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Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4

Titel: Das Spektakel des Schreckens - Labyrinth der Geheimnisse ; 4
Autoren: Ravensburger
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Fratze. Von Nahem wirkte sie noch unheimlicher. Ihre Augenhöhlen waren leer und finster. Der Mund stand offen und zeigte die gefletschten Zähne.
    Und nun? Jago kam eine Idee: Er drückte den Keil in die linke Augenhöhle. Vielleicht war sie ein Schloss? Tatsächlich: Der Keil versprühte Funken! Doch anders als sonst öffnete sich keine Geheimtür.
    „Zweiter Versuch“, brummte Jago. Aber auch rechts hatte er keinen Erfolg.
    „Dann bleibt nur noch eine Möglichkeit!“ Jago musste seine ganze Hand in den Mund schieben, bevor der Keil endlich einen Widerstand traf. Wenn der Mund bloß nicht zuschnappte …
    Jagos Finger zitterten. Und dann durchbrach ein Schnaufen die Stille. War er das gewesen?
    Jago hielt den Atem an. Es schnaufte immer noch. Kam das Geräusch von der Fratze? Nein, wohl eher von der anderen Seite der Wand.
    Es klang wie ein Lebewesen. Ein Mensch oder ein Tier. Um besser hören zu können, presste Jago sein Ohr an die kalte Steinschnauze.
    „Hallo?“ Jago klopfte sachte gegen die Wand. „Ist da wer?“
    WUMM ! Ein heftiger Schlag erschütterte den Korridor. Die Fratze vibrierte. Erschrocken stolperte Jago rückwärts. Auf eine Steinplatte.
    „Nein!“, rief er noch, aber zu spät. Die Platte sank mit seinem Fuß nach unten. Wie auf Knopfdruck begann es wieder zu rascheln. Irgendetwas Gigantisches schien zum Leben zu erwachen.
    Jagos Magen verkrampfte sich. Nichts wie weg!, schoss es ihm durch den Kopf. Gleichzeitig nahm er Bewegungen wahr. Was ging hier vor sich?
    Dunkle, unheilvolle Linien wuchsen in die Höhe. Sie kamen scheinbar aus dem Nichts und waren überall. Verstört leuchtete Jago mit der Taschenlampe um sich.
    „Seile!“, rief er überrascht. Sie erhoben sich aus den Rillen zwischen den Platten. Und sie formten ein gewaltiges Netz. Es hatte auf dem Boden ausgebreitet gelegen und auf sein Opfer gewartet. Das Opfer war Jago.
    Er versuchte zu fliehen. Doch das Netz war schneller. Es schloss sich über ihm und zog ihn wie einen zappelnden Fisch nach oben. Schon verloren Jagos Füße den Bodenkontakt. Vor Schreck ließ er den Keil und die Taschenlampe fallen.
    Verdammt! Jago schlug um sich und zerrte an den Seilen, um sich zu befreien. Vergebens.
    Dann sah er einen Schatten. Jemand kam auf ihn zu! Wer war das? Das Licht der Lampe auf dem Boden zeigte von der Gestalt weg. War das Phil? Oder Kresse?
    „Hey!“, rief Jago japsend. „Wer bist du?“
    Keine Antwort.
    „Hol mich hier raus! Hörst du?“
    Jago vernahm ein Sirren und ein Pfeil schoss haarscharf an ihm vorbei. Die Gestalt hatte auf ihn geschossen!

    Wusch! Da kam schon der zweite Pfeil geflogen.
    „Was soll das?! Hey! Aufhören!“
    Aber statt aufzuhören, änderte der Angreifer den Schusswinkel, als wollte er noch besser auf Jago zielen. Mehrere Pfeile sausten dicht über ihn hinweg.
    Jago brachte das Netz zum Schaukeln, um den Pfeilen zu entgegen. Sie kamen in immer kürzeren Abständen.
    Plötzlich traf einer auf das Netz. Jago schnappte nach Luft. Hatte er ein Seil durchschnitten? Hoffentlich!
    Hektisch zerrte Jago an der Stelle, wo der Pfeil stecken geblieben war. Einzelne Fäden entwirrten sich.
    „Na los, mach schon!“, rief Jago.
    Und dann ein erlösendes Ratsch!  – das Seil war gerissen!
    Blitzschnell zwängte sich Jago durch das entstandene Loch. Dabei streifte ein Pfeil seinen rechten Arm und er schrie vor Schmerzen auf. Die Wunde brannte höllisch.
    Jago schnappte sich Keil und Taschenlampe, dann war er mit wenigen Sätzen bei der Tür und hinausgestürmt. Dort erst drehte er sich nach dem dunklen Schützen um.
    Dieser schien Jagos Flucht überhaupt nicht bemerkt zu haben. Wie besinnungslos feuerte er weiter auf das Netz ein.
    Am ganzen Körper zitternd, richtete Jago den Strahl seiner Taschenlampe auf die Gestalt.
    „Es ist der Ritter!“, stellte er keuchend fest.

    Der Wächter, der draußen gestanden hatte, war auf der Schiene in den Korridor geglitten. Sein Brustpanzer war aufgeklappt und spie die Pfeile aus. Sekunden später stellte er das Feuer ein.
    Jago atmete tief durch. Auf dem Boden lag einer seiner Rastazöpfe. Sauber abgesäbelt. Alles war so schnell gegangen, dass Jago erst jetzt realisierte, wie viel Glück er gehabt hatte. Hätte nur ein Pfeil seine Brust getroffen, wäre er jetzt tot!
    Lunte hatte Recht gehabt. Dieser Korridor war mordsgefährlich! Was eine Frage aufwarf, die Jago schwer beschäftigte: Was in aller Welt musste so gut beschützt werden?

„Kresse, hast du das auch
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