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Das sechste Opfer (German Edition)

Das sechste Opfer (German Edition)

Titel: Das sechste Opfer (German Edition)
Autoren: Martin Johannson
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Büsche verkroch.
Von dort aus beobachtete ich, wie sie Manuel und den Toten herausbrachten und Manuel abgeführt wurde. Die Waffen wurden in Plastiktüten sichergestellt.
    Als die Polizei und die Bombentrupps fertig waren, gingen die Leute im Haus wieder an die Arbeit und ich zog mich um. Dann setzte ich mich in mein Auto und beobachtete vom Parkplatz aus, wie die Bücher in der Poststelle fertig verpackt und dann in ein Postauto verladen wurden. Ich checkte vorsichtshalber das Nummernschild des Postautos, indem ich unter einem falschen Vorwand bei Post und Zulassungsstelle anrief, aber beide bestätigten mir die Richtigkeit des Wagens.
Später fuhr ich noch zu der Postfiliale, in welche die Pakete gebracht wurden und sah zu, wie sie ungestört und unbehindert verladen und in alle Himmelsrichtungen verschickt wurden.
Erst danach erlaubte ich mir ein erleichtertes Aufatmen und den Luxus, mich in meinem Autositz zusammenzurollen und endlich wieder eine Nacht zum Schlafen zu nutzen.
Es war geschafft.
    ***
    Der Rest ist schnell erzählt. Ich besuchte endlich die letzte Ruhestätte meines Freundes und erzählte ihm alles, was passiert war, bevor ich mich schweren Herzens endgültig von ihm verabschiedete. Dann begann ich, mich bei den richtigen Leuten nach einem neuen Ausweis oder Reisepass umzuhören und wurde dabei immer selbstbewusster, nachdem ich bei den ersten Versuchen an meinen fehlenden Russischkenntnissen fast gescheitert und als Baustoffzugabe in einem Fundament für ein neues Nobelrestaurant gelandet wäre.
In der Zwischenzeit tauchte das Buch überall in den Buchläden und im Internet auf. Allerdings fand es erst einmal relativ wenig Beachtung. Aber es war da. Die Wahrheit lag in den Schaufenstern und stand in den Regalen und würde hoffentlich so viele Menschen wie möglich erreichen. Ich musste nur Geduld haben.
Ein paar Tage nach Auslieferung erschütterte ein Skandal die Berliner Verlagswelt. Der Burg-Verlag musste Konkurs anmelden und wurde von der Kurmann-Gruppe aufgekauft. Diese Gruppe unternahm einen kläglichen Versuch, die Bücher zurückrufen, aber vergeblich. Es gab zu viele Buchläden und aus irgendeinem Grund stellten sich auf einmal Handel und Justiz quer.
In der Zeitung wurde eines Morgens auf Seite Zwei sogar erwähnt, dass ein bisher unbekannter Mann mit Namen Manuel verhaftet und Ermittlungen gegen ihn eingeleitet wurden.
Ich weiß nicht, ob mein Buch bereits etwas bewirkt hatte und nun auch Staatsanwalt Wozniak etwas näher untersucht wurde, aber auf jeden Fall schien ein Anfang gemacht, die Machenschaften der Sieben Zwerge aufzudecken, und erste Erfolge wurden sichtbar.
Ohne zu wissen, was er tatsächlich getan hatte, verließ mein unfreiwilliger Helfer Johannes Gerhardt seine frühere Arbeitsstelle mit einem dicken Grinsen im Gesicht und zog sich in seine gemütliche Gartenlaube zurück, wo er später Dahlien züchtete.
Dr. Janosch bekam ein paar Euro von den Erlösen des Buches, obwohl er seine Beteiligung an dem Werk immer abstritt. Davon kaufte er seiner Familie jedoch eine neue Alarmanlage am Haus, und er beschloss, in Zukunft keine Nachtschichten mehr zu machen.
    Ich befinde mich jetzt ebenfalls an einem Neuanfang. Ich besitze einen Pass mit einem neuen Namen, den ich leider hier nicht nennen kann, und der mich eine Menge Geld gekostet hat, und warte gerade in meinem alten, klapprigen Auto vor meiner ehemaligen Wohnung darauf, dass Nicole auftaucht und sie leer räumt oder wenigstens alles dafür vorbereitet.
Der Frühsommer liegt heiß in den Straßen vor dem Haus. Eine leichte Brise weht über die Gräser in den Parks und lässt die vertrockneten Blumen auf meiner Terrasse mit den traurigen Köpfen nicken. In den Dachfenstern spiegelt sich die Sonne und heizt wahrscheinlich jeden Raum unbarmherzig auf.
Als Nicole schließlich in einem neuen, roten Wagen ankommt, spüre ich noch einmal den vertrauten sehnsüchtigen Schmerz in mir, der jedoch schwächer geworden ist. Aus der Fahrerseite steigt ein Mann aus, den ich noch nie gesehen habe, der jedoch ziemlich vertraut mit ihr scheint. Er legt seinen Arm um ihre Schultern und streicht ihr durch das Haar, was ich mit großen, ungläubigen Augen zur Kenntnis nehme. In diesem Moment will doch noch kalte, grausame Eifersucht in mir aufsteigen, doch ich schlucke sie runter. Es ist am besten, wenn Nicole so schnell wie möglich wieder glücklich wird. Dann muss ich kein schlechtes Gewissen mehr haben und weiß, dass sie in Sicherheit
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