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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest
Autoren: Anne Alexander
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einem Brieföffner erstochen worden, der seiner Frau gehört. Wie die Familie des Ermordeten und das Personal übereinstimmend aussagten, war es am Abend vor dem Mord zu einer heftigen Au seinandersetzung zwischen Lady Hammond und ihren Gatten gekommen. Laura Hammond soll ihrem Gatten wieder einmal der Untreue bezichtigt haben. Ein Vorwurf, der nach Aussage der Familie völlig haltlos ist.
    Nach eingehender Untersuchung wurde festgestellt, daß sich auf der Tatwaffe nur die Fingerabdrücke von Lady Hammond befinden. Obwohl Lady Hammond nach wie vor ihre Unschuld beteuert und vom Geist der Maud Willis spricht, wurde sie vor zwei Tagen verha ftet."
    Daphne schossen Tränen in die Augen. Sie konnte sich durc haus vorstellen, wie ungeschickt sich Laura verhalten hatte. Sie traute es ihrer Schwester auch zu, sich in alle möglichen Widersprüche verwickelt zu haben. Es kam ihr vor, als hätte sie Laura im Stich gelassen. Wäre sie nur fünf Minuten früher zum Flughafen gefahren, sicher wäre es nicht zu diesem Unfall gekommen.
    Die junge Frau blinzelte die Tränen fort. Es half nichts, wenn sie jetzt die Nerven verlor. Sie konnte ihrer Schwester nur helfen, in dem sie versuchte, ihr den Halt zu geben, der ihr fehlte. Laura hatte ihren Mann nicht umgebracht, da war sie sich ganz sicher. Daphne nahm sich vor, alles zu tun, um den wahren Täter zu fi nden. Sie durfte nicht zulassen, daß Laura unschuldig verurteilt wurde.
     
    5.
    Es überraschte Daphne, daß ihr Chef sie vom Flughafen a bholte. Auf der Fahrt zu ihrer Wohnung sagte er ihr, daß er ihr unbefristet Urlaub geben würde. Auch Mr. Lancaster glaubte nicht an Lauras Schuld, aber er war überzeugt, daß die Gerechtigkeit siegen und man schon bald den wahren Täter verhaften würde.
    "Denken Sie daran, daß Sie noch krank sind", bat er, als er sich von ihr verabschiedete. "Eine Gehirnerschütterung ist nichts, mit dem man spaßen sollte." Er sah sie besorgt an. "Ich verliere nicht gerne meine b este Kraft."
    "Ich fühle mich ausgezeichnet, Mister Lancaster", behauptete die junge Frau, obwohl sie hin und wieder noch Kopfschmerzen und Schwindel plagten. "Sie wissen doch, Unkraut vergeht nicht."
    Er griff ihre Hand. "Ich kann Sie sehr gut verstehen, Miß Baker", sagte er. "Ich würde meine Schwester auch nicht im Stich lassen. Und vergessen Sie nicht, falls ich irgend etwas für Sie oder Ihre Schwester tun kann, rufen Sie mich an. Ich bin jederzeit für Sie zu sprechen."
    Auf der Fahrt nach Cornwall dachte Daphne darüber nach, wieviel Glück sie gehabt hatte, einen Chef wie Bert Lancaster zu finden. Sie arbeitete seit dem Abitur in seinem Konzern und hatte es nach und nach zur Direktionsassistentin gebracht. Zudem mußte sie nicht befürchten, daß er ihr jemals zu nahe treten würde. Bert Lancaster ging seine Familie über alles. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit erwähnte er seine glückliche Ehe und sprach von seinen Ki ndern.
    Die Nacht war bereits hereingebrochen, als sie Hammond Hall erreichte. Eine schmale, gewundene Straße führte durch einen gepflegten Park zu dem burgähnlichen Herrenhaus, das gleich einem Adlernest hoch oben auf einer steilen Klippe thronte.
    Die junge Frau hielt vor dem Parktor, stieg aus und klingelte. Es dauerte fast zwei Minuten, bis sich die Stimme des Butlers meldete. "Bitte, Sie wünschen?" fragte er näselnd.
    Daphne nannte ihre Namen. "Bitte, öffnen Sie das Tor, Tho mson", fügte sie hinzu, weil sie nicht annahm, daß er es so ohne weiteres tun würde.
    "Es wäre besser gewesen, Sie hätten sich angemeldet, Miß B aker", sagte er in einem Ton, der deutlich verriet, was er von ihrem späten Besuch hielt.
    Daphne verzichtete darauf, ihm zu antworteten. Stillschwe igend wartete sie auf das Öffnen des Tores. Ihre Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Erst nach fünf Minuten glitt es zur Seite.
    "Na also", murmelte sie halblaut vor sich hin und setzte sich wieder hi nter das Steuer ihres Wagens.
    In der Dunkelheit wirkte der Park gespenstig. Auch wenn D aphne nicht an Geister glaubte, sie war überzeugt, daß das Anwesen der Hammonds eine gute Kulisse zu einem Horrorfilm abgegeben hätte. Sie hatte sich hier noch niemals sonderlich wohl gefühlt und sie wußte, daß auch Laura auf Hammond Hall stets eine Fremde geblieben war.
    Die junge Frau parkte ihren Wagen unweit des überdachten Portals. Sie war kaum ausgestiegen, als sich das Portal öffnete und eine große, sehr schlanke Frau heraustrat. Sie trug ein knöchella nges
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