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Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)

Titel: Das Schwert des Ostens: Krimi (German Edition)
Autoren: Manfred Rebhandl
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und wer weiß, was passieren würde, wenn sie davon mal ihren Brüdern erzählte. Und wenn sie ihnen dann auch noch erzählte, was Lemmy mit ihr gemacht hatte, dann machten die schnell Kebab aus ihm, sie würden ihm nicht glauben, dass sie es genossen hatte. Ich versprach Lemmy, dass Guttmann und ich nie vergessen würden, was er mit ihr gemacht hatte, und vor allem nicht, wie er es gemacht hatte! „Du warst einfach großartig!“
    Lemmy hatte dann sofort die passende Pille zur Hand, ich holte ein Glas Wasser, und wir gingen damit nach hinten. Dort hielt ich der schlafenden Schönheit den Mund auf, Lemmy steckte ihr das Zeug hinein, und ich spülte mit Wasser nach. Ein bisschen was kriegte die Lunge ab, aber das meiste ging gut hinunter. Ich gab Lemmy eine Minute mit ihr alleine, während der er sich von ihr verabschieden konnte. Dann packten wir sie in eine der schwarzen Planen, die er benutzte, um damit seine Plantagen blickdicht zu halten. Wir schleppten sie nach vorne wie einen Sack, dabei konnte mir Lemmy noch irgendwie helfen. Aber als sie dann vor der Treppe lag, bereit, hinaufgewuchtet zu werden, ging bei ihm gar nichts mehr, und Guttmann konnte ich auch vergessen. Denn der hatte inzwischen Appetit auf mehr bekommen und verlangte von Lemmy, dass er ihm gleich noch einen Ofen drehte.
    Diese verdammten Drogenfreaks!
    Also rief ich Lovegod in Bratislava an und besprach mit ihm zunächst die Sache mit den Daltons. Er war ausgesprochen nett und zuvorkommend, genauso, wie Happiness es gesagt hatte. Und als er mich höflichkeitshalber fragte: „Anything else I can do for you, man?“, da sagte ich: „Yes, please!“
    Eine knappe halbe Stunde später stand er herunten auf der Fußmatte, keine Ahnung, wie er das bei dem Abendverkehr gemacht hatte. Möglicherweise hatte es einfach was mit den Drogen zu tun, die ihm aus seinen Augen herausquollen und die man gemeinhin wohl Speed nannte. Seine Erscheinung wäre auch beeindruckend gewesen, wenn nicht bis in seine letzten Blutbahnen das hibbrige Zeug in ihm gekocht hätte, er war nicht viel kleiner als ein großer Baum, und seine makellos weißen Zähne blitzten dort, wo er kein Gold im breiten Mund hatte. Ich musste mich unweigerlich fragen, wie wohl seine Brüder Steal und Concrete aussahen, wenn er nur Lovegod war. Er grinste uns an wie eine zum Sprung bereite Grinsekatze, dann schob er den Greifarm nach vorne und empfing mit seiner Stahlhand das eigene, kleine Pfötchen.
    „Yo, man! Whazzup?“
    Den verpackten Wal hinaufzutragen war für ihn dann eine leichtere Übung, es schien ihn sogar ein wenig zu langweilen, und als ich draußen auf der Straße seinen orangefarbenen Firebird mit riesiger schwarzer Flamme auf der Motorhaube sah, war mir sofort klar, dass der junge Mann und ich, nicht nur was die Hautfarbe betraf, sehr verschieden waren. Wenigstens verstand ich jetzt, warum er so schnell aus Bratislava hierhergekommen war, die Kiste machte mit ihren knapp 300 PS ordentlich was her, und wenn man dann noch die Hydraulik einschaltete, dann schaukelte das Schiff wie auf hoher See. Was man halt so schick fand, wenn man ein Brotha war und den mitteleuropäischen Designerdrogen-Markt beherrschte! Als ich ihm aber „Sorry, man, we take the Toyota“ sagte, da drehte er gleich durch wie eine schnell beleidigte Orientalin und schrie: „Oh no, man! What the fuck!“
    Die Sache war aber die: Mit einem drogensüchtigen Brotha in einem orangefarbenen Firebird wollte ich nicht unbedingt in eine Verkehrskontrolle geraten, jedenfalls nicht mit einer verpackten Türkin im Kofferraum.
    * * *
    Guttmann hatte mir mal eine aufgelassene Lagerhalle jenseits der Donau gezeigt, wo die Bullen der Stadt gerne all die aufgegriffenen Drogendealer und Asylwerber hinbrachten und ihnen den Wunsch, hier im Land bleiben und weiter mit Drogen dealen zu dürfen, ausredeten, und zwar mit Fäusten und Fußtritten. Leuten wie Lovegod, denen man von vornherein unterstellte, dass sie Drogendealer waren und irgendwie gar nicht politisch verfolgt. Das war natürlich auf der einen Seite oft sehr ungerecht, auf der anderen Seite war es ... nun ja … es war auch nicht immer ganz falsch. Bei Lovegod kam obendrein erschwerend hinzu, dass er nicht nur dealte, sondern auch selbst ganz schön konsumierte, alleine auf der Fahrt dorthin fragte er mich geschätzte fünfzigmal: „You want some, man?“
    Dabei drückte er mir jedes Mal einen schönen Zinken in die Hand, der aussah wie ein gläserner Kristall, und
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