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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Autoren: Steven Erikson
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überbrücken galt, keine Verletzungen, die geheilt werden mussten. Alle geliebten Menschen … so gut wie tot.
    Armeen werden widerspenstig, wenn so etwas passiert. Es war fast genauso schlimm, wie keine Beute zu machen und keinen Sold zu bekommen.
    Wir waren Soldaten des Imperiums. Unsere Familien waren auf unseren Lohn angewiesen, auf die Steuererleichterungen, die Ablösesummen und Pensionen. Viele von uns waren jung genug, um darüber nachzudenken, ihren Abschied zu nehmen und ein neues Leben anzufangen - ein Leben, bei dem man kein Schwert schwingen und irgendeinem zähnefletschenden Schläger in die Augen sehen musste, der einen in Stücke hauen will. Ein paar von uns waren verdammt müde.
    Also - was hat uns zusammengehalten?
    Nun ja, kein Schiff liebt es, allein zu segeln, oder?
    Aber Faust Blistig wusste, dass da noch mehr war. Geronnenes Blut, das alle an Ort und Stelle hielt wie Leim. Das Brandmal des Verrats, der Stachel der Wut. Und eine Anführerin, die ihre eigene Liebe geopfert hatte, damit sie alle überleben konnten.
    Er hatte zu viele Tage und Nächte an Bord der Geiferwolf verbracht, hatte keine fünf Schritt von der Mandata entfernt gestanden und ihren steifen Rücken gemustert, während sie auf die ruppigen Wogen hinausgestarrt hatte. Eine Frau, die nichts verriet - aber manche Dinge kann ein Sterblicher nicht verbergen, und eines dieser Dinge war Kummer. Er hatte sie gesehen und sich Fragen gestellt. Würde sie das alles überstehen?
    Irgendjemand - vielleicht war es Keneb gewesen, der manchmal Tavore besser als alle anderen zu verstehen schien, vielleicht sogar besser als sie sich selbst - hatte dann eine schicksalhafte Entscheidung getroffen. Die Mandata hatte ihre Adjudantin verloren. In Malaz. Ihre Adjudantin - und ihre Geliebte. Nun, was die Geliebte anging, konnte möglicherweise nichts getan werden, aber die Rolle der Adjudantin war eine offizielle Position, und eine, die für jeden Befehlshaber unerlässlich war. In diesem Fall ging es natürlich nicht um einen Mann - es würde mit Sicherheit eine Frau sein müssen.
    Blistig erinnerte sich an jene Nacht. Der elfte Glockenschlag war gerade über das Deck gehallt - die zerzauste Flotte, flankiert von den Kriegsthronen der Verender, hatte sich drei Tage östlich von Kartool und am Beginn eines weiten, nordwärts ausschwingenden Bogens befunden, der sie um die stürmischen, tödlichen Meeresstraßen zwischen der Insel Malaz und der Küste von Korel herumführen würde -, und die Mandata hatte allein knapp hinter dem Mast auf dem Vorderdeck gestanden, während der Wind unbeständig an ihrem Regenumhang gezupft hatte, was Blistig unwillkürlich an eine Krähe mit gebrochenen Flügeln hatte denken lassen. Und dann war eine zweite Gestalt aufgetaucht und dicht links neben Tavore stehengeblieben. Dort, wo T amber gestanden hätte. Wo jede Adjudantin einer Befehlshaberin gestanden hätte.
    Tavore hatte erstaunt den Kopf gedreht, und dann waren Worte gewechselt worden - zu leise, als dass Blistig etwas hätte verstehen können -, und schließlich hatte der Neuankömmling salutiert.
    Die Mandata ist allein. Genauso wie eine andere Frau, die anscheinend ebenso von kummervollen Gedanken erfüllt ist wie Tavore, aber diese andere besitzt eine Schärfe, einen Zorn, der so hart ist wie Arenstahl. Und sie hat nicht allzu viel Geduld, was möglicherweise genau das ist, was hier gebraucht wird.
    Warst du das, Keneb?
    Natürlich hatte Lostara Yil, einst Hauptmann bei den Roten Klingen, mittlerweile nur noch eine weitere geächtete Soldatin, keinerlei Neigung gezeigt, eine Frau in ihr Bett zu nehmen. Genauer gesagt hatte sie niemanden in ihr Bett genommen. Dabei war es keine Qual, sie anzusehen, wenn man eine Vorliebe für zerbrochenes Glas hatte, das wieder zusammengeflickt worden war. Und für Tätowierungen wie die Pardu sie trugen. Aber es war genauso wahrscheinlich, dass die Mandata nicht so dachte. Es war zu früh. Und die falsche Frau.
    In der ganzen Flotte hatten Offiziere berichtet, dass die Soldaten über Meuterei tuschelten, ausgenommen - was mehr als merkwürdig war - die Seesoldaten, die niemals über die nächste Mahlzeit oder die nächste Runde Trog hinaus zu denken schienen. Bericht um Bericht, in immer nervöserem Tonfall vorgetragen, und es hatte den Anschein gehabt, als wäre die Mandata nicht willens oder nicht in der Lage, sich auch nur im Entferntesten damit zu beschäftigen.
    Körperliche Wunden lassen sich sehr gut heilen; es sind
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