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Das Sterneninferno

Das Sterneninferno

Titel: Das Sterneninferno
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Konsolen herum in den Ring hinein und blieb hinter Harris stehen. »Sind diese Programme abgelaufen, oder erwartet uns noch irgendeine Überraschung?« »Die Programme sind im Wartezustand«, meldete der Würfel an Harris’ Stelle. »Ich möchte direkten Zugang auf den Konsolen«, sagte Charity ruhig. »Leg die Kontrolle auf diesen Ring, 370/98.« »Wie Sie wünschen«, sagte der Würfel leicht beleidigt. »Ich darf darauf hinweisen, daß meine Unterstützung bei der Kommunikation …« »Tu es einfach«, unterbrach ihn Charity. »Wie Sie wünschen«, wiederholte der Würfel nach einem Moment. Die Pulte leuchteten auf. Sie setzte sich und betätigte versuchsweise eine Tastatur. Die Reaktionen kamen prompt. »Ich komme auf deine Unterstützung zurück«, sagte sie. »Stell die Funkverbindung nach Köln her. Die Lagrange-Relais sind noch intakt, soweit wir wissen.« »Das ist korrekt«, antwortete der Würfel förmlich. »Es wird trotzdem etwas Zeit in Anspruch nehmen. »Das ist in Ordnung«, sagte Charity geistesabwesend und konzentrierte sich auf die Eingabe. Hinter ihr verschwand das Bild ihres glücklosen Ex-Ehemanns und wurde durch eine Zustandsübersicht ersetzt. »Nehmen Sie die andere Konsole, Harris«, sagte sie nach einer Weile. »Sehen Sie die Aufzeichnungen durch, ob die Moroni jemals hiergewesen sind oder irgendwo in der Nähe. »Irgendwo müssen sie sein«, warf Skudder ein und beugte sich interessiert von der anderen Seite über die Konsolen. »Sie waren schließlich da draußen, nicht weit hinter uns.« »Drei Stunden«, erinnerte sie ihn. »In dieser Zeit hätten sie notfalls sogar direkt von der Erde kommen können, wenn ihre richtigen Raumschiffe nur halb so gut sind wie meine alte CONQUEROR.« »Wir haben drei Tage gebraucht«, sagte Harris neben ihr. »Nicht jeder da draußen ist ein Fußgänger«, versetzte Charity mißmutig. »Gewöhnen Sie sich besser an den Gedanken.« Sie schickte noch ein paar Anforderungen in das System. »Dabei fällt mir ein, lassen Sie sich den Status der Startbahn und der Katapultanlage geben.« Harris setzte zu einer Frage an, warf einen Blick auf ihr Gesicht und verstummte. Charity gestattete sich ein verhaltenes Grinsen, bevor sie weitermachte. »Keine Anzeichen von Moroni-Aktivität auf dem Basisgelände«, meldete sich der Würfel unaufgefordert. Sie seufzte leise. »Angeber«, sagte sie mit gelindem Spott. »In den gesamten sechzig Jahren?« »Korrekt«, antwortete 370/98. »Es hat ein paar nicht identifizierte Radarkontakte im Süden und Südosten gegeben, und seismologische Registrierungen, aber keine  Moroni-Identifizierung.« »Wieso seismologisch?« fragte Skudder verwirrt. »Erschütterungen im Tagebau-Gebiet«, vermutete Charity. »Was immer das heißt. Vielleicht sind auch die Bagger mit in diesen Spuk einbezogen worden. Überprüfung, 370.« »370/98«, sagte der Würfel. »Soviel Zeit muß sein.« »Entschuldigung«, murmelte sie. »Was ist mit Moroni-Aktivität im Bereich der Gruben?« fragte sie dann. »Keine Daten aus Grube II und III«, sagte Harris, der seine eigene Abfrage parallel laufen ließ. Charity dachte flüchtig, daß es sinnvoll war, Harris’ Angaben und die des Würfels wechselseitig überprüfen zu lassen. Vorausgesetzt, daß sie nicht dieselben Motive hatten, etwas zu verschweigen oder zu erfinden. In letzter Zeit war das Leben ungeheuer kompliziert geworden. »Was heißt das, keine Daten?« »Entweder ist nichts passiert«, mutmaßte Harris, »oder es konnte nicht beobachtet werden. In Grube I gibt es nur die normalen Registrierungen. Keine besonderen Vorkommnisse.« »Versuchen Sie, ein paar Videobilder aus II und III zu bekommen«, empfahl Charity nach kurzer Überlegung. »Wo war der Ursprung der registrierten Erschütterungen?« »Südost«, antwortete der Würfel. »Fangen Sie mit Grube III an«, sagte sie. Harris blickte auf. »Die liegt im Süden«, sagte er. »Sie ist übersichtlicher«, antwortete Charity. »Üben Sie. Mit Grube II können Sie sich den ganzen Tag beschäftigen, und Sie würden es nicht einmal merken, wenn dort jemand ein paar Footballfelder klaut.« Er machte sich wortlos an die Arbeit. Auf den Bildschirmen wechselten rasch undeutliche Kamerabilder von Maschinenhallen, freitragenden Transportbändern, Kontrolltürmen und riesigen Baggern, die regungslos zwischen terrassenförmigen Abbaustufen standen. Das Sonnenlicht tauchte das Gelände von Grube III in eine erbarmungslose
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