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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Autoren: Terry Goodkind
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sagte einer der Männer.
    Nicci, die sich soeben über Richard beugte und zielstrebig seine Brust abtastete, nickte zerstreut. Er stieß einen Schrei aus und presste in dem Versuch, sich ihren tastenden Fingern zu entziehen, seinen Rücken gegen die schwere hölzerne Tischplatte. Sofort war die andere Frau zur Stelle und drückte seine Schultern herunter, um zu verhindern, dass er seine Lage veränderte.
    Er versuchte zu sprechen. Fast hätte er die Worte über die Lippen gebracht, doch dann erbrach er einen Mund voll zähflüssigen Blutes. Als er danach weiteratmen wollte, fing er an zu würgen.
    Die Frau, die seine Schultern festhielt, drehte seinen Kopf zur Seite, beugte sich ganz dicht über ihn und sagte: »Spuckt es aus.«
    Das Gefühl, keine Luft zu bekommen, ließ ein heißes Angstgefühl aufblitzen. Während sie ihm mit den Fingern in den Mund fuhr, um den Atemweg freizumachen, nahm sich Richard ihren Rat zu Herzen, sodass es ihm mit ihrer Hilfe schließlich gelang, genug Blut hervorzuwürgen und auszuspucken, um so wenigstens einen Teil der so dringend benötigten Luft in seine Lungen zu saugen.
    Als Nicci den Bereich um den aus der linken Seite seiner Brust ragenden Pfeil abtastete, entfuhr ihr ein unterdrückter Fluch.
    »Bei den Gütigen Seelen«, sprach sie dann leise ein Gebet, während sie sein blutgetränktes Hemd zerriss. »Gebt, dass ich noch rechtzeitig bin.«
    »Ich hatte Angst, den Pfeil herauszuziehen.« Das war wieder die andere Frau. »Ich wusste ja nicht, was passieren würde, und war unsicher, ob ich es tun sollte, also beschloss ich, ihn besser stecken zu lassen und darauf zu hoffen, dass es mir gelingt, Euch zu finden.«
    »Ihr könnt von Glück reden, dass Ihr es nicht versucht habt«, erwiderte Nicci, während sie Richard, der sich vor Schmerzen wand, eine Hand unter den Rücken schob. »Hättet Ihr ihn herausgezogen, wäre er jetzt nicht mehr am Leben.«
    »Aber Ihr könnt ihn wieder gesund machen.« Es klang eher wie eine Bitte denn wie eine Frage.
    Nicci antwortete nicht.
    »Ihr könnt ihn wieder gesund machen.« Diesmal wurden die Worte zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgepresst.
    An dem herrischen, aus überstrapazierter Geduld geborenen Ton erkannte Richard, dass es sich um Cara handelte. Er hatte vor dem Überfall keine Gelegenheit mehr gehabt, es ihr zu sagen. Sie musste es doch wissen, aber wenn sie es wusste, wieso sagte sie es dann nicht? Wieso beruhigte sie ihn nicht?
    »Wäre er nicht gewesen, wir wären glatt überrumpelt worden«, sagte ein etwas abseits stehender Mann. »Er hat die Soldaten abgefangen, die sich an uns herangeschlichen hatten, und uns allen dadurch die Haut gerettet.«
    »Ihr müsst ihm helfen«, beharrte ein anderer mit eindringlicher Stimme.
    Nicci fuchtelte gereizt mit den Armen. »Macht, dass ihr rauskommt, alle miteinander. Hier ist es sowieso schon viel zu eng, und im Augenblick kann ich nicht die kleinste Störung gebrauchen. Ich brauche dringend etwas Ruhe.«
    Wieder blitzte es, so als wollten die Gütigen Seelen höchstselbst ihr vorenthalten, was sie so dringend brauchte. Ein krachender Donner, gefolgt von einem tiefen Echo, kündete von dem sich bedrohlich rings um sie her zusammenbrauenden Gewitter.
    »Werdet Ihr Cara nach draußen schicken, sobald Ihr etwas wisst?«, wollte einer der Männer wissen.
    »Ja, ja. Jetzt verschwindet schon.«
    »Und seht nach, ob nicht noch weitere Soldaten in der Nähe sind, die uns überraschen könnten«, fügte Cara hinzu. »Falls ja, lasst euch bloß nicht blicken. Wir können es uns nicht erlauben, entdeckt zu werden – nicht ausgerechnet jetzt.«
    Die Männer gelobten zu tun, wie ihnen geheißen. Im Vorübergehen berührte einer der Männer kurz Richards Schulter – eine tröstliche und Mut zusprechende Geste. Richard erinnerte sich nur vage an das Gesicht, er hatte diese Männer eine Weile nicht gesehen. Der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, dass dies wohl kaum die rechte Art war, ein Wiedersehen zu begehen. Dann zogen die Männer die Tür hinter sich zu.
    »Nicci«, tuschelte Cara mit gesenkter Stimme. »Ihr könnt ihn doch heilen?«
    Richard war zu einem Treffen mit Nicci unterwegs gewesen, als eine Gruppe von Soldaten – entsandt, um den Aufstand gegen die brutale Herrschaft der Imperialen Ordnung niederzuwerfen – zufällig auf sein verstecktes Lager stieß. Der erste Gedanke, der ihm, unmittelbar bevor die Soldaten über ihn stolperten, durch den Kopf schoss, war, dass er unbedingt Nicci
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