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Das Sternenprogramm

Das Sternenprogramm

Titel: Das Sternenprogramm
Autoren: Ken MacLeod
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alles gab es auch unter den
Hannoveranern«, sagte Jordan. »Die Enklaven haben
ständig gekämpft…« Er verstummte und
schüttelte den Kopf. »Nicht ständig und nicht auf
diese Art. Okay, okay. Aber es ist schwer, damit ein Ende zu
machen. Es gab eine große Sehnsucht nach nationaler Einheit
und eine Stimmung gegen die Ministaaten.«
    »Falls die Republik siegt«, sagte Janis,
»wird es nicht wie in Norlonto sein, bloß mit
Steuern. Es wird sein wie in einem großen
Ministaat!«
    Sie lachte kurz über ihr Wortspiel, Jordan aber blickte
sie scharf an.
    »Falls…«
    Janis’ Schultern sackten herab. »Es sieht so
aus«, sagte sie, »als würden wir
verlieren.«
    »Ach, das«, meinte Jordan leichthin, fing jemandes
Blick auf und wandte sich ab. »Das wusste ich
bereits.«
     
    »Und was sollen wir tun?«, fragte Janis.
    Sylvia schnaubte. »Ich weiß, was ich tun werde.
Ich setze mich ab.«
    »Wohin…? Ah! In den Weltraum.«
    »Ja, solange es hier noch einen Raumhafen gibt, wo man
in etwas einsteigen kann, das fliegt. Solange es den Weltraum
noch gibt.«
    Janis starrte sie entgeistert an. »Was meinst du
damit?«
    »Es wird viel über Einschränkungen geredet.
Ein Großteil der Bemühungen um die Kolonisierung des
Weltraums war eine Scheinbeschäftigung der
Weltraumverteidigung. Jetzt ist ihr auf einmal klar geworden, wie
abhängig sie von den Weltraumgewerkschaften ist. Der
Weltraum ist noch immer höllisch teuer. Vielleicht wenn wir
uns mit Wasserdampf raufbeamen könnten… Ach,
Scheiße.«
    »Weshalb willst du dann rauf?«
    Sylvia grinste übers ganze Gesicht. »Wir werden es
schon schaffen. Die Siedlungen werden überleben. Es werden
bloß nicht mehr viele nachkommen. Vielleicht niemand
mehr.« Sie schwenkte nachdenklich den Rest ihres Liters
Bier im Glas und sagte, als wechsele sie das Thema: »Hast
du schon gehört, dass die Grünen Khmer Bangkok
angegriffen haben?«
     
    »Hast du alles mitbekommen?«
    »Ja.«
    »Alles okay mit dir?«
    »Ja, sicher, Janis. Muss allerdings zugeben, dass das
höchst seltsam klingt.«
    Sie fasste sich lächelnd ans winzige Handy, das hinter
ihrem Ohr klemmte.
    »Da hast du wohl Recht, Gewehr.«
    Sie schlenderte umher. Eine Menge Leute von der
Weltraumbewegung waren da, die Genossen, ein paar von
Jordans… sie wusste nicht, wie sie sie nennen sollte.
Hoffentlich keine Anhänger. Sie unterhielt sich, sie trank,
und bisweilen murmelte sie vor sich hin, ohne die Lippen zu
bewegen.
    Turing sagte, wenn man sich unterhielte und nicht genau sagen
könne, ob es sich um eine Person handele oder nicht, dann
habe man es mit einer Person zu tun. Searle sagte, angenommen, in
einem Raum halte sich ein Mensch auf, der eine bestimmte Sprache,
zum Beispiel Chinesisch, nicht verstünde, und der Raum sei
voller Bücher mit Regeln zur Kombination der Worte dieser
Sprache, und man schöbe ein Schriftstück in dieser
Sprache unter der Tür hindurch, würde er…?
    Und Korzybski sagte, ein Unterschied, der keinen Unterschied
ausmache, sei kein Unterschied.
    Damit konnte sie leben.
     
    »Du kanntest Moh Kohn?«
    Der Mann, der sie angesprochen hatte, war klein und
untersetzt, hatte sehr kurzes angegrautes Haar und Fältchen
um die Augen, wirkte ansonsten aber jünger, als sein
Äußeres vermuten ließ. Mit einer weit
ausholenden Bewegung seines langen Arms lud er sie ein, sich zu
ihm an den Tisch zu setzen, wo er sich über einen Drink
gebeugt hatte.
    »Ja, ich kannte ihn.« Sie setzte sich. »Und
du?«
    »Ich habe gehört, er sei bei der Revolution
umgekommen. Tut mir Leid. Ich heiße übrigens Logan.
Nicht Slogan.« Er lachte über diesen offenbar schon
sehr alten Scherz und reichte ihr die Hand.
    »Logan! Mein Gott!« Sie schüttelte ihm die
Hand.
    »Also«, sagte er, »mit einem solchen
Willkommen habe ich nicht gerechnet. Was steckt
dahinter?«
    »Ich bin Janis Taine, ich bin – das heißt,
ich war Biologin, und ich habe mit Moh…
zusammengearbeitet, als er sich wegen der…« –
sie senkte die Stimme – »wegen der Sternenfraktion an
dich gewandt hat.«
    »Die Sternenfraktion!«, rief Logan aus.
»Scheiße noch eins!« Er schwenkte die Faust und
riss ihre Hand dabei mit.
    »Tut mir Leid«, sagte er, als sie an den
Knöcheln saugte.
    »Ist das denn kein Geheimnis mehr?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht hier.«
    »Hat es funktioniert? Hast du die Daten bekommen,
oder…?«
    »Es hat funktioniert«, antwortete Logan.
»Wir
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