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Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens

Titel: Das Spiel Der Götter 13. Im Sturm Des Verderbens
Autoren: Steven Erikson
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Schlachten, von Verrat. Die Geschichte hinter dem Namen ist die geheime Sprache einer jeden Armee - eine Sprache, die niemand außer ihr verstehen und erst recht nicht sprechen kann. Das Erste Schwert Dassem Ultors - die Ebenen von Unta, die Hügel von Griss, Li Heng, Y’Ghatan. Die Brückenverbrenner - die Raraku, der Schwarzhundsumpf, der Mottwald, Fahl, Schwarz-Korall. Coltaines Siebte - der Gelor-Kamm, der Vathar und der Tag des Reinen Blutes, Sanimon, der Untergang.
    Ein paar von euch haben die eine oder andere dieser Sprachen gesprochen - mit Kameraden, die nun gefallen, die nun Staub sind. Für euch sind sie die zersprungenen Behältnisse eures Kummers und eures Stolzes. Und ihr könnt nicht allzu lange auf einer Stelle stehen bleiben, sonst würde der Boden um eure Füße herum sich in bodenlosen Schlamm verwandeln.« Dann hatte sie den Blick gesenkt, einen Herzschlag lang, einen zweiten, ehe sie wieder aufgeblickt und die traurigen Gesichter gemustert hatte, die vor ihr aufgereiht waren.
    »Auch wir Knochenjäger haben inzwischen unsere geheime Sprache. Grausam in ihrer Geburt in Aren, heruntergekommen in einem Strom aus altem Blut. Coltaines Blut. Ihr wisst das. Ich brauche euch das nicht zu erzählen. Wir haben unsere eigene Raraku. Wir haben unser eigenes Y’Ghatan. Wir haben Malaz - die Stadt Malaz.
    In dem Bürgerkrieg auf Seft hat ein Kriegsherr die Armee eines Rivalen gefangen genommen und sie anschließend vernichtet - und zwar nicht, indem er die Soldaten abschlachten ließ; nein, er hat einfach nur den Befehl gegeben, dass die Waffenhand eines jeden Soldaten den Zeigefinger verlieren sollte. Die verstümmelten Soldaten wurden dann zum Rivalen des Kriegsherrn zurückgeschickt. Zwölftausend nutzlose Männer und Frauen. Die man ernähren musste, die man nach Hause schicken musste, die eine bittere Niederlage schlucken mussten. Vor noch nicht allzu langer Zeit wurde ich … an diese Geschichte erinnert.«
    Ja, hatte Blistig damals gedacht, und ich glaube, ich weiß auch, von wem. Bei den Götten, wir wissen es alle.
    »Auch wir sind verstümmelt. In unseren Herzen. Ihr alle wisst das. Und daher tragen wir ein Knochenstück an unserem Gürtel. Das Erbe eines abgetrennten Fingers. Und ja, wir können nicht anders als Bitterkeit zu empfinden.« Sie hatte eine Pause gemacht, mehrere Herzschläge lang geschwiegen, und er hatte das Gefühl gehabt, als hätte die Stille selbst in seinem Schädel geknirscht.
    Dann hatte Tavore weitergesprochen. »Die Knochenjäger werden in unserer geheimen Sprache sprechen. Wir segeln, um unserer Bürde einen weiteren Namen hinzuzufügen, und es könnte sein, dass er sich als der letzte Name erweist. Ich glaube das nicht, aber das Gesicht der Zukunft liegt hinter Wolken verborgen - wir können es nicht sehen. Wir können nicht wissen, was geschehen wird.
    Die Insel Sepik, ein Protektorat des malazanischen Imperiums, ist nun bar allen menschlichen Lebens. Männer, Frauen und Kinder - alle sinnlos abgeschlachtet. Wir kennen das Gesicht des Schlächters. Wir haben die dunklen Schiffe gesehen. Wir haben gesehen, wie die brutale Magie enthüllt wurde.
    Wir sind Malazaner. Und das bleiben wir auch, ganz egal, was die Imperatrix sagt. Reicht das allein nicht schon, um zu reagieren?
    Nein, das reicht nicht. Mitleid reicht niemals. Genauso wenig wie der Durst nach Rache. Aber vorerst und für das, was uns erwartet, wird es vielleicht ausreichen. Wir sind die Knochenjäger, und wir segeln einem weiteren Namen entgegen. Über Aren, über die Raraku und über Y’Ghatan hinaus überqueren wir jetzt die Welt, um den ersten Namen zu finden, der wirklich unser eigener ist. Den wir mit niemandem sonst teilen. Wir segeln, weil wir eine Antwort geben wollen.
    Und da ist noch mehr. Aber darüber werde ich nichts sagen … nicht mehr, als dies: >Was euch in der Abenddämmerung des Vergehens der alten Welt erwartet, wird … ohne Zeugen geschehen.< T’ambers Worte.« Eine weitere schmerzhafte lange Pause.
    »Es sind harte Worte, und es könnte gut sein, dass sie Groll nähren, wenn wir so schwach sind, ihn zuzulassen. Aber ich als euer Befehlshaber sage zu diesen Worten dies: Wir werden unsere eigenen Zeugen sein, und das wird reichen. Es muss reichen. Es muss immer reichen.«
    Selbst jetzt noch, mehr als ein Jahr später, fragte sich Blistig, ob sie gesagt hatte, was notwendig war. Ehrlich gesagt war er sich nicht einmal sicher, was sie tatsächlich gesagt hatte. Was es bedeutete. Mit
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