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Das Schlangennest

Das Schlangennest

Titel: Das Schlangennest
Autoren: Anne Alexander
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Laura, durfte sie jetzt nicht im Stich lassen. "Es ist wichtig, daß ich nach England fliege", beharrte sie. "Meine Schwester befindet sich in einer schwierigen Situation. Sie..."
    "Ihre Schwester wird verstehen, daß sie noch für einige Tage auf Sie verzichten muß", meinte der Arzt. "Sie werden jetzt auf Station gebracht. Ich bin gerne bereit, einige Telefonate für Sie zu führen." Langsam und bedächtig, als hätte er es mit einem unmü ndigen Kind zu tun, erklärte er ihr, mit welchen Folgen sie rechnen mußte, wenn sie während der nächsten Tage nicht strikte Bettruhe einhielt.
    Daphne sah ein, daß Dr. Manet recht hatte. Was nützte es ihrer Schwester, wenn sie krank nach England zurückkehrte? Um Laura zu helfen, mußte sie ihre fünf Sinne beisammen haben, durfte nicht von Kopfschmerzen und Schwindelg efühl geplagt werden.
    "Gut, ich bin einverstanden", erwiderte sie. Plötzlich fiel ihr der Fahrer des Taxis ein. Sie fragte nach ihm.
    "Monsieur Cave hat auch großes Glück gehabt", antwortete Dr. Manet. "Bis auf eine Schulterquetschung und einige Platzwunden ist ihm bei dem Unfall kein Haar gekrümmt worden."
    Was ist überhaupt passiert? wollte Daphne noch fragen, doch sie kam nicht mehr dazu. Eine große, schwarze Wand tauchte vor ihr auf. Sie streckte abwehrend die Hände aus. Es nützte nichts. Ihre Finger glitten durch die Wand hindurch, ließen es zu, daß die Schwärze sie völlig in sich aufnahm.
     
    4.
    Es dauerte eine Woche, bis Daphne aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Vergeblich hatte sie darum gebeten, selbst mit ihrer Schwester sprechen zu können. "Sie brauchen sehr viel Ruhe, Mademoiselle Baker", hatte ihr Dr. Manet immer wieder versichert. "Sie möchten doch nicht Ihr Leben lang unter den Folgen der Gehirnerschütterung leiden."
    Was war der jungen Frau anderes übriggeblieben, als sich zu fügen, zumal ja Dr. Manet mit ihrer Schwester telefoniert hatte und es scheinbar keinen Grund mehr gab, sich Sorgen zu machen. Doch so ganz traute sie der Aussage des Arztes nicht. Immerhin war ihr Schwager ermordet worden. Laura hätte über sich selbst hinauswachsen müssen, wenn sie alleine damit fertiggeworden wäre.
    Vor dem Abflug nach London hatte Daphne noch reichlich Zeit, um mit ihrer Schwester zu telefonieren. Aber auf Hammond Hall meldete sich nur der Butler. Er sagte ihr, daß Mistreß Hammond  im Moment nicht anwesend sei und er nicht wüßte, wann Sie zurückkehren würde.
    Daphne wußte, daß es keinen Sinn hatte, weitere Fragen zu stellen. Bei ihren Besuchen auf Hammond Hall hatte sie Thomson gründlich kennengelernt. Der Mann war durch und durch ein Snob. Stets hatte er ihr das Gefühl vermittelt, am falschen Ort zu sein. Er hielt ihre Schwester für einen Emporkömmling, nicht wert, einer Familie wie den Hammonds anzugeh ören.
    Die junge Frau ging zum Zeitungsstand. Sie wollte sich mit Lesen die Wartezeit verkürzen. Außer der Times kaufte sie noch ein Taschenbuch über Schottland. Vor zwei, drei Jahren hatten Laura und sie einmal geplant, einige Wochen in der Gegend von Ayr zu verbringen, aber Richard war d agegen gewesen.
    "Eine Frau gehört an die Seite ihres Mannes", hatte er gesagt und damit war das Thema für ihn erledigt gewesen. Daphne nahm sich vor, sobald wie möglich mit Laura und den Kindern nach Schottland zu fahren. Es würde ihnen guttun, einmal so richtig abz uschalten.
    Sie ließ sich in einen der bequemen Sessel fallen und schlug die Times auf. Flüchtig überflog sie die ersten beiden Seiten. Sie konnte sich einfach nicht auf die Artikel konzentrieren. Ihre G edanken wanderten immer wieder zu Laura.
    Daphne wollte die Zeitung schon zuschlagen, als ihr Blick auf die Schlagzeile der dritten Seite fiel. 'Lady Hammond wegen Mordes verhaftet.' Fassungslos starrte sie auf die großen, schwa rzen Buchstaben, bis sie vor ihren Augen verschwammen. Es konnte, es durfte nicht sein. Niemand der Laura kannte, würde sie ernsthaft des Mordes verdächtigen.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis sich Daphne soweit gefaßt hatte, daß sie in der Lage war, den Artikel zu lesen. Mit wenigen Worten wurde geschildert, was die Polizei in der Mordnacht auf Hammond Hall vorgefu nden hatte.
    "Die Beamten waren durch Lady Hammond auf den Besitz g erufen worden. Sie erzählte ihnen eine verworrene Geschichte, die darauf hinauslief, daß der Geist einer verurteilten und längst verstorbenen Mörderin ihren Mann umgebracht hätte.
    Sir Richard Hammond ist in der Bibliothek seines Hauses mit
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