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Das Schicksal der Zwerge

Das Schicksal der Zwerge

Titel: Das Schicksal der Zwerge
Autoren: Markus Heitz
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etwasNeues aus den Steinquadern bauen. Ich habe etwas von einer Statue vernommen, zu Ehren von Tungdil.« Er sah der Reihe nach in die zerfurchten Gesichter. »Haben wir alles besprochen?«
Weil keiner etwas vorzubringen hatte, lösten sie die Runde auf, und sie verabschiedeten sich voneinander, um die Rückwege in die jeweilige Heimat anzutreten; die kürzeste Route hatte Frandibar, die längste wohl Xamtor.
Ingrimmsch schlenderte mit dem Kästchen in der Hand gedankenverloren durch die Festung, in deren Wänden überall kleine Risse entstanden waren. Es wurde Zeit, dass die restliche Besatzung Übeldamm verließ, bevor weitere Teile ungeachtet der Stützen und Streben absackten oder herausbrachen.
Wie von der Dunkelheit ausgespuckt, stand der letzte Zhadär vor ihm und grinste dämonisch. »Geht es nach Hause?«
Ingrimmsch betrachtete die schwarze Rüstung, die der Zwerg, der sich selbst Balodil nannte, nicht abgelegt hatte. »Ja. Für dich nicht? Du bist ein Dritter ...« Er verneinte harsch. »Ich bin ein Zhadär, geschaffen von den Albae. Und genau diese werde ich jagen, bis ich den letzten aus seinem Versteck getrieben habe.« »Aiphatön wollte das übernehmen. Und du solltest eigentlich eine Schar der einstigen Schwarzen Schwadron mit diesem Ziel anführen.«
»Aiphatön würde sie niemals alle finden. Ich kenne ihre Geheimnisse, er nicht. Sie haben ihren eigenen Kaiser hintergangen, das hat er zu gern vergessen. Und ich gehe allein. Die Dritten sind gute Kämpfer, aber nicht das Mittel gegen die Albae, die ich hetzen werde.« Balodil nahm seine Trinkflasche vom Gürtel. »Die ist für dich.« Ingrimmsch betrachtete das Geschenk und griff danach. »Aber ... ich denke, du brauchst das Mittel ebenso?« Er sah sich um, ob sie auch niemand beobachtete. Der Zhadär kicherte, dann bellte er wie ein Hund, um gleich darauf normal zu schauen. »Ich werde mir mein eigenes Mittel brauen.« Er neigte sich nach vorn. »Aus AlbaeBlut«, flüsterte er tief wie ein Brunnen. »Ich presse sie aus wie eine Frucht.« Er leckte sich über die Lippen, und die Augen glitzerten.
Ingrimmsch konnte nicht abstreiten, dass Balodil ihm unheimlich war. »Was wirst du tun, wenn du sie alle erwischt hast?«
Er zuckte mit den Achseln und stieß die Luft aus, dabei sah eraus wie ein Kleinzwerg, der von seiner Mutter einen Tadel erfahren hatte. »Dies und jenes. Vielleicht gehe ich zu den Freien, vielleicht verlasse ich das Geborgene Land, vielleicht stürze ich mich in eine Schlucht.« Er gluckste und rieb sich den kurzen Bart. »Oder aber ich gehe ins Jenseitige Land und suche mir ein Heer, um ins Geborgene Land einzufallen.« Lauernd sah er in Boindils Augen. »Na?«
»Das würdest du nicht tun.« Ingrimmsch betrachtete ihn. »Du weißt, dass es zu viele Helden gibt, die dich aufhalten könnten.« Jetzt beugte er sich nach vorn. »Und ich kenne deine Schwachstelle: Tungdils Sohn würde niemals das Erbe seines Vater zerstören.«
Balodil zuckte zurück und lachte boshaft. »Nein, ich war niemals sein Sohn. Ich habe den Namen und die Geschichte gehört und fand es spaßig, damit herumzualbern.« Er kicherte wieder. »Du bist darauf hereingefallen, nicht wahr?«
»Beinahe«, gestand Ingrimmsch erleichtert. »Ich wünsche dir Glück bei dem, was du tust.«
Der Zhadär salutierte. »Wenn du mich eines Umlaufs brauchen solltest, dann rufe meinen Namen dem Ostwind zu. Er ist mein Freund und wird mich deine Botschaft wissen lassen«, sagte er ernsthaft und machte einen Schritt nach hinten in einen Seitengang, in dem die Fackeln plötzlich von selbst erloschen. »Dir den Beistand deines Gottes.« Dann war er verschwunden.
Beinahe zu spät fiel Ingrimmsch ein: »Woher hattest du die Geschichte von Balodil?« »Ein Freund berichtete sie mir«, kam es aus der Dunkelheit. »Der, den du den Knurrer nanntest, hat von sich behauptet, dass er Tungdils Sohn sei.«
Dem Zwerg wurde kalt. »Was?« Er folgte dem Zhadär in die Finsternis. »Ist das wahr?« Er erhielt keine Antwort.
Seufzend und mit noch mehr Gedanken beladen, kehrte er in seine Unterkunft zurück, aus der ihm Zwerge mit Kisten und Truhen entgegenkamen.
Der Umzug hatte bereits begonnen, die Sachen waren verstaut und würden in vielen Umläufen in seinem eigentlichen Zuhause ankommen.
Ein bisschen schade ist es schon. Ingrimmsch verspürte eine gewisse Wehmut, als er mit der Hand über die Granitwand strich.Erbaut nach seinen Plänen und Hunderte Zyklen lang seine Heimat, in der seine Kinder
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