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Das Schweigen der Tukane

Das Schweigen der Tukane

Titel: Das Schweigen der Tukane
Autoren: Anne Gold
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Ordnung ins Chaos zu bringen. «Wie kommt ihr darauf, dass das Mädchen entführt worden ist?»
    Noldi liess sich auf einen Stuhl fallen.
    «Weil Thuri bei euch gewesen ist, habe ich Julie von der Schule abgeholt und zu Noras Freundin gebracht.»
    «Zu dieser Rebecca nach Hause?»
    «Ja … nein … also Rebecca ist auch Noras Haushaltshilfe. Heute ist Putztag und Rebecca war deshalb bei Nora in Bettingen. Ich brachte Julie so gegen halb eins nach Hause.»
    «Waren Peters Leute nicht dort?»
    «Ja, etwa zwei Stunden am Nachmittag. Julie ist aber erst vor einer Stunde verschwunden. Sie war für kurze Zeit im Garten …»
    «Kann es nicht sein, dass sie bei einer Freundin ist?»
    «Das ist unwahrscheinlich um diese Zeit. Zudem würde Julie nie ohne Erlaubnis das Grundstück verlassen.»
    «Bevor wir nach Bettingen fahren, ein paar Worte zu dir, Thuri. Jetzt nimmt die Sache eine neue Dimension an. Wenn du etwas weisst, dann ist jetzt der Augenblick, die Karten auf den Tisch zu legen. Nur so hilfst du Nora und Julie.»
    «Ich … Francesco, du musst mir glauben, ich weiss wirklich nichts. Heute früh sprach ich zum letzten Mal mit Nora. Sie war irgendwie komisch. Ich fragte sie, ob etwas sei. Nein, nichts. Aber ich glaubte ihr nicht, deshalb bin ich auch zu Noldi und Nadine gegangen. Irgendwie verliess mich der Mut. Ich hätte meinem ersten Gedanken folgen und ins Gundeli fahren sollen. Mein Gott, hoffentlich ist Nora und Julie nichts zugestossen.»
    «In welcher Strasse wohnt Nora Schüpfer?»
    «In der Talmattstrasse.»
    «Ihr bleibt hier und informiert Rebecca, wie heisst sie mit Nachnamen?»
    «Haller … Rebecca Haller … Ich will mitkommen, Francesco.»
    «Okay, Thuri. Noldi, ruf bitte Rebecca Haller an. Sag ihr, dass sie im Haus bleiben soll. Wir sind in einer halben Stunde in Bettingen.»
    Nadine lieh sich Big Georgs Dienstwagen aus. Ferrari verfluchte seinen Kollegen dafür. Mit Blaulicht und Sirene, sozusagen mit dem Segen des Staates und ohne Rücksicht auf Verluste, raste sie durch die Stadt. Den Steinenberg hinauf, oben links, obwohl man hier unter keinen Umständen links abbiegen darf, in den St. Alban-Graben über die Wettsteinbrücke an der Hoffmann-La Roche vorbei Richtung Grenze. Das Kraftwerk von Birsfelden flog rechter Hand von Ferrari nur so vorbei. Vor dem Zoll rammte sie beinahe einen Bus, der um die Ecke bog. Mit Vollgas gings weiter am Friedhof Hörnli vorbei, wo wir bald alle zur ewigen Ruhe gebettet werden, wenn sie nicht endlich vom Gaspedal geht, und dann hoch zum Wenkenpark und weiter ins Dorfzentrum von Bettingen. Dort trat sie erstmals kurz auf die Bremse, bevor sie in die Talmattstrasse einbog.
    «Wow! Super! Das sollten wir öfters machen, Francesco!», kommentierte Nadine ihre Fahrt.
    «Das muss nicht sein! Wirklich nicht.»
    Der Kommissär wankte zum Haus von Nora. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.
    «Du Memme!»
    Rebecca Haller sass weinend am Esstisch. Als sie Arthur Koch sah, warf sie sich ihm in die Arme. Sie war vollkommen aufgelöst.
    «Ich kann nichts dafür, Thuri. Wirklich nicht. Es tut mir so leid. Hoffentlich … ich darf gar nicht daran denken …»
    «Schon gut, Rebecca. Mach dir keine Sorgen. Das hier ist Kommissär Francesco Ferrari, Nadine kennst du ja. Sie werden Julie finden.»
    Sie nickte den beiden zu.
    «Sie ist nur für einen kurzen Augenblick nach draussen gegangen. … ‹Es ist kühl, zieh dir etwas Warmes an und komm spätestens in einer halben Stunde wieder hinein, sonst holst du dir noch einen Schnupfen›, ermahnte ich sie. Ich wollte dann nach einer Viertelstunde nach ihr sehen und bin hinausgegangen. Da war sie verschwunden.»
    «Könnte sie zu einer Freundin gegangen sein?»
    «Ich habe sofort die Stephensens und die Rösslers angerufen. Die wohnen nebenan. Aber dort ist sie nicht. Sie kann doch nicht einfach verschwinden, Thuri! Was soll ich nur Nora sagen? Sie wird mir Julie nie mehr anvertrauen …» Die letzten Worte gingen im Schluchzen unter.
    «Ist Ihnen etwas Aussergewöhnliches aufgefallen?»
    «Aufgefallen? Was meinen Sie damit?»
    «Stand zum Beispiel eine fremde Person vor dem Haus?»
    «Das weiss ich nicht. Ich habe geputzt und nicht nach draussen geschaut. Thuri, was geht hier vor? Wo ist Nora? Ich kann sie nicht erreichen und wer hat Julie entführt?»
    «Ob sie entführt worden ist, wissen wir noch nicht, Rebecca.»
    «Bitte sag mir, wo Nora ist? Ich muss mit ihr reden.»
    «Das wissen wir leider auch nicht.»
    «Mein
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