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Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)

Titel: Das Schwert der Wahrheit 9: Die Magie der Erinnerung (German Edition)
Autoren: Terry Goodkind
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Gesicht, zog sie zu sich herunter, damit sie ihn hören konnte.
    Das Einzige, was er hervorbrachte, war dieses eine Wort. »Kahlan«, hauchte er mit letzter Kraft.
    »Schon gut, Richard. Ist ja gut.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht und legte ihm fürsorglich behutsam eine Hand auf die Stirn, während sie mit der anderen erneut den vermaledeiten Bolzenschaft umfasste.
    Verzweifelt mühte sich Richard, ein »Nein« hervorzustoßen, mühte sich, den beiden zu erklären, dass sie Kahlan suchen müssten, doch dann wurde das Kribbeln der Magie heftiger und ging über in einen lähmenden Schmerz.
    Er war bereits einmal von Nicci geheilt worden, daher wusste er, wie sich ihre Kraft anfühlte. Aber irgendwas war diesmal anders – gefährlich anders.
    Cara stöhnte auf. »Was tut Ihr da!« »Was ich tun muss, wenn ich ihn retten will. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.«
    »Aber Ihr könnt doch nicht …«
    »Wenn Ihr ihn lieber den wartenden Armen des Todes überlassen wollt, braucht Ihr es nur zu sagen. Andernfalls lasst mich tun, was ich tun muss, damit er uns erhalten bleibt.«
    Einen kurzen Moment lang musterte Cara Niccis erhitztes Gesicht, dann schnaubte sie geräuschvoll und nickte.
    Richard versuchte, nach Niccis Handgelenk zu greifen, doch zuvor bekam Cara seines zu fassen und drückte es auf den Tisch zurück, sodass seine Finger nun auf dem Heft seines Schwertes und dem dort aus Golddraht gebildeten Wort WAHRHEIT lagen. Noch einmal hauchte er Kahlans Namen, doch diesmal drang kein Laut über seine Lippen.
    Cara, die Stirn fragend in Falten gelegt, beugte sich zu Nicci. »Habt Ihr verstanden, was er da gerade gesagt hat?«
    »Ich weiß nicht, irgendein Name. Kahlan, glaube ich.«
    Richard versuchte, »Ja« zu schreien, doch heraus kam nur ein heiseres Stöhnen.
    »Kahlan?«, fragte Cara. »Wer soll das denn sein?«
    »Ich habe keine Ahnung«, murmelte Nicci, während sie ihre Konzentration wieder auf die anstehende Aufgabe richtete. »Offenbar ist er wegen des hohen Blutverlusts ins Delirium gefallen.«
    Der Schmerz, der plötzlich durch seinen Körper jagte, nahm ihm endgültig jede Möglichkeit zu atmen.
    Wieder blitzte und donnerte es draußen krachend, und diesmal setzte kurz darauf ein gewaltiger Regenguss ein, der auf das Dach zu trommeln begann.
    Ein einziges Mal noch vermochte Richard Kahlans Namen zu flüstern, dann ließ Nicci ihre Magie in einer wahren Flut in ihn hineinströmen.
    Die Welt löste sich auf in ein unermessliches Nichts.

2
     
    Das ferne Geheul eines einsamen Wolfes weckte Richard aus einem todesähnlichen Schlaf. Ein verlorenes Echo hallte durch das Gebirge, ehe es unerwidert verklang. Im unwirklichen Licht der trügerischen Dämmerung lag er auf der Seite und lauschte schläfrig und abwartend auf einen Antwortruf, der jedoch blieb aus.
    Sosehr er sich auch bemühte, er schien die Augen nicht länger als für die Dauer eines einzigen trägen Herzschlags offen halten, geschweige denn genug Energie aufbieten zu können, um den Kopf zu heben. Schattenhafte Zweige schienen sich im trüben Dunkel hin und her zu wiegen. Merkwürdig, dass ein so alltägliches Geräusch wie das ferne Heulen eines Wolfes ihn hatte wecken können.
    Er besann sich, dass Cara die dritte Wache hatte, bestimmt würde sie sie schon in Kürze wecken kommen. Unter großen Mühen nahm er seine Kräfte zusammen und wälzte sich auf die Seite. Er brauchte Kahlans Berührung, ihre Umarmung, um in ihren schützenden Armen noch einmal für ein paar köstliche Minuten in den Schlaf zu sinken, doch unter seiner tastenden Hand war nichts als eine leere Fläche nackten Erdbodens.
    Kahlan war nicht da.
    Wo mochte sie sein? Wo konnte sie hingegangen sein? Vielleicht war sie zeitig aufgewacht und hatte das Lager verlassen, um sich mit Cara zu unterhalten.
    Richard setzte sich auf. Instinktiv sah er nach seinem Schwert, um sich zu vergewissern, dass es griffbereit neben ihm lag. Das beruhigende Gefühl der polierten Scheide und des mit Draht umwickelten Heftes empfing seine Finger. Das Schwert lag neben ihm auf dem Boden.
    Dann vernahm er das sanfte Rauschen eines sachten, anhaltenden Regens und erinnerte sich, dass er Regen aus irgendeinem Grund unter allen Umständen meiden musste.
    Aber wenn es regnete, wieso spürte er dann nichts davon? Wieso war sein Gesicht trocken? Und der Erdboden auch?
    Er richtete sich auf, rieb sich die Augen und versuchte sich zu orientieren, indem er seinen benebelten Verstand zu klären
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