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Das silberne Dreieck

Das silberne Dreieck

Titel: Das silberne Dreieck
Autoren: Edgar Wallace
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..., lassen Sie ihn doch laufen ... Ich könnte allein viel besser mit Ihnen sprechen ..., das wäre leichter für mich. Es ist wirklich nicht sein Fehler ..., ich bin ganz allein schuldig.«
    Leon zog das Schubfach des kleinen Schreibtisches auf und nahm das Blatt Papier und ein Farbkissen heraus. Beides legte er vor den unrasierten Begleiter des jungen Mädchens.
    »Drücken Sie Finger und Daumen auf das Farbkissen und dann auf das Papier.«
    »Warum denn?« fragte der Mann mißtrauisch.
    »Ich brauche Ihre Fingerabdrücke, falls ich mich doch noch mit Ihnen zu beschäftigen habe - ein bißchen fix!«
    Widerstrebend gehorchte der Einbrecher - erst mit der einen, dann mit der anderen Hand. Leon prüfte die Abdrücke und war zufriedengestellt.
    »Los - kommen Sie mit!«
    Er stieß den Mann vor sich her nach der Haustür, öffnete sie und trat mit ihm auf die Straße.
    »Sie sollen doch keine Schußwaffen tragen«, sagte er bedächtig, und im gleichen Augenblick schoß seine Faust vor und traf den Mann unter das Kinn. Er flog auf das Pflaster.
    »Sie hat doch gesagt, ich sollte ein Schießeisen mitbringen«, jammerte er.
    »Und dafür haben Sie soeben einen Faustschlag erhalten«, erwiderte Leon vergnügt und schloß die Tür.
    Als er nach dem Speisezimmer zurückkam, hatte das junge Mädchen den schweren Mantel, den es getragen hatte, abgelegt und saß mit weißem Gesicht, aber sonst völlig ruhig in einem der großen Klubsessel.
    »Haben Sie ihn laufen lassen? Ich bin so froh darüber! Aber warum haben Sie ihn denn geschlagen? Ich glaube, ich habe so etwas gehört. - Was denken Sie nun von mir?« »Ich möchte die Nacht nicht für tausend Pfund hergeben«, sagte Leon und meinte es wirklich so.
    Ein scheues Lächeln spielte um ihre Mundwinkel.
    »Aus welchem Grund, glauben Sie, habe ich eine solche - maßlose Tollheit unternommen?« fragte sie ruhig.
    Leon schüttelte den Kopf.
    »Ich kann beim besten Willen keine Erklärung finden. Im Augenblick bearbeiteten wir keinen wichtigen Fall - es kann also von geheimnisvollen Dokumenten, wie in den Detektivromanen, keine Rede sein. Ich kann nur annehmen, daß einer von uns die Antipathie eines Ihrer Freunde erweckt hat - vielleicht eines Liebhabers, Vaters, Bruders ...«
    Das Lächeln tauchte wieder flüchtig auf.
    »Nein ..., es handelt sich nicht um Rache. Sie haben niemandem, den ich kenne, direkt oder indirekt Schaden zugefügt ..., und es handelt sich ebensowenig um Briefschaften oder Dokumente.«
    »Rache ist es nicht, auch nicht Diebstahl - dann muß ich mich geschlagen bekennen.«
    Leons Lächeln war unwiderstehlich, und die nächtliche Besucherin lachte ihn rückhaltlos an.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ich Ihnen die ganze Geschichte erzähle«, begann sie, »und zuerst muß ich Ihnen sagen, wer ich bin. Ich heiße Lois Martin. Der bekannte Chirurg, Sir Charles Martin, ist mein Vater, und in drei Wochen findet meine Heirat statt - mit John Rutland, Major bei der berittenen Polizei in Kapstadt. Und aus dem Grund mußte ich in Ihr Haus einbrechen!«
    Leon blickte sie belustigt, aber verständnislos an.
    »Suchten Sie vielleicht ein - hm - Hochzeitsgeschenk?« fragte er sarkastisch.
    Zu seiner Überraschung nickte sie energisch.
    »Sie haben es erraten - das war der Grund. Ich bin furchtbar dumm gewesen. Wenn ich Sie besser gekannt hätte, würde ich mich direkt an Sie gewandt haben.«
    Sie blickte ihm gerade in die Augen.
    »Nun?« fragte er, »was könnte das wohl sein?«
    Sie sprach sehr langsam und eindringlich.
    »Ein goldenes Kettenarmband mit einer goldenen Erkennungsmarke.«
    Leon war nicht so überrascht, wie man vielleicht annehmen sollte; höchstens darüber, daß sie mit der Wahrheit herauskam.
    Er schrieb die Namen auf, die sie ihm angegeben hatte.
    »Ein goldenes Armband«, wiederholte er, »das Eigentum von ...«
    Sie zögerte einen Augenblick.
    »Ich glaube, ich werde Ihnen die ganze Geschichte erzählen müssen - ich bin ja in Ihrer Hand.«
    Er nickte.
    »Sehr sogar«, sagte er freundlich. »Ich glaube, Sie haben weniger Unannehmlichkeiten, wenn Sie sich mir anvertrauen, als wenn Sie es mit einem Polizeibeamten zu tun haben.«
    Leon war die Güte selbst, und doch fühlte sie in seinem Ton eine gewisse Härte, die sie erschauern ließ.
    »Major Rutland weiß nichts von meinem heutigen Abenteuer. Er würde außer sich sein, wenn er wüßte, welchem Risiko ich mich ausgesetzt habe.« Sie erzählte dann von ihrem früheren Leben, von ihrer Verlobung
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