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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane
Autoren: Anne Gold
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… ein totaler Verarscher.»
    «Das hat sie in etwa so gesagt.»
    «Siehst du … das ist unfair. Sie nutzt schamlos ihr Wissen über Thuri aus.»
    «Willst du nicht besser selbst mit Nadine reden?», versuchte sich Ferrari aus der Affäre zu ziehen, dem solche Gespräche absolut zuwider waren.
    «Sie hört mir gar nicht zu.»
    «Na schön. Ich wiederhole mich zwar ungern, aber bitte. Wir unterhielten uns mit Thuri. Leider war er ziemlich bockig. Ich baute ihm mehrmals eine Brücke. Fehlanzeige! Dann ist Nadine etwas deutlicher geworden. Ende der Geschichte.»
    «Gemein ist sie gewesen!»
    «Jetzt reisst mir dann gleich der Geduldsfaden. Arthur weiss mehr, viel mehr, als er uns erzählt, und hat gar keinen Grund, sich bei dir auszuheulen. Und du steigst auch noch voll drauf ein.»
    «Aber …»
    «Wir müssen einen Mord aufklären und sind auf Thuris Unterstützung angewiesen. Er soll mit uns kooperieren. Das ist für alle das Beste.»
    «Das war nicht fair von Nadine.»
    Ferrari stand auf.
    «So, jetzt ists genug. Du kannst gehen, Noldi. Das Gespräch ist beendet. Und von jetzt an werde ich Arthur Koch persönlich in die Mangel nehmen. Du kannst ihm sagen, dass ich ihn morgen früh um halb neun hier im Büro mit der Liste von Noras Kunden erwarte. Das ist eine Vorladung. Falls er dieser nicht nachkommt, lasse ich ihn von Big Georgs Leuten abholen.»
    «Von der Fahndung? Das … das ist nicht dein Ernst?!»
    «Sieh mich an. Glaubst du wirklich, dass ich zum Scherzen aufgelegt bin? Wenns nicht auf die sanfte Tour geht, dann halt mit etwas härteren Bandagen. Merkst du eigentlich nicht, wie er einen Keil zwischen Nadine und dich …»
    «Thuri ist mein bester Freund …»
    «Wunderbar. Es ist gut zu wissen, wo man steht. Bitte sag deinem besten Freund, dass er sich überlegen soll, ob er mit oder gegen uns arbeiten will. Und sollte er es nochmals wagen, uns so schamlos zu belügen wie heute, leite ich ein Disziplinarverfahren gegen ihn ein.»
    Noldi zitterte am ganzen Leib.
    «Das … das soll ich ihm sagen?»
    «Genau das und nichts anderes», brummte Ferrari mürrisch und blätterte irgendwelche Akten auf seinem Schreibtisch durch. Seine Laune hatte den Nullpunkt erreicht. «Ist noch was?»
    «Nein … doch. Ich muss es loswerden. Du wirst immer mehr wie Nadine. Sie vergiftet dich. So hättest du früher nicht mit mir gesprochen.»
    Trotzig fixierte Noldi den Kommissär, der nur langsam den Blick hob. Ein Lächeln huschte über seine Lippen.
    «Im Vertrauen, Noldi, Nadine ist eine Hexe! Vergiften ist ihr Job. Weisst du, in der Nacht reitet sie auf ihrem Hexenbesen durch die Gegend. Und jedes Mal, wenn ihr zusammen geschlafen habt und du danach glücklich vor dich hin träumst, streut sie heimlich ein Pulver über dich, damit du ihr endgültig verfällst. Du musst dich vor ihr in Acht nehmen.»
    «Das ist nicht lustig.»
    «Findest du? Gut. Ich bin wütend, verdammt wütend, weil Koch dich gegen Nadine aufhetzt. Er soll vor der eigenen Tür kehren. Nicht Nadine bockt, sondern dein angeblich bester Freund Thuri.»
    «Aber Nadine hat ihn vor dir fertiggemacht.»
    «Eigenartige Logik. Tatsache ist doch, dass wir einen Kollegen um Mithilfe in einem Mordfall bitten. Er weigert sich und wir erhöhen die Schlagzahl. Doch am Ende ist Nadine die Dumme.»
    Noldi drehte sich zur Tür um.
    «Das mit der Vorladung … du bestehst darauf?»
    «Wenn er nicht kommt, lasse ich ihn in Handfesseln vorführen, und wenn er nicht kooperiert, sperre ich ihn ein!»
    «Und?», betrat Nadine fragend das Büro.
    «Noldi hat sich über dich beschwert.»
    «Der kommt mir gerade recht!»
    «Es ist mir gelungen, ihn zu beruhigen.»
    «Ein beschwichtigter Noldi sieht aber anders aus. Er ist wortlos an mir vorbeigerauscht.»
    «Och, das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass ich ihm die Augen öffnete. Ich habe ihm dein Geheimnis anvertraut. Er weiss jetzt, dass du eine Hexe bist und ihm in der Nacht ein Pulver auf den Körper streust, damit er dir in alle Ewigkeit hörig bleibt.»
    «Spinnst du?»
    «Und dann liess ich ihn noch wissen, dass die Schonfrist für seinen besten Freund abgelaufen ist. Morgen um halb neun kommt Kollege Koch mit der Liste und falls nicht, lassen wir ihn abholen.»
    «Schon besser!»
    «Das mit deinem Noldi wird schon wieder.»
    «Er ist nicht mein Noldi!»
    Na, ja. Dafür, dass es nicht dein Noldi ist, geht dir die Zankerei ein wenig zu fest an die Nieren, sinnierte Ferrari. Diese modernen Beziehungen werde ich wohl
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