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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Autoren: Terry Goodkind
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war in Gedanken bereits woanders. »Nun macht endlich. Wir müssen los.«

66
     
    Rikka hatte die Führung übernommen, und Cara und Nicci bildeten die Nachhut, als Richard entschlossenen Schritts den holzgetäfelten Flur entlangmarschierte, bis er schließlich die Einmündung erreichte und in einen gemauerten Seitenkorridor einbog, dessen luftige Gewölbedecke sich zu einer Höhe von nahezu zweihundert Fuß emporschwang. Gekehlte Säulen auf beiden Seiten säumten ihn in gleichmäßigen Abständen, und durch die großen, in die obere Mauerpartie eingelassenen Fenster waren die massiven äußeren Strebepfeiler zu erkennen, welche die stolzen Burgmauern stützten. Durch die ganz oben sowie unweit darunter eingelassenen Rundfenster fielen in schrägem Winkel Streifen trüben Lichts. Ihre Stiefelschritte hallten wie Hammerschläge durch die kalten Hallen.
    Richards Umhang, der aussah, als wäre er aus gesponnenem Gold gewoben, blähte sich hinter ihm wie in den ersten Böen eines aufkommenden Sturms. Die güldenen Symbole auf dem Saum des schwarzen Capes schimmerten matt im gedämpften Licht, und wann immer er einen der einfallenden Lichtstreifen passierte, erzeugten die silbernen Embleme auf seinen Stiefeln, dem breiten, mehrschichtigen Ledergürtel und seinen ledergepolsterten Armreifen ein verwirrendes Spiel aus Schlaglichtern, das vom Eintreffen des Kriegszauberers kündete.
    Normalerweise reichte das ungestüme Temperament einer Mord-Sith, um den meisten Menschen das Blut in den Adern stocken zu lassen, der kalte Zorn in Caras hübschem Gesicht dagegen schien sogar fähig, das bereits stockende Blut zu Eis gefrieren zu lassen. Einen nicht minder Furcht erregenden Anblick bot die einstige Herrin des Todes, die auf seiner anderen Seite ging. Vom Augenblick ihrer ersten Begegnung an hatte Richard die Luft rings um sie her, aufgeladen von ihrer ungeheuren Energie, beinahe knistern hören können, und so war es auch jetzt.
    Richard lief vorüber an gepolsterten Sesseln und in Mauernischen stehenden Tischen. Winklig ausgelegte Teppiche ragten da und dort in den Flur hinein und luden Passanten ein, diese ruhigen, gemütlichen Winkel aufzusuchen. Richard mied sie, denn ihm gefiel der harte Klang seiner Stiefel auf dem polierten Granit. Da auch keine seiner Begleiterinnen auf die Teppiche trat, schaukelte sich das aus dem langen Flur zurückgeworfene Echo auf, bis man fast den Eindruck haben konnte, eine ganze Armee falle in die Burg der Zauberer ein.
    Ohne in ihrem Tempo nachzulassen, wandte sich Rikka zu ihm herum und wies nach rechts. »Sie sind dort drinnen, Lord Rahl.«
    Richard bog, ohne sein Tempo zu drosseln, um die Ecke und marschierte genau durch die Mitte der beiden gewaltigen Türflügel, die, von einem Gitter schwerer Eichenstreben in je ein Dutzend Glasscheiben unterteilt, geöffnet in die noble Bibliothek hineinragten. Die dreißig Meter breite Rückwand der Bibliothek war bis unter die Decke mit Regalen voll gestellt, vor denen man auf Messingschienen gleitende Leitern sah, über die sie zu erreichen waren. Im Schein des durch die hohen Fenster einfallenden Lichts glänzten schwere Mahagonipfeiler, weiter unten jedoch war das Licht düsterer und musste von Lampen unterstützt werden, deren Strahl den Raum zu unterteilen schien.
    Unmittelbar gegenüber der Tür stand ein Mahagonitisch von gewaltigen Ausmaßen, dessen geschwungene Beine im Umfang mächtiger waren als Richard, rechts und links davon erhoben sich zwei das Deckengewölbe stützende Pfeiler. Die beiden Enden des Raumes ganz rechts sowie ganz links blieben in den Schatten.
    Ann machte ein überraschtes Gesicht. »Was hast du hier verloren, Richard? Du solltest draußen bei unseren Truppen sein.«
    Ohne überhaupt auf sie einzugehen, griff Richard nach dem in rotem Leder gebundenen Buch, das unter seinem Arm klemmte, und fegte damit, es wie einen Besen benutzend, die über weite Teile der Tischplatte verstreuten Bücher vor ihnen beiseite, bis vor den drei mit der Gabe Gesegneten eine breite, leere Fläche blank polierten Holzes entstand.
    Er warf das rote, ledergebundene Buch auf den Tisch; der dabei entstehende Knall hallte beinahe wie ein Donnerschlag. Die vergoldeten Buchstaben auf dem Rücken, Feuerkette, schimmerten im Dämmerlicht.
    »Was ist denn das nun wieder?«, fragte Zedd mit einem Anflug von Verzweiflung.
    »Der Beweis«, erklärte Richard. »Oder zumindest ein Teil davon. Ich hatte doch versprochen, Beweise vorzulegen.«
    »Dieses
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