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Das sterbende Tier

Das sterbende Tier

Titel: Das sterbende Tier
Autoren: Philip Roth
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Schwanz spielen. Sie beugte sich vor und nahm meinen Schwanz zwischen ihre Brüste, damit ich gut sehen konnte, wie er dort eingebettet war, während sie sie mit beiden Händen zusammendrückte. Sie wußte, wie sehr dieser Anblick mich erregte: die Haut meines Schwanzes auf der Haut ihrer Brüste. Ich weiß noch, daß ich sagte: »Weißt du eigentlich, daß du die schönsten Brüste hast, die ich je gesehen habe?« Und wie die tüchtige, gewissenhafte Privatsekretärin, die ein Diktat aufnimmt, oder vielleicht wie die wohlerzogene kubanische Tochter antwortete sie: »Ja, das weiß ich. Ich sehe ja, wie du auf meine Brüste reagierst.«
    Doch alles in allem war sie anfangs zu feurig. Sie gab sich zu große Mühe, ihren Lehrer zu beeindrucken. Mach langsamer, sagte ich, verlier mich nicht aus den Augen. Weniger Energie, mehr Verständnis. Du kannst die Sache viel subtiler steuern. Derbe Natürlichkeit hat vieles für sich, aber nicht, wenn sie so losgelöst ist. Als sie mir zum erstenmal einen blies, bewegte sie ihren Kopf mit gleichmäßiger, maschinenhafter Geschwindigkeit auf und ab - es war unmöglich, nicht schneller zu kommen, als ich wollte, doch dann, als ich kam, hielt sie abrupt inne und ließ es in ihren Mund laufen, als wäre er ein Abfluß. Ebensogut hätte ich in einen Papierkorb spritzen können. Niemand hatte ihr je gesagt, in diesem Augenblick nicht aufzuhören. Keiner ihrer fünf früheren Freunde hatte es gewagt, ihr das zu sagen. Sie waren zu jung gewesen. Sie waren in ihrem Alter gewesen. Sie waren froh gewesen, zu kriegen, was sie kriegen konnten.
     
Und dann geschah etwas. Der Biß.
    Es biß zurück. Das Leben biß zurück. Eines Abends überschritt Consuela die Grenzen ihrer behaglichen, gesitteten, gewohnheitsmäßigen Tüchtigkeit, ließ das Tutorium hinter sich und stürzte sich in das Abenteuer des Unbekannten, und damit begannen für mich die Turbulenzen unserer Affäre. Und so geschah es: Eines Nachts, als sie unter mir im Bett lag, ausgestreckt und passiv, und darauf wartete, daß ich ihre Beine spreizte und in sie eindrang, schob ich ihr ein paar Kissen unter den Kopf, so daß sie halb aufgerichtet am Kopfende des Bettes lehnte, und dann beugte ich mich, die Knie zu beiden Seiten des Körpers und den Hintern in Höhe der Brust, über ihr Gesicht und begann, sie rhythmisch und unablässig in den Mund zu ficken. Die mechanische Art, wie sie mir einen blies, langweilte mich derart, müssen Sie wissen, daß ich sie, um sie zu schockieren, einfach festhielt, indem ich ihr Haar packte, indem ich eine Strähne um meine Hand wickelte wie einen Riemen, wie einen Gurt, wie den Zügel, der die Kandare hält.
    Nun findet keine Frau wirklichen Gefallen daran, an den Haaren gezogen zu werden. Gewiß, für einige ist es erregend, aber das heißt nicht, daß sie es mögen. Sie mögen es nicht, weil sich dann nicht mehr leugnen läßt, daß hier eine Dominierung stattfindet, die stattfinden muß und die sie denken läßt: Genau so hatte ich mir Sex vorgestellt. Es ist roh - dieser Mann ist kein Rohling, aber er fährt auf Roheit ab. Als ich gekommen war und meinen Schwanz zurückzog, sah Consuela mich nicht nur entsetzt, sondern regelrecht wütend an. Ja, endlich tut sich etwas bei ihr. Es ist nicht mehr so beschaulich. Sie übt keine Tonleitern mehr. Sie ist aufgewühlt und nicht imstande, sich zu beherrschen. Ich kniete noch immer über ihr und ließ es auf sie tropfen, und wir sahen einander kalt in die Augen, als sie, nachdem sie trocken geschluckt hatte, die Zähne kräftig aufeinanderbiß. Unvermittelt. Grausam. Sie meinte mich. Es war nicht gespielt. Es war instinktiv. Sie schnappte zu, indem sie die volle Kraft ihrer Kaumuskeln einsetzte, um den Unterkiefer ruckartig hochzuklappen. Es war, als wollte sie mir sagen: Das ist es, was ich hätte tun können, was ich tun wollte und nicht getan habe.
    Endlich die freimütige, klare, elementare Reaktion der zurückhaltenden klassischen Schönheit. Bis dahin war alles beherrscht gewesen von Narzißmus und Exhibitionismus, seltsam leblos, trotz der Kühnheit und der Zurschaustellung von Energie. Ich weiß nicht, ob Consuela sich an diesen Biß erinnert, aber ich werde ihn nie vergessen, diesen aktivierenden Biß, der sie von der Selbstbeobachtung befreite und ihr Zugang zu dem dunklen Traum verschaffte. Zu der ganzen Wahrheit der Liebe. Die instinktgesteuerte Frau, die nicht nur die Fesseln ihrer Eitelkeit sprengte, sondern auch aus dem Gefängnis ihres
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