau kam ihr zuvor. »Dem König geht es schon viel besser, Lady, er war mehrmals hier und hat mit dem Jungen gespielt.«
    Wenige Zeit später gingen Fidelma und Eadulf zu den Gemächern des Königs. Caol, der Hauptmann der königlichen Leibwache, hatte Dienst an der Eingangspforte. Leicht verunsichert begrüßte er sie. »Ist alles gutgelaufen?«
    »Das müssen wir dich eigentlich fragen«, meinte Eadulf lachend und schlug ihm auf die Schulter.
    Der Hauptmann wusste nicht gleich etwas zu antworten, schien für einen Moment verwirrt. »Hier ist alles in Ordnung – in bester Ordnung sogar. Der König ist beinahe ganz genesen. Ich freue mich, dass ihr unversehrt aus dem Land der Uí Fidgente zurück seid.«
    »Ist der König auf?«, erkundigte sich Fidelma.
    »Bruder Conchobhar ist bei ihm. Zweimal am Tag ist er hier und schaut nach dem König.«
    »Ausgezeichnet!« Sie klopfte an und öffnete die Tür, ohne eine Aufforderung abzuwarten. Eadulf folgte ihr durch den Vorraum in das ihnen vertraute Gemach des Königs.
    Fidelmas Bruder saß in einem Armsessel vor einem Kamin, in dem große Holzscheite loderten und prasselten. Er hatte ein locker sitzendes Gewand an, unter dem Hemd zeichnete sich noch ein Verband ab. Er schaute auf und begrüßte Fidelma mit einem schalkhaften Lachen. Sie ging zu ihm, neigte sich über ihn und umarmte ihn.
    »Bruder Conchobhar hat mir bereits berichtet, dass du zurück bist«, sagte er fröhlich und reichte Eadulf die Hand. »Wie geht es euch beiden, wie fühlt ihr euch?«
    »Bedeutend besser, da wir sehen, wie gut du dich erholt hast«, erwiderte Fidelma und strahlte den alten Apotheker an, der sich sofort erhoben hatte.
    »Ich wollte mich gerade verabschieden«, sagte der Alte, »deinem Bruder geht es fast besser als mir. Aber er muss sich Ruhe gönnen. Er ist der schlimmste Patient, den ich je hatte.«
    Colgú grinste und spottete: »Und du bist der unbarmherzigste Arzt, den ich je erlebt habe.«
    Kaum hatte der betagte Heilkundige sie verlassen, lud der König Fidelma und Eadulf mit einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen. »Jetzt müsst ihr mir alles erzählen.«
    »Alles?«, wehrte sich Fidelma. »Nicht gleich. Ich habe wenig Lust, die ganze Geschichte vor dem Kronrat zu wiederholen.«
    Enttäuschung zuckte kurz über Colgús Züge. »Nun gut, Finguine ist zugegen und Aillín auch.« Er zögerte und fuhr fort: »Nach dem Tod von Áedo hat der Rat der Brehons entschieden, Aillín als Obersten Brehon des Königreichs zu bestätigen.«
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher