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Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)

Titel: Das Schiff im Baum: Ein Sommerabenteuer (German Edition)
Autoren: Jutta Richter
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seht, dann fragt nach Uli Bocksteet, bestellt ihm einen schönen Gruß von mir und sagt, ihr seid meine Kinder. Uli kann euch bestimmt Tipps geben, was es noch alles zu entdecken gibt.«
    »Ja, Mama!«
    »Katharina, ist wirklich alles in Ordnung? Kommt ihr auch mit Onkel Fiete klar?«
    »Natürlich, Mama, mach dir mal keine Sorgen«, hörte ich mich sagen.
    »Dann ist ja alles gut. Also bis bald, mein Schatz! Und gib Ole einen dicken Schmatz von mir!«
    »Besser nicht!«
    Mama lachte und legte den Hörer auf.
     
    Im Schuppen standen wirklich zwei Fahrräder. Sie waren mit einer dicken Staubschicht überzogen und die Reifen waren platt.
    Eine halbe Stunde lang versuchte Ole, die Reifen aufzupumpen, aber die Luft zischte immer wieder raus.
    »Das mit der Radtour wird wohl nichts!«, sagte ich enttäuscht.
    »Hätte ich mir ja denken können«, sagte Ole.
    Wir sahen uns im Schuppen um. Durch die blinden Fensterscheiben fiel nur wenig Sonnenlicht. Die Staubkörner tanzten. Überall hingen Spinnennetze.
    Unter dem Schuppenfenster stand eine alte Werkbank mit einem Schraubstock. Daneben hatte Onkel Fiete Nägel in die Holzwand geschlagen und daran sein Werkzeug aufgehängt. Dort hingen die Sägen und Feilen und verschieden große Hämmer. In einer Holzkiste unter der Werkbank lagen Nägel und Schrauben. Rechts von der Schuppentür hatte Onkel Fiete Bretter aufgestapelt und daneben lag ein richtiger Anker.
    Ole hatte ihn zuerst entdeckt.
    »Mensch, Katharina! Guck mal, da!«
    Der Anker war zwar verrostet, aber die Ankerkette war noch ganz.
    Ole dachte nach. »Ich weiß, was wir machen«, sagte er plötzlich. »Wir bauen ein Schiff!«
    »Das können wir doch gar nicht!«
    »Na, klar können wir das! Ich habe doch geträumt, wir würden ein Baumhaus bauen, aber ein Baumschiff ist ja viel besser!«
    »Du meinst ein Schiff im Baum?«
    »Warum denn nicht? Den Anker haben wir ja schon! Und Holz liegt hier genug, es würde für zwei Schiffe reichen!«
    »Das erlaubt Onkel Fiete nie!«
    »Lass mich mal machen«, sagte Ole.
     
    »Na, habt ihr die Fahrräder gefunden?«, fragte Tante Polly.
    »Klar, aber man muss die Reifen flicken. Aufpumpen hilft nicht!«
    Tante Polly seufzte. »Früher hat Onkel Fiete das immer gemacht, aber das ist lange her und wir brauchen wahrscheinlich neue Schläuche. Die Schläuche kann ich bei Onno Onken bestellen, aber es dauert noch zwei Tage, bis er mit seinem Lieferwagen vorbeikommt. Der Bus ist jetzt auch schon weg. Der fährt um acht nach Großwedau und um zwölf zurück. Schade, Kinder, dann wird es wohl heute nichts mit eurer Radtour.«
    Tante Polly sah ganz unglücklich aus.
    »Ist doch nicht so wichtig«, sagte Ole. »Wir können auch was anderes machen!«
    »Ihr könnt ja Mäuse auf den Pinn treiben!«, murmelte Onkel Fiete.
    Erst jetzt sahen wir, dass er im Ohrensessel am Fenster saß.
    »Mäuse auf den Pinn treiben erfordert Mut und Geschick! Sagt Bescheid, wenn ihr es geschafft habt!«

 
    ZWÖLFTES KAPITEL,
     
    in dem wir anfangen, das
    Baumschiff zu bauen
     
    Mäuse auf den Pinn treiben!«, schimpfte Ole. »Der spinnt doch! Wie soll das gehen?«
    Tante Polly hatte uns in den Hühnerstall geschickt, um Eier zu holen. An der Stallwand stand eine Art Regal mit großen durch Bretter abgetrennten Fächern. In den Fächern waren die Nester aus Stroh. Wir mussten uns auf die Zehenspitzen stellen, um hineinzusehen. Tatsächlich lag in jedem Nest ein Ei.
    »Diese Eier fass ich nicht an!«, sagte Ole. »Die sind bei den Hühnern aus dem Hintern gekommen. Guck mal, an dem einen Ei ist sogar Hühnerkacke!«
    Manchmal war mein Bruder noch zickiger als Maike mit den rosa lackierten Zehennägeln.
    »Was hast du denn gedacht, wo unsere Eier herkommen? Aus dem Eierkarton?«
    »Egal! Ich fasse diese Eier nicht an!«
    Er hielt mir den Korb hin.
    Ich nahm mit spitzen Fingern die Eier aus den Nestern und ärgerte mich, weil Oles Ekel so ansteckend war.
    Als wir in die Küche zurückkamen, schliefen alle.
    Onkel Fiete schlief in seinem Ohrensessel, der Kopf war ihm auf die Brust gefallen. Tante Polly hatte sich auf das Küchensofa gelegt und schnarchte leise. Der Hund, der Freitag hieß, schlief lang ausgestreckt auf dem kühlen Steinfußboden. Die Wanduhr tickte laut in die Stille, ein dicker Brummer summte an der Fensterscheibe. Wir stellten den Eierkorb auf den Küchentisch und machten die blaue Tür ganz leise hinter uns zu.
    »Komm schnell!«, sagte Ole. Er zog mich zum Schuppen. »Du nimmst die
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