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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Autoren: Terry Goodkind
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stattdessen habe ich dich immer nur behindert. Es tut mir so unendlich Leid.«
    Selten hatte er jemanden im Zustand so abgrundtiefer Verzweiflung gesehen. »Nicci …«
    »Bitte«, schluchzte sie. »Bitte, Richard, mach ein Ende, jetzt gleich.«
    »Was?«
    »Ich möchte nicht mehr weiterleben, der Schmerz ist zu gewaltig. Bitte, nimm dein Messer und mach ein Ende. Bitte. Es tut mir so Leid. Was ich getan habe, war schlimmer, als dir einfach nicht zu glauben. Ich war es, die dich ständig, bei jeder Gelegenheit, behindert hat.«
    Schlaff wie eine Lumpenpuppe hing sie in seinen Armen und weinte Tränen tiefster Hoffnungslosigkeit und endgültigen Versagens.
    Sie war so aufgelöst, dass sie seinen Armen zu entgleiten drohte, doch dann zog er sie, auf dem Boden sitzend, zu sich heran – ganz ähnlich, wie er auch schon Jillian in die Arme genommen hatte.
    »Nicci, Ihr wart die Einzige, die mich immer wieder ermuntert hat, nicht aufzugeben, als ich schon drauf und dran war, alles hinzuwerfen. Ihr allein habt mich dazu gebracht, den Kampf nicht aufzugeben.«
    Doch sie schluchzte nur und murmelte in einem fort, wie Leid es ihr tue und dass sie ihm hätte glauben sollen und es jetzt zu spät sei und sie nur noch wolle, dass die Schmerzen ein Ende hätten und sie stürbe.
    Richard zog ihren Kopf an seine Schulter und sprach ihr mit leiser Stimme Trost zu, wiegte sie sacht hin und her und beruhigte sie, ohne große Worte zu machen, nur durch sein Mitgefühl. In diesem Moment spürte, ja wusste er, dass sie in ihrem ganzen Leben noch keinen Menschen gehabt hatte, in dessen Armen sie sich hatte ausweinen können. In seinen Armen erfuhr sie zum ersten Mal den ungebrochenen Trost, den sie mehr als alles andere brauchte, sodass sie sich, geborgen wie vielleicht noch nie zuvor in ihrem Leben, völlig verausgabte und schließlich sanft einschlummerte. Das Gefühl, ihr diese seltene Geborgenheit geben zu können, erfüllte ihn mit großer Freude …
    Er musste kurz eingenickt sein, denn als er die Augen aufschlug, drang bereits ein fahler Lichtschein durch die dünne Außenhaut des Sommerzelts. Als er den Kopf hob, rührte sich Nicci in seinen Armen wie ein Kind, das sich, beseelt vom Wunsch, nicht aufzuwachen, enger an einen schmiegt.
    Schließlich aber merkte sie, wo sie war, und tat es doch – ganz abrupt. Sie schaute hoch und betrachtete ihn aus ihren müde wirkenden blauen Augen. »Richard«, hauchte sie mit einer Stimme, die ihm sagte, dass sie wieder von vorn anfangen würde. Um sie erst gar nicht zu Wort kommen zu lassen, legte er ihr einen Finger auf die Lippen.
    »Es gibt eine Reihe von Dingen, um die wir uns kümmern müssen. Sagt mir, was Ihr herausgefunden habt, damit wir augenblicklich weitermachen können.«
    Sie legte ihm das weiße Kleid in die Hände. »Du hattest in fast jeder Hinsicht Recht, auch wenn dir die Zusammenhänge nicht klar waren. Schwester Ulicia und ihre kleine Schwesternschar wollten sich tatsächlich die Freiheit von dem Traumwandler erkaufen, genau wie du gesagt hast – also beschlossen sie, weil du das Leben über alles schätzt, dir Unsterblichkeit zu gewähren. Was immer sie sonst noch getan haben und wie zerstörerisch es auch gewesen sein mag, es war für sie zweitrangig, denn dadurch erlangten sie die nötige Freiheit, um die Befreiung des Hüters zu betreiben.«
    Je länger er ihr zuhörte, desto ungläubiger weiteten sich seine Augen.
    »Schließlich entdeckten sie das Geheimnis der Feuerkette und bedienten sich seiner, um Kahlan aus dem allgemeinen Bewusstsein zu löschen und so die Kästchen der Ordnung stehlen zu können. Nachdem dein Vater dem Hüter in der Unterwelt verraten hatte, dass du ebenjene Schrift auswendig gelernt hattest, die sie dringend brauchten, wussten sie, dass sie nur mithilfe einer Konfessorin in den Besitz der Wahrheit gelangen konnten. Kahlan war ihnen in zweifacher Hinsicht nützlich: Sie sollte die Kästchen der Ordnung stehlen und ihnen helfen, den wortgetreuen Inhalt jenes Buches zu erfahren, dass du damals auswendig gelernt hattest.
    Demzufolge ist das Phänomen der Feuerkette – und nicht der Prophezeiungswurm! – schuld daran, was derzeit mit den Prophezeiungen geschieht.
    Zurzeit haben die Schwestern zwei der Kästchen der Ordnung in ihrem Besitz – und die haben sie ins Spiel gebracht. Sie haben diese Phase ihres Plans aus zwei Gründen eingeleitet: weil sie den Hüter mithilfe der Magie der Ordnung in die Welt des Lebens rufen wollen, und weil die
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