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Das Schiff der Hoffnung

Das Schiff der Hoffnung

Titel: Das Schiff der Hoffnung
Autoren: Heinz G. Konsalik
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war.
    »Ich glaube, ich habe Ihnen einige Erklärungen abzugeben«, sagte Haußmann stockend und sah in sein Cocktailglas.
    »Wegen Marion? Nein!«
    »Ich will versuchen, Ihnen klarzumachen, warum das alles …«
    »Wozu, Herr Haußmann?« Hellberg winkte ab. »Ich liebe Claudia, und wenn es vielleicht auch eine unglückliche, eine todgeweihte Liebe ist – von Marion wollen wir nicht mehr sprechen.«
    »Ich danke Ihnen, Frank.« Haußmann legte seine Hand auf Franks Arm. »Sie nehmen einen großen Druck von mir.«
    »Das Geld, das Sie mir in Bari gaben …«
    »Kein Wort mehr davon!« sagte Haußmann laut.
    »Doch! Ich zahle es Ihnen ab.« Hellberg zog ein Telegramm aus der Tasche. »Bitte, betrachten Sie das als eine Art Schuldschein oder Sicherheit. Die Redaktion der in unserem Verlag erscheinenden Illustrierten hat die HTS-Story für eine große Serie aufgekauft. Die erste Folge habe ich schon geschrieben. Ich werde Ihnen das Geld in acht bis zehn Wochen zurückgezahlt haben.«
    Haußmann nahm das Telegramm, überflog es und zerriß es. »Ich bin beleidigt, wenn Sie auch nur einen Pfennig schicken, Frank. Was wird mit Claudia?«
    »Wir fahren nach Heidelberg. Dort soll sie operiert werden.«
    »Schwerer Fall?« Haußmanns Stimme wurde leise. Hellberg atmete tief auf.
    »Sicherlich kein leichter. Aber die Heilungschancen sind da, wenn keine Metastasen-Ausstreuung vorhanden ist. Das will Dr. Zeijnilagic mit dem HTS verhindern. Ich glaube daran, daß es ihm gelingt.«
    »Und Heidelberg, das ist klar?«
    »Ich hoffe.«
    »Sie haben noch keine Zusage, kein Bett, keinen Termin?«
    »Nein.«
    »Und die Kosten? Es wird ein paar tausend Mark verschlingen.«
    »Ich habe das Honorar der Artikelserie.«
    »Und wovon wollen Sie heiraten? Frank, Sie sind ein sturer Hund. Ich übernehme alles! Fahrtkosten, Operationskosten, ein Zimmer I. Klasse, eine sechswöchige Erholungsreise …«
    »Nein!«
    »Verdammt noch mal! Doch! Keine Widerrede! Ohne Sie, ohne alle die Verwicklungen in unserem Leben wären wir nie nach Mostar gekommen, hätte ich nie wieder eine gesunde Frau bekommen. Das Schicksal geht oft komische und krumme Wege, aber man soll ihm immer dankbar sein.« Haußmann trank sein Glas aus und gab Hellberg beide Hände. »Frank, kümmern Sie sich nur noch um Ihre Claudia. Alles andere überlassen Sie mir! Wir werden uns, so nehme ich an, nicht mehr sehen, aber wir werden immer voneinander hören. Leben Sie wohl, Frank, und viel, viel Glück mit Ihrer Claudia, so wie ich es mit meiner Erika habe.«
    »Herr Haußmann …« Hellberg wollte hinter Karl herlaufen, der aus der Bar hinausging. Dann besann er sich, blieb sitzen, trank noch einen doppelten Kognak und fuhr dann zurück zum Hotel Beograd.
    Karl Haußmann hielt Wort. Nach drei Tagen traf aus Heidelberg, von der I. Chirurgischen Klinik, die Nachricht ein, daß ein Bett I. Klasse am 2. September frei sei. Operationsbeginn sei völlig unbestimmt, da man ja erst die Kranke genau untersuchen und diagnostizieren müsse.
    »Am 2. September«, sagte Hellberg und sah auf seinen Kalender. »Hast du Angst, Claudia?«
    Sie schüttelte den schmalen Kopf mit den langen, schwarzen Haaren. Ihre Rehaugen glänzten. »Du bist ja da, Liebster.«
    »Dr. Zeijnilagic hat versprochen, daß du nach den HTS-Kapseln so stark sein wirst, die Operation ohne weiteres zu überstehen.«
    »Ich habe gar keine Angst.« Claudia schüttelte den Kopf. »Ich muß ja gesund werden, um deine Frau zu werden. Dieses Müssen ist stärker als jede Medizin.«
    Und dann kam der Tag heran, an dem Hellberg und Claudia aus Sarajewo abreisen mußten. Der 2. September war nicht mehr weit; sie mußten einen Umweg über Belgrad machen, um bei der italienischen Botschaft vorzusprechen, der sie ihre abenteuerliche Reise nach Sarajewo genau geschildert hatten. Fast vierzehn Tage lang hörten sie nichts aus Belgrad, dann kam ein Brief der Botschaft, nach dessen Lesen Claudia im Kreise herumzutanzen begann.
    »… Wir haben Ihre Angaben in Bari nachprüfen lassen und können Ihnen zu unserer Freude mitteilen, daß Ihr Paß bei dem inzwischen gefaßten Mörder gefunden wurde. Wir haben um die Zusendung des Passes nach Belgrad gebeten, und Sie können ihn in den nächsten Tagen in der Italienischen Botschaft, Konsularabteilung, Zimmer 19, abholen …«
    »Ich habe meinen Paß wieder! Ich habe ihn! Ich habe ihn!« jubelte Claudia. »Nun gibt es gar keine Schwierigkeiten mehr, nach Deutschland zu kommen.«
    Der Abschied von
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