Das Sexprojekt: Wie ich (mich) auszog, die beste Liebhaberin der Welt zu werden (German Edition)
deutlicher Nebeneffekt der Schweinkram-Unterhaltungen ist ein allgemeiner Anstieg der Frivolitäten im Alltag. Heute schreibe ich L. auch schon mal eine Mail mit einem wirklich tollen Traum, den ich gestern hatte, gewissermaßen als Vorspiel während der Arbeitszeit. 6 Oder flüstere ihm während einer Party ins Ohr, woran mich dieser Diwan der Gastgeber erinnert. Manchmal lächeln wir uns in einem Café an, weil einer von uns just diesen Ort unlängst als Schauplatz wählte. Das schafft eine ganz neue, alte Komplizenschaft, die wir fast vergessen hätten.
Der Beckenboden und ich
Dass der Beckenboden nicht nur der Grund eines Schwimmbeckens ist, ist mir klar. Auch, dass kegeln 7 unter Umständen nicht unbedingt etwas mit dem Sport auf Kegelbahnen zu tun haben muss, habe ich schon mal gehört. Aber viel mehr auch nicht. Mein Bewusstsein, dass da irgendwas mit dem Muskel ist , ist ähnlich diffus verankert wie mein bruchstückhaftes Halbwissen über Verbrennungsmotoren. Und wie es aussieht, bin ich da nicht allein.
Wenn man den Begriff Dachboden in die Google-Suchmaschine eingibt, erhält man exakt 929 000 Ergebnisse. Sucht man hingegen nach dem Beckenboden , sind es nicht einmal ein Viertel soviel, nämlich 205 000 Ergebnisse. Wir sind eben doch viermal mehr Heimwerker als Liebhaber.
Die Beckenböden der Amerikanerinnen sind uns hier etwas voraus, denn Kegeln ist dort wesentlich weiter verbreitet als bei uns. Die Amis haben aber auch die reizende Annie Sprinkle auf ihrer Seite, die erste Pornodarstellerin mit Doktortitel, die schon vor Jahren Kurse in Beckenbodengymnastik gab. Und das nicht zum Genuss des Mannes: Angeblich kann frau mit ausreichend Übung allein durch die Muskelanstrengungen zum Orgasmus kommen. 8 Freihändig, sozusagen. Auch in der Serie Sex and the city wurde der Beckenboden zum Thema:
Während Carrie, Miranda, Charlotte und Samantha im Café sitzen, blättern sie in einem Katalog mit Sexspielzeug, als ein Sex-Toy Mirandas Aufmerksamkeit weckt: »Schaut euch das an, der Kegel-Master!« Die prüde Charlotte fragt daraufhin: »Was ist denn ein Kegel-Muskel?«, und bekommt von dem Vamp Samantha zu hören: »Wenn du so fragst, hast du deine Übungen nicht gemacht.« Charlotte ahnungslos: »Was für Übungen?« Und Samantha antwortet: »Wenn alles dauerhaft straff sein soll, solltest du ihn jeden Tag zehn Minuten anspannen und wieder locker lassen. Eine Übung nach Doktor Kegel. Ich mache meine zum Beispiel jetzt.«
Also, was ist dieser Beckenboden eigentlich? Es handelt sich dabei um den muskulösen Bodenbelag, mit dem die Beckenhöhle zwischen Schambein und Steißbein ausgelegt ist. Dieses Geflecht legt sich um den Hinterausgang 9 und die Harnöffnung herum, bei Männern um den Samenleiter und bei Frauen um die Vagina. Zu spüren sind die Mumu-Muskeln, wenn man während dem Pinkeln kurz den Harn anhält. Oder wenn man einen Orgasmus hat, dann wechselt der Beckenboden nämlich automatisch zwischen Anspannung und Entspannung. 10 Dass man diesen Muskel trainieren kann, wissen alle Frauen, die schon einmal Rückbildungsgymnastik nach einer Geburt gemacht haben, weil eine Geburt den Beckenboden nämlich, unschönes Wort, ausleiern kann. Ist das der Fall, was durchaus auch altersbedingt sein kann, ist die Inkontinenz nicht weit. Besonders in Situationen, in denen unser Beckenboden automatisch gegen einen Druck halten muss, zum Beispiel beim Niesen, Lachen oder wenn man etwas Schweres hebt. Ich kenne das von meiner Oma, die rannte immer aufs Klo, wenn etwas lustig wurde, und durch die geschlossene Klotüre konnte man sie dann laut lachen hören.
Außer Gebären und Altern gibt es noch eine Reihe von Ursachen für einen lausigen Beckenboden:
Eine angeborene Bindegewebsschwäche,
Das häufige Tragen von High Heels (Oha!),
Heben und Tragen von Lasten,
Viel Sitzen in schlaffer Haltung,
Übergewicht,
Haltungsschwäche (vor allem Hohlkreuz) und
Sportarten, bei denen durch viel Gehüpfe großer Druck auf den Beckenboden ausgeübt wird (Tennis, Joggen, Squash).
Dass ein starker Beckenboden die Orgasmusfähigkeit erhöht, ist seit Langem bekannt. Dem österreichischen Sexualtherapeuten Karl Stifter zufolge hängt die Orgasmusfähigkeit einer Frau mit dem Druck auf die Vagina zusammen, den sie durch Anspannung der Mumu-Muskeln erzeugen kann. Kurzum: Von den Frauen, die einen Druck von über 10 mmHg 11 erzeugen können, kommen 80 Prozent häufig zum Orgasmus. Diejenigen hingegen, die weniger als 10 mmHg
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