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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane
Autoren: Anne Gold
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nicht.»
    «Du behauptest also, dass du nicht weisst, wer deine Freundin bumst?»
    Koch sprang hoch.
    «Du … du … sprich nicht so, sonst …»
    Nadine war ebenfalls aufgesprungen. Sekundenlang fixierten sie sich. Die Spannung war zum Greifen nah.
    «Du drohst mir? Na bravo. Dann hör gefälligst auf, uns zu verarschen. Du kennst wahrscheinlich mehr als einen ihrer Freier. Und hör auch mit den saudummen Sprüchen auf, von wegen, dass es dich nicht stört, mit wem sie bumst. Es macht dir sehr wohl etwas aus.»
    Also eigentlich hatte Koch ja betont, dass es ihm nicht gleichgültig sei. Aber Ferrari blieb keine Zeit für Haarspaltereien, wie es seine Kollegin nennen würde. Im letzten Augenblick konnte er verhindern, dass sich Koch auf Nadine stürzte.
    «Setz dich, Arthur!»
    Zur Sicherheit hielt ihn der Kommissär fest, bis er wieder auf dem Stuhl sass. Koch atmete heftig, Schweiss stand auf seiner Stirn.
    «Auch wenn es dir nicht gefällt, Nora ist unsere Hauptverdächtige. Sie ist aus der Wohnung gerannt, vermutlich in Panik aufgelöst. Gibt es dafür deiner Meinung nach eine Erklärung, Arthur Koch?», setzte Nadine unbeirrt nach.
    «Nein … nein … ich verstehe das nicht.»
    «Dann noch etwas anderes. Ich bin mir sicher, dass du nach dem Mord mit Nora telefoniert hast. Hundertpro!»
    «Nein!»
    «Wir trafen uns doch heute früh bei Noldi. Du erinnerst dich, ja? Gut. Da wolltest du uns etwas sagen, hast es dir dann aber anders überlegt. Das war exakt zu der Zeit, als Nora floh.»
    «Das stimmt alles nicht. Ich sage jetzt nichts mehr.»
    Ferrari trommelte mit den Fingern auf den Glastisch. Ein Zeichen, dass sein Gehirn auf Hochtouren arbeitete.
    «Du bist für Nora keine Hilfe, wenn du nicht mit uns zusammenarbeitest, Thuri. Das ist kontraproduktiv. Alle Indizien sprechen im Moment gegen sie. Wenn du wirklich überzeugt davon bist, dass sie unschuldig ist, solltest du uns alles sagen, was du weisst.»
    «Ich weiss nichts, gar nichts!»
    «Gut, dann können wir die Befragung jetzt abbrechen. Du kannst gehen.»
    Langsam, mit einem wütenden Seitenblick zu Nadine öffnete Arthur Koch die Tür.
    «Was … was wisst ihr denn schon! Ihr könnt es euch doch gar nicht vorstellen, wie Nora ist. Eine Edelnutte! Eine, die sich für Geld verkauft, und somit gehört sie eindeutig zum Abschaum. Prima, abgestempelt und schubladisiert. Ihr macht es euch verdammt einfach. Aber der Mensch, die wunderbare und einfühlsame Frau, die hinter der Fassade steckt, die interessiert euch nicht. Ihr kotzt mich an!»
    Mit einem gewaltigen Krach flog die Tür zu.
    «Das war wohl nix!», resümierte Nadine.
    «Du hast ihn provoziert.»
    «Nachdem du mit deiner liebenswürdigen Art gescheitert bist.»
    «Deine Holzhammermethode war dafür umso erfolgreicher … Wie auch immer, die Vermutung liegt nahe, dass Thuri ziemlich viele Freier kennt und nach der Tat mit Nora Schüpfer Kontakt hatte.»
    «Nur schweigt er wie ein Grab.»
    «Schicken wir jetzt zuerst mal die Kollegen nach Bettingen, sie sollen das Einfamilienhaus auseinandernehmen. Vielleicht finden wir irgendeinen Anhaltspunkt, wo Nora sein könnte. Wurde ein Terminkalender gefunden?»
    «Nein. Peters Leute haben das Appartement minutiös durchsucht. Keine Agenda, auch keine elektronische.»
    «Dann sollen sie in Bettingen explizit danach suchen. Nora hat ihre Verabredungen bestimmt notiert.»
    «Das denke ich auch. Irgendwo muss sie sein. Was mir einfach nicht aus dem Kopf will – wenn sie nicht die Mörderin ist, weshalb ist sie heute Morgen davongerannt?»
    «Panik. Sie ist mit Grauwiler zusammen, als plötzlich jemand auftaucht und ihren Kunden ersticht. Da würdest du auch um dein Leben rennen.»
    «Der grosse Unbekannte? Unwahrscheinlich. Vielleicht war unser Nationalrat ja auch pervers und es war Notwehr.»
    «Hm. Was meint Peter zum Messer?»
    «Er will zuerst die Einstiche untersuchen. Danach wissen wir mehr.»
    «Gut. Sammeln wir Fakten. Wir müssen alles über Nora und über Grauwiler in Erfahrung bringen.»
    «Ich übernehme Nora und der Schickimicki-Kommissär mit seinen guten Beziehungen zum Basler Daig kann die dunklen Seiten des Strahlemanns an die Oberfläche kehren.»
    «Aber bitte diskret, Herrschaften!» Jakob Borer war unbemerkt ins Zimmer gekommen. «Und damit meine ich um einiges diskreter als das Verhör mit Kollege Koch.»
    «Hat er sich bei Ihnen beschwert?»
    «Das wäre noch! Nein, das Geschrei zwischen Ihnen und Koch war einfach nicht zu überhören, Frau
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